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Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Titel: Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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gehört«, Annemarie warf dabei einen Blick auf Lenchens Füße, »deine süßen, kleinen Holzpantinen!«
    »Die will ich dir gern schenken, Annemarie, in Oderberg bei Großmuttern gibt's andere.« Und da flog auch schon ein kleiner Holzschuh auf das Ufer vor Annemaries Füße.
    Die traute ihren Augen nicht.
    »Soll ich den denn wirklich haben?« fragte sie und streichelte den Schuh voller Seligkeit.
    »Natürlich«, und da machte auch sein Bruder die Reise durch die Luft ans Ufer.
    »Dann schenke ich dir dafür meine weißen Schühchen!« Im Nu hatte Klein-Annemarie ihre schönen Sommerschuhe ausgezogen und - heidi - da flogen sie wie zwei weiße Täubchen zu Lenchen hinüber.
    Das machte ein ebenso glückseliges Gesichtchen wie Annemarie. Ganz versunken standen die beiden Kinder in dem Anblick ihrer neuen Schuhe, sie merkten es gar nicht, daß das Schiff sich langsam in Bewegung setzte.
    Erst als sie schon mehrere Meter vom Ufer entfernt waren, rief Lenchen plötzlich: »Wir fahren ja schon - adieu, adieu, Annemarie!«
    »Adieu, Lenchen, leb wohl - komm bald wieder!« schrie Annemarie hinter dem abfahrenden Schiff her, und dann winkte sie mit ihren kleinen Pantinen, und Lenchen winkte mit den schönen weißen Schühchen zurück.
    Plötzlich fiel es Annemarie ein, daß sie ja ihrer Freundin Lenchen noch ein Stück das Geleit geben könnte. Sie fuhr in die ersehnten kleinen Holzpantinen - klapp - klapp - da lag sie auf dem Naschen. Ja, Annemarie, alles will gelernt sein im Leben, selbst das Laufen in Holzpantoffeln.
    Als Annemarie wieder in die Höhe gekrabbelt kam, war Lenchen schon ein ganzes Ende fort. Da begann die Kleine Gehübungen zu machen. Sie mußte richtig wie Hanne und Lenchen in den Schuhen laufen können, sonst ging es Fräulein Lena nachher auf dem Nachhauseweg zu langsam.
    Klapp - klapp - hin und her - erstaunt sahen die Vorübergehenden auf das kleine Mädchen im weißen Kleide mit dem merkwürdigen Schuhwerk.
    Nachdem Annemarie noch mindestens ein halbes Dutzend Mal auf das Naschen gepurzelt war, konnte sie sich mit ihrer neuen Kunst sehen lassen. Jetzt ging es zu Fräulein Lena.
    Klapp - klapp - klapp - was kam denn da an? Das Fräulein sah erstaunt auf.
    »Nanu, Annemarie, wie kannst du nur so einherlaufen, gleich gibst du Lenchen ihre Schuhe zurück, der Spaß geht doch zu weit!« schalt das Fräulein beim Anblick der Kleinen.
    »Aber Fräulein, die süßen Holzpantinen, bitte, bitte, laß sie mir doch, da kann ich beim Reinmachen noch mal so schön helfen«, bettelte die Kleine.
    »Wo hast du denn deine weißen Schühchen, hast du die etwa am Ufer stehengelassen, du unachtsames Mädchen?«
    »Bewahre, Fräulein«, beteuerte Annemarie, »die habe ich doch Lenchen für die feinen Holzpantinen geschenkt, sie hat sich auch sehr darüber gefreut.«
    »Sofort bringst du die Holzpantinen zurück und läßt dir dafür deine guten Schuhe wiedergeben.« Damit lief das Fräulein auch schon dem Ufer zu.
    Klapp - klapp - Annemarie hinterdrein.
    »Aber Fräulein - Fräulein - Lenchen ist doch gar nicht mehr da, die ist ja schon längst in Oderberg bei Großmuttern!« rief die Kleine stehenbleibend; denn sie hatte beim eiligen Lauf ein Holzpantinchen verloren.
    »Was - und deine schönen Sommerschuhe hat sie mitgenommen?« Fräulein machte ein entsetztes Gesicht.
    »Ja, natürlich, aber ich habe doch dafür die feinen Pantinchen, die sind ja tausendmal schöner!« Liebevoll fing Annemarie den Flüchtling wieder ein.
    Das Fräulein raste, ohne Antwort zu geben, weiter. Vielleicht konnte sie das Schiff noch einholen. Aber das war, wenn auch noch nicht in Oderberg, gar nicht mehr zu sehen.
    Klapp - klapp - klapp - da kam Annemarie endlich hinterher.
    »Was fange ich denn nun bloß mit dir an, ich kann doch so nicht mit dir nach Hause gehen!« Das Fräulein warf einen ratlosen Blick auf Nesthäkchens Füßchen.
    »Ach, ich kann jetzt schon ganz schön darin laufen«, beruhigte sie Annemarie. Die Kleine konnte sich gar nicht denken, daß jemand von ihren Holzpantinen weniger begeistert sein sollte als sie selbst.
    Das Fräulein überlegte kurz; dann winkte sie eine Droschke herbei und sie fuhren mit ihr nach Haus.
    Nesthäkchen war selig. Erstens die süßen Holzpantinchen und dann noch Droschke fahren obendrein - das tröstete sie sogar über den Abschiedsschmerz vom Schiffer-Lenchen.

Nesthäkchen geht auf Reisen
     
    »Was - meine Lotte will mich morgen also wirklich allein lassen und in die weite Welt

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