Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr

Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr

Titel: Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
Vom Netzwerk:
durcheinander wirbelte.
    »Mutti, ich hab' eben das Luftschiff gesehen - und ich bin Erste geworden -ich möchte so gern mal mitfahren! Null Fehler habe ich im Diktat, das allerbeste!«
    »Langsam, langsam, Lotte«, lächelte Mutti. »Null Fehler hast du im Diktat geschrieben, das ist ja schön! Zeig dein Heft mal her.«
    Annemarie kramte in der nicht sehr ordentlichen Mappe. Endlich hatte sie das Heft gefunden. Stolz schlug sie es auf.
    Aber entsetzt starrte Nesthäkchen auf die Seite. Da wimmelte es von Fehlern, jedes Wort war rot angestrichen - »19 Fehler« stand unter der Arbeit.
    »Was soll das denn heißen?« fragte Frau Braun ärgerlich.
    »Hast du denn auch das richtige Heft eingesteckt, Annemie?« fragte Fräulein Lena, welche die Zerstreutheit des kleinen Mädchens nur zu gut kannte.
    Nesthäkchen schlug den Deckel um und las die Aufschrift des Etiketts.
    »Hil - de Ra - be«, buchstabierte die Kleine zu ihrem grenzenlosen Erstaunen.
    »Ich habe Hildes Heft, wir müssen unser Diktat verwechselt haben, aber wie ist das nur möglich? Ich saß doch Erste und sie Letzte«, verwunderte sich Nesthäkchen.
    Mutti aber war ärgerlich.
    »Jeden Tag verwechselst du etwas, Lotte! Nimm doch deine Gedanken zusammen!«
    Als Annemarie nachmittags ihre Schularbeiten machen wollte, stellte es sich heraus, wie das Heft von Hilde Rabe in die Mappe gekommen war.
    Annemarie langte nach der Fibel - »Hilde Rabe« prangte auf dem Etikett.
    Sie suchte das Schreibheft hervor - und »Hilde Rabe« war darauf zu lesen. Welches Buch oder Heft Klein-Annemarie auch vorkramte, überall stand »Hilde Rabe« drauf.
    »Fräulein, ich muß in Gedanken sämtliche Bücher und Hefte von Hilde eingepackt haben und ihren Federkasten dazu«, rief sie erstaunt.
    Dies kam Fräulein Lena nicht recht glaubhaft vor. Sie untersuchte die Mappe, und da kam es heraus: auf dem Schild war ebenfalls »Hilde Rabe« eingraviert. Die Mappen sahen sich sehr ähnlich, und da die beiden Kinder ihre Kleiderhaken nebeneinander hatten, war Annemarie in ihrer freudigen Aufregung die Verwechslung passiert.
    Nun mußte sie mit Fräulein zu der kleinen Schulkameradin gehen und die Mappen austauschen, sonst konnte sie ihre Schularbeiten nicht machen.
    Das war recht peinlich für die Erste der Klasse, sich als ein so liederliches kleines Mädchen zu zeigen.
    »Ich will mich aber ganz bestimmt bessern«, nahm sich Annemarie vor, als sie abends in ihrem weißen Bettchen lag.

Mit dem Zippel-Zappel-Zeppelin
     
    Nesthäkchen lag im Bett und träumte.
    Ein merkwürdiges Surren hörte sie in der Luft - rrrr -rrrr - durch das Fenster kam das Luftschiff, das Annemarie im Tiergarten bewundert hatte.
    Himmel, der Zippel-Zappel-Zeppelin kreuzte in der Kinderstube hin und her! Und schließlich hielt er gerade über Annemaries Bettchen.
    »Du wolltest ja so gern mit dem Zippel-Zappel-Zeppelin eine Reise durch die Luft machen«, erklang es aus dem Luftschiff heraus, »nun komm nur mit!«
    Aber Nesthäkchen war es jetzt doch nicht recht geheuer zumute.
    »Nee, ach nee«, rief es angstvoll, »Fräulein würde sich sorgen, wo ich denn geblieben bin, und ich schäme mich auch so im Nachthemdchen!«
    »So nimm die Bettdecke um«, klang es wieder aus dem Luftschiff herab, »komm nur mit.«
    Und ehe Klein-Annemarie wußte, wie ihr geschah, saß sie, warm in die Bettdecke gehüllt, auch schon drin in dem Passagierraum.
    Rrrrrr - rrrrrr - ging es mit ihr wieder durch die geschlossene Fensterscheibe hinaus in die Nacht.
    Nesthäkchen sah sich neugierig in dem Luftschiff um. In dem Glasraum saßen drei Herren, das waren Herr Zippel, Herr Zappel und Herr Zeppelin. Letzteren kannte Annemarie vom Bilde her.
    »Ei, Annemarie, wie gefällt es dir denn bei uns?« fragte Herr Zippel.
    »Fein!« sagte die kleine Reisende, deren Angst sich allmählich legte, und hopste ein bißchen vor Vergnügen.
    »Sieh nur, wie hoch wir schon sind«, machte Herr Zeppelin die Kleine aufmerksam.
    Wirklich - sie flogen über den Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hinweg, den Riesen, den Annemarie stets auf ihrem Schulweg bewunderte.
    »Meine Schule, da - da unten!« Die Kleine wies erfreut auf ein winziges, kleines, rotes Ding.
    Und immer höher ging's und höher.
    »Halt!« schrie Nesthäkchen plötzlich - »einen Augenblick, Herr Zippel-Zappel-Zeppelin, ich muß noch mal umkehren, ich hab' was vergessen.«
    Herr Zappel aber runzelte die Stirn: »Immer vergißt du was, wo hast du denn bloß deine Gedanken, ein

Weitere Kostenlose Bücher