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Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr

Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr

Titel: Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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herausführte. Da mußte das Wetter doch gut werden.
    Klaus, der zu seinem letzten Geburtstag ein kleines Wetterhäuschen bekommen hatte, sah am Samstagabend mit Schrecken, daß der kleine Mann mit dem Regenschirm, der schlechtes Wetter prophezeite, im Begriff war, aus dem Häuschen herauszutreten. Da zogen und zerrten die unnützen Jungenfinger so lange an dem kleinen, sich im Haus verkriechenden Frauchen, welches nur bei schönem Wetter vor dem Häuschen erschien, bis es ärgerlich heraussprang. Freilich war das Wetterhäuschen entzwei - aber was tat das - wenn es nur morgen nicht regnete!
    Nesthäkchen aber faltete abends im Bett seine Händchen und bat den lieben Gott recht innig, doch morgen bloß die Sonne scheinen zu lassen.
    Was nun die Veranlassung war, daß am Sonntag wolkenloser Himmel über Berlin erstrahlte, ob der Laubfrosch von Hans, ob das kaputte Wetterhäuschen von Klaus oder Nesthäkchens Abendgebet, das weiß man nicht genau. Die Hauptsache war, daß aus dem Besuch im Zoologischen Garten etwas wurde.
    »Daß ihr mir dort aber keine Dummheiten macht, ihr Krabben«, drohte Onkel Heinrich, der die Streiche der jungen Herren bei ihrem Sommeraufenthalt in Arnsdorf zur Genüge kennengelernt hatte. »Verstanden?«
    Er zog Klaus bei den Ohren.
    »I bewahre« - die »drei Krabben« sahen so treuherzig drein, als ob sie kein Wässerchen trüben könnten.
    Am Eingang zum Zoologischen Garten stand die liebe Großmama.
    Jubelnd eilte Annemarie auf sie zu. daß Großmuttchen mitkam, war eine feine Überraschung.
    Nun war man endlich drin, erwartungsvoll sahen sich die Kinder in dem großen, parkartigen Garten um.
    »Zuerst zum Elefanten - ja, bitte, Onkel«, bestürmte ihn Nesthäkchen.
    »Nee - zu den Raubtieren«, kommandierte Klaus.
    »Ich möchte lieber das Nilpferd sehen«, ließ sich Hans vernehmen.
    »Selber eins!« war die brüderlich-zärtliche Antwort von Klaus.
    Ohne Onkel Heinrichs Dazwischentreten hätten Hans und Klaus höchstwahrscheinlich den Besuch im Zoologischen Garten durch eine kleine, kunstgerechte Keilerei eingeweiht.
    Einen Schlingel hüben, einen drüben, so ging es zuerst zu den Elefanten.
    Nesthäkchen faßte Großmama ängstlich an die Hand und blieb in respektvoller Entfernung von den grauen Ungetümen stehen.
    »Sieh nur, die langen Stoßzähne, Herzchen«, machte Tante Kätchen die Kleine aufmerksam.
    »Haach, muß der Elefant aber eine große Zahnbürste haben! Der nimmt am Ende 'ne Teppichbürste zum Zähneputzen, was, Tante Kätchen?« überlegte Annemarie.
    »Wißt ihr denn auch, was wir aus den Zähnen der Elefanten gewinnen?« mischte sich Onkel Heinrich, der belustigt zugehört hatte, jetzt ins Gespräch.
    Der Untertertianer Hans konnte Auskunft geben.
    »Das Elfenbein«, sagte er stolz.
    »Jawohl, Elfenbein«, lachte Nesthäkchen los. »Die plumpen Beine von dem Elefanten sehen gerade wie Elfenbeine aus!«
    »Die Zähne geben das Elfenbein, nicht die Beine«, belehrte sie Onkel Heinrich.
    Weiter ging's zum Nashorn.
    Dieses erfreute sich nicht Annemaries Wohlgefallen. Gräßlich fand die Kleine das täppische Tier mit dem Riesenpickel auf der Nase.
    Aber das Känguruh daneben, das war allerliebst.
    »Sieh nur, wie ulkig es auf seinen Hinterbeinen hopst.« Nesthäkchen hielt Puppe Gerda hoch, damit sie die possierlichen Sprünge besser sehen konnte.
    »Das Känguruh ist ein Beuteltier«, erklärte der Onkel seinen jungen Begleitern. »Das Fell bildet vorn einen Beutel, darin tragen die Mütter ihre Kleinen, die noch zu unbeholfen sind, mit sich herum.«
    Wirklich - ein winziges Köpfchen lugte aus dem Fellbeutel der einen Känguruhmutter hervor, und plötzlich sprang das Kleine zum Entzücken sämtlicher umstehenden Kinder heraus, und die Alte leckte das Junge zärtlich.
    »Nein, ist das niedlich - hat das Känguruh auch sein Taschentuch und sein Portemonnaie in dem Beutel?« erkundigte sich Klein-Annemarie lebhaft.
    »Natürlich nicht, Herzchen«, erwiderte die Großmama.
    Jetzt kam man zu den Kamelen.
    »Das muß einen Geradehalter kriegen, die Rückenknochen stehen ihm zu sehr raus«, entschied Klaus.
    »In Afrika reitet man auf den Kamelen«, erzählte Tante Kätchen ihrem kleinen Nichtchen.
    »Na, da muß es aber erst gepolstert werden, sonst piekt man sich ja an den spitzen Knochen, ich möchte nicht auf Kamelien reiten, du, Gerda?«
    Annemarie schüttelte das Köpfchen.
    Auch Puppe Gerda schien von dieser Aussicht nicht gerade begeistert.
    »Auf Kamelien kannst du

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