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Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Titel: Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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sagte Hanne ingrimmig. Das arme Mäuschen - eigentlich tat es Annemarie sehr leid. Heimlich wünschte sie, daß Hanne es nicht erwischen möge.
    »Na, Hanne, haben Sie Ihre Maus schon gefunden?« Mutti trat wieder in die Küche.
    »Ne, aber ich krieg' sie schon noch, am hellichten Tage so'n Loch ins Brot zu knabbern - solche Frechheit!« Sie hielt das Brot mit dem großen Loch in den Händen.
    Klein-Annemarie wurde blaß und dann purpurrot.
    Unschlüssig sah sie von dem Brot auf Hanne und von dieser zu Mutti.
    Sie schwankte - sie zauderte - und dann schlang sie plötzlich beide Ärmchen um Hannes breite Hüften und brach in bitterliches Weinen aus.
    »Sie sollen das arme Mäuschen nicht ersäufen, Hanne, es kann ja nichts dafür, es hat das Brot doch gar nicht gefressen. Ich hab's genommen, weil ich doch Konditor war und mein Puppenjunge Brot kaufen wollte«, so jammerte Nesthäkchen.
    »Du warst die Maus, na warte!« Hanne griff lachend nach einem großen Eimer, und schreiend nahm Nesthäkchen Reißaus.

Schiffer-Lenchen
     
    Annemaries liebster Spaziergang im Tiergarten war die Uferpromenade am Kanal entlang. Da kamen die Entchen, sobald die Kleine ihr Frühstücksbrot herauszog, herangeschwommen und luden sich zu Gast.
    Besonders eine Ente war Annemaries Liebling. Die war viel schöner als alle anderen. Sie hatte ein Federkleid, das war so rot, grün und gelb und sah aus, als ob es aus lauter Puppenlappen zusammengesetzt sei. Zuerst hatte Annemarie geglaubt, die Ente sei gar nicht lebendig, sondern nur ein Spielzeug. Aber als sie den anderen Entchen die meisten Brocken fortgeschnappt, hatte sie Proben von ihrer Lebendigkeit gegeben. Hanne mußte jetzt immer ein Brötchen mehr zum Frühstück schneiden, damit die Entchen auch satt wurden.
    Auch viele Schiffe konnte Annemarie auf dem Kanal bewundern, kleine und größere. Die hatten schrecklich viele Bausteine oder Kohlen in ihren großen Holzleib eingeladen.
    Als Nesthäkchen eines Tages an Fräulein Lenas Hand wieder die Uferpromenade entlangspazierte, sah sie ihre Entchen schon von weitem. Sie bildeten ein großes Federknäuel im Wasser, dicht neben einem Schiff mit Ziegelsteinen.
    Annemarie zog ein Brötchen heraus. Aber kein Entchen kam herzugeschwommen.
    »Quack, quack, quack, quack, quack« - machte Annemarie und schnalzte dabei mit der Zunge. Aber auch auf diese Einladung hin kamen die Entlein nicht näher.
    »Entchen, kennt ihr mich denn nicht mehr? Ich bin ja die Annemarie!« rief das kleine Mädchen ganz betrübt. »Wirf ihnen nur ruhig ein Stückchen Brot ins Wasser, du sollst mal sehen, wie schnell sie da herbeikommen werden«, riet Fräulein Lena.
    Annemarie tat, wie ihr geheißen. Aber kein Entchen schwamm herzu. Ob die Kleine auch noch so laut rief: »Entchen, es ist ja Leberwurst drauf« - nicht einmal die Leberwurst konnte sie locken.
    Inzwischen war das Fräulein mit Annemarie dem Ziegelsteinschiffe nahe gekommen.
    »Ei, jetzt weiß ich auch, weshalb deine Entchen heute das Frühstück verschmähen«, lachte Fräulein Lena, »ihr Tischlein ist schon woanders gedeckt. Sieh nur, Annemariechen, drüben auf dem Schiff steht ein kleines Mädchen mit einem großen Musbrot in der Hand, das füttert sie.«
    »Es sind aber meine Enten!« Annemarie fing beinahe an zu weinen.
    Das kleine Mädchen auf dem Schiff mußte wohl Annemaries lauten Ausruf vernommen haben. Es hielt plötzlich damit inne, Brotkrümchen ins Wasser zu werfen, und staunte das feine kleine Mädchen am Ufer bewundernd an.
    Als die Entchen merkten, daß es nichts mehr gab, machte die undankbare Gesellschaft kehrt und schwamm ans Ufer zu Annemarie.
    Die hopste vor Freude.
    »Na, da seid ihr ja alle, schämt ihr euch denn gar nicht, mir erst jetzt guten Tag' zu sagen? Wenn ich nun schon mein Frühstück allein aufgegessen hätte?« So plauderte die Kleine, unbekümmert um die Vorübergehenden.
    Die Entchen antworteten: »Quak - quak - quak« und schnappten sich gegenseitig die besten Bissen fort.
    »Sieh nur, Annemarie, wie niedlich das Schiff ist, auf dem das kleine Mädchen dort drüben steht. Wie ein grünes Häuschen sieht die Wohnung aus«, sagte das Fräulein.
    »Ach bitte, liebes Fräulein, wenn wir über die Brücke auf die andere Seite des Wassers gehen, kann ich mir das Schiff ganz in der Nähe angucken«, meinte die Kleine.
    Fräulein Lena tat Annemarie den Gefallen.
    Unterwegs mußte das Fräulein eine Flut von Fragen über sich ergehen lassen.
    »Wieso wohnt das kleine Mädchen

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