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Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Titel: Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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konnte. Ein Läppchen zum Befeuchten hatte sie gerade nicht zur Hand.
    Ach was - sie nahm einfach Babys Windelhöschen.
    Schwieriger war schon die Frage, wo sie einen Bogen Papier zum Abziehen der Bilder hernehmen sollte.
    Aber wozu war denn ihr kleiner Tisch so wunderschön weiß? Der ging doch geradeso gut wie der schönste Bogen Papier!
    Schwapp - da klebte bereits das erste Bild auf dem Tischchen. Annemarie panschte unbekümmert um Puppe Gerdas durchweichte Locken den ganzen Inhalt des Seifen-Näpfchens über das Bild. Das ließ sich ja wieder füllen. Dann drückte sie mit Babys Windelhöschen auf das nasse Papier.
    Aber da die Höschen winzig klein waren und nicht genügend deckten, nahm Annemarie unbekümmert ihr Schürzchen zu Hilfe.
    So, jetzt vorsichtig - ganz behutsam - ein Eckchen des nassen Papiers heben - »Siehst du, Gerda, so muß man das machen!«
    Mit heißen Bäckchen zog .Annemarie das Papier herunter - »Hurra, der Struwwelpeter!«
    Er war zwar nicht ganz vollständig geworden, die langen Nägel fehlten, und auch etwas von seinem Wuschelkopf. Aber er prangte doch immerhin unverkennbar auf dem Kindertischchen.
    Annemarie wies der bewundernden Gerda stolz ihr Kunstwerk und ging ans zweite Bild.
    Der böse Friedrich mit Schwester Gretchen erschien über dem Struwwelpeter. Es war nur schade, daß sich das Papier verschoben hatte, und daß der Hund und die schöne Leberwurst dadurch statt auf den Tisch auf Annemaries Kleidchen gerutscht waren. Die nassen, leeren Papiere aber klebte das Doktortöchterchen sich und Gerda auf die Bäckchen und auf die Stirn, die gaben herrliche Pflaster.
    Gerade als die kleine Künstlerin in ihrem Eifer das ganze Seifen-Näpfchen mit Wasser über sich und Gerda statt über das Bild ausgegossen hatte, erklang Fräulein Lenas Stimme aus dem Eßzimmer: »Annemariechen, du sollst reinkommen und der Tante ,Guten Tag‘ sagen.« Die Kleine ergriff ihre triefende Gerda und eilte ins Eßzimmer.
    Der Mohrenkopf und die Marzipankartoffel - Himmel, die hatte sie ja über ihren Abziehbildern ganz vergessen!
    Ein schneller Blick zum Kuchenkorb – die Marzipankartoffel war fort, nicht aber der Mohrenkopf.
    »Annemarie - Lotte - wie siehst du denn aus!« Mutti und Fräulein riefen es entsetzt wie aus einem Munde.
    »Ich - ach Gott, ich hab' mich wohl etwas naß geplanscht, aber das trocknet wieder!« beruhigte Nesthäkchen die beiden und reichte Tante Albertinchen mit einem Knicks das Händchen.
    »Guten Tag, mein Herzchen« - da aber zog die Tante ihre feine, geäderte Hand schnell zurück, denn das Kinderhändchen, das sich ihr bot, war naß und klebrig.
    »Aber Annemarie, was hast du denn bloß inzwischen angestellt?« rief Fräulein Lena wieder.
    »Ich habe feine Abziehbilder gemacht, du wirst dich freuen, Fräulein«, sagte die Kleine stolz.
    »Nun laß dich bloß erst menschlich machen«, Mutti hielt Annemaries rosa Batistärmelchen vorwurfsvoll in die Höhe.
    Fräulein Lena führte Nesthäkchen ins Kinderzimmer zurück. Dort entdeckte sie mit Entsetzen die Abziehbilder.
    »Um Himmels willen - du hast auch dein Kindertischchen total verdorben«, schalt das Fräulein aufgebracht.
    Dann begann sie Annemarie wieder besuchsfähig zu machen. Aber das war ein schwieriges Stück Arbeit. Die aufgeklebten Pflaster lösten sich nur schmerzhaft ab.
    Nun noch Gesicht und Hände sauber gewaschen, das Blümchenkleid übergezogen, und Annemarie war fertig.
    Aber sie ging noch nicht. Erst mußte das Fräulein wieder gut sein. Die Versöhnung fiel denn auch von Annemaries Seite so stürmisch aus, daß die Haarschnecken ins Rutschen kamen. Nachdem sie befestigt waren, konnte Annemarie endlich wieder mit Gerda antreten.
    Jetzt ergriff auch die Tante ohne Zögern die kleine Hand und küßte ihren Liebling herzlich.
    »So gefällst du mir, Annemariechen, also das ist deine neue Gerda? Guten Tag, mein Kind.« Gerda machte einen wohlerzogenen Knicks.
    Nachdem die Tante sich ein Weilchen mit Annemarie und Gerda unterhalten hatte, wandte sie sich wieder Mutti zu. Nesthäkchen stand daneben und schielte gefesselt auf den Mohrenkopf.
    Die Tante schien ihre Gegenwart ganz vergessen zu haben.
    Warum Mutti auch die Tante soviel aufforderte, zuzulangen - jetzt bot sie ihr gerade wieder die Kuchenschüssel.
    Annemaries Herz zitterte - nein, Tante Albertinchen war gut, die nahm eine Brezel.
    »Es ist bald Zeit für dich, wieder in das Kinderzimmer zu gehen«, sagte Mutti.
    Tante bat für ihren Liebling.
    »Laß

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