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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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schon einen Tam o Shanter?“
    „Nein, den hat er noch nicht.“
    „Na, da müssen wir sehen, ob wir diesem Mangel abhelfen können. Übrigens, ich war jetzt in Europa drüben. Wenn man sich da mal ordentlich anzieht, so wie ich zum Beispiel heute, da wird man von den Leuten angestarrt, als wäre man ein exotisches Tier. Starren wir die Leute etwa an, wenn sie Jeans tragen?“
    Dann bestellte der Laird für sie alle, und die Kinder bekamen Scones zum Tee. Schließlich entdeckte er das Paket. „Schon eingekauft?“ fragte er.
    „Ach ja, die Kinder haben es mir geraten. Sie kennen doch meine Schwester Jessie...“
    „Nicht so gut wie Sie, Liebe.“
    „Aber doch so weit, daß Sie verstehen werden, warum ich solch eine Maschine oder solch einen Apparat gekauft habe.
    Sie ist doch immer so entsetzlich ausfallend mir gegenüber, und die Kinder haben es mir geraten, es war nicht meine Idee, Jessie einmal vorzuführen, wie indiskutabel sie sich mir gegenüber benimmt.“
    „Da haben Sie ganz recht, sich endlich einmal zur Wehr zu setzen. Und was treiben die jungen Leute sonst den ganzen lieben langen Tag?“
    „Wir suchen Spuren von Nessie“, antwortete Cedric schnell.
    „Was? Und seid ihr schon auf Verdächtiges gestoßen?“ Jetzt war Goody an der Reihe. „Wir kennen einen Mann, der mit einem Unterwassermikrofon auf Nessies Spuren ist. Und da haben wir etwas Seltsames festgestellt, Sir.“
    „Und was?“ fragte der Laird interessiert.
    „Er hat Geräusche bei Urquhart Castle im Loch aufgenommen, die dieselben zu sein scheinen wie die, die wir um dieselbe Zeit im Haus gehört haben.“
    „Ein Zweifel ist so gut wie ausgeschlossen, Sir“, beteuerte Cedric. „Haben Sie vielleicht eine Ahnung, was Nessie unterhalb Ihres Schlosses macht?“
    „O du meine Güte, das Schloß gehört nicht mir“, wehrte der Laird ab. „Ich gehöre einer armen Nebenlinie an, einer verdammt armen sogar.“
    „Das müßt ihr wissen“, rief Sarah, „Schotten sind nicht geizig, wie man immer in dummen Witzen erzählt. Sie geben nur nicht gerne zu, daß sie Geld haben.“
    „Gewiß, Sarah, wir empfinden es ein wenig als beschämend, Geld zu haben. Darum streben wir auch so unerhört stark nach Gerechtigkeit.“
    Cedric hatte die Pause abgewartet, um noch mal auf Nessie zurückzukommen. „Sehen Sie wirklich keinen Zusammenhang zwischen Urquhart Castle und dem Haus der Tanten drüben am anderen Ufer?“
    Der Laird wechselte schnell einen Blick mit Sarah und antwortete dann: „Was das Heiraten anbelangt, schon. Immer wieder haben die Familien untereinander geheiratet, aber doch auch wieder nicht so häufig, daß man deswegen Befürchtungen hätte haben müssen. Aber wenn du mich nach Nessie fragst, mein Lieber, da finde ich nichts, was einleuchtend wäre.“
    „Sind Sie dem Ungeheuer schon mal begegnet?“ fragte Goody.
    „Wer ist das nicht? Einmal sah ich es vor zirka zwanzig Jahren, als Nebel auf dem Wasser lag. Aber es war nicht sehr deutlich zu erkennen. Da ist man draußen auf dem Loch, und plötzlich plascht und planscht etwas vor einem, quirlt und schmatzt, und dann sieht man etwa in fünf, sechs Meter Entfernung durch den Nebel sehr unklar und verschleiert etwas sich wohlig Dahinschlängelndes. Nun ja, ich habe schon mancher Gefahr ins Auge gesehen — ich wartete zum Beispiel gerade auf einen Zug, als der ganze Bahnhof in die Luft flog und so weiter — , aber das war doch ein sehr sonderbares Gefühl damals...“
    „Und das zweite Mal?“
    „Das war im Mondlicht. Nessie war ganz nahe am Ufer, aber ich hatte eine Dame bei mir, die sich entsetzlich fürchtete. Und da konnte ich mich Nessie nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit widmen. Eines möchte ich aber warnend hier gesagt haben, ihr jungen tapferen Freunde. So sehr es mich stolz macht, daß ihr so furchtlos an die Sache rangeht-und furchtlos kann nur einer an diese Sache gehen, der wenigstens einen Spritzer schottischen Blutes in den Adern hat-, so sehr muß ich euch warnen. Nessie ist kein lieblicher Goldfisch oder ein Schleierschwanz. Nessie ist ein Monster, bitte behaltet dies jederzeit im Auge.“ Dann änderte der Laird jedoch seine Stimme schnell. „So“, sagte er, „und jetzt werden wir diesem jungen Mann da einen ordentlichen Tarn o Shanter kaufen, damit er noch in seinen alten Jahren etwas gegen die Unbilden der Witterung hat.“

Wo gebt die Sonne unter

    Als die drei von der Busstation die Straße zum Haus hinaufgingen, malten sie sich aus, wie sie

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