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Nestroy-Jux: Ein Wiener Kaffeehauskrimi (German Edition)

Nestroy-Jux: Ein Wiener Kaffeehauskrimi (German Edition)

Titel: Nestroy-Jux: Ein Wiener Kaffeehauskrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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niemand nach ihm spähte.
    »Was ist
denn? Traust du dich nicht?«, rief Simone ihm zu.
    »Ich weiß
nicht. Es kommt mir vor, als würde ich beobachtet«, gab Korber verunsichert zurück.
Er hatte tatsächlich das bedrückende Gefühl von etwas Fremdem in seiner Nähe, das
er aber nicht ausmachen konnte.
    Simone Bachmann
konnte sich nicht helfen, sie musste lachen: »Du glaubst, ein Voyeur betrachtet
heimlich deinen Körper? Zahlt sich das denn überhaupt aus? Lass mal sehen!«
    »Bitte,
mach keine Scherze!«
    »Ich will
bloß, dass du endlich ins Wasser kommst. Dann sieht auch niemand was von dir. Weißt
du, wie du dich anstellst? Wie ein kleines Kind, das Angst hat, es könnte ihm zu
kalt sein und vor lauter Angst versteinert am Ufer stehen bleibt. Dabei ist die
Temperatur geradezu traumhaft!«
    Wenn es
Simone darauf angelegt hatte, ihn zu reizen, so war ihr das gelungen. Korber ließ
sich schnell ins Wasser gleiten und schwamm auf sie zu. »Na endlich, du Feigling«,
schalt sie ihn. Daraufhin steigerte er seine Bewegungen, um ihr ein wenig Angst
zu machen.
    »Willst
du mich fangen? He, so habe ich das nicht gemeint«, protestierte Simone.
    »Wie hast
du es denn gemeint? Gleich hab ich dich«, scherzte Korber, schon deutlich besser
aufgelegt.
    »Nicht!
Bitte!« Simone bemühte sich jetzt offenbar um Schadensbegrenzung. Je näher Korber
ihr kam, desto hastiger und unbeholfener wurden ihre Schwimmtempi. Bald hatte er
sie eingeholt. Ihr ganzes Strampeln nutzte nichts. Er legte eine Hand um ihre Schulter.
»Na? Jetzt bin ich bei dir, wie du es wolltest«, verkündete er herausfordernd.
    »Lass mich
los, sonst gehe ich unter.«
    Korber fand
Gefallen an ihrer Aufgeschrecktheit. Es erregte ihn, dass sie so zappelte und er
dabei Teile ihrer nackten Haut spürte. Gleichzeitig hatte er das Bedürfnis, in die
Beschützerrolle zu schlüpfen. »Soweit ich mich erinnern kann, ist da vorne eine
seichte Stelle«, sagte er. »Bei der Hitze der letzten Tage ist der Wasserspiegel
sicher ein wenig gesunken, sodass wir dort stehen und uns ausrasten können. Komm,
schwimm mir nach.«
    Es dauerte
nicht lange, da hatte Korber tatsächlich festen Boden unter den Füßen. Simone atmete
erleichtert auf. Sie war auf den letzten Metern ein wenig kraftlos geworden. »Meine
Kondition war auch schon einmal besser«, gab sie zu. Dann sagten beide nichts mehr
und lauschten der beinahe vollkommenen Stille, die nur durch von weit her kommende
Motorengeräusche gestört wurde. Noch einmal legte Korber seine Hand um sie, nur
glitt sie diesmal hinunter Richtung Taille. Nun spürte er auch ihre Hand, die sich
streichelnd an seiner Seite auf und ab bewegte. Es war gut, dass die Dunkelheit
nicht viel von ihren Gesichtern preisgab, denn das nahm die Angst vor dem ersten,
zaghaften Kuss, dem sogleich ein intensiverer folgte.
    »Du schmeckst
mir«, lächelte Simone. »Ich würde gerne noch mehr von dir kosten.«
    Natürlich
wollte Korber dasselbe. Er fühlte sich nahe am Ziel seiner Wünsche. Während er noch
rätselte, ob sie wohl bei ihm landen würden oder bei ihr, spürte er jedoch eine
Wasserbewegung, die nicht von ihnen selber kam. Jetzt sah er auch etwas, das vorher
nicht da gewesen war, etwas Dunkles auf dem Wasser, keine zehn Meter von ihnen entfernt.
Simone hatte es offenbar ebenfalls bemerkt. »Was ist das?«, fragte sie.
    »Ich weiß
nicht«, kam Korbers geistreiche Antwort.
    »Sieht aus
wie jemand, der auf einer Luftmatratze liegt.«
    »Da ist
aber keine Luftmatratze.«
    Simone tat
so, als wolle sie näher hin, guckte, hielt aber einen Respektabstand ein. Kurz entschlossen,
vielleicht auch aus Frust über das unterbrochene Liebesspiel, gab ihr Korber von
hinten einen Stoß. Simone schrie laut auf, weil sie nun mit den Füßen den Boden
nicht mehr spürte. Durch ihre unkontrollierten Bewegungen kam sie automatisch fast
ganz an das Objekt heran. Dann schrie sie gleich noch einmal, nur diesmal viel länger
und lauter. »Das ist ein Mann, und er ist tot«, kreischte sie. »Tot! So hilf mir
doch, Thomas!«
    »Du musst
erst seinen Puls fühlen oder ihm in die Augen schauen«, erklärte ihr Korber, der
sich erinnerte, einmal von Leopold unterwiesen worden zu sein, dass ohne genauere
Prüfung jede Aussage über den Lebendigkeitszustand eines Menschen äußerst fehleranfällig
war.
    »Bist du
wahnsinnig?«, schrie Simone ihn an. »Nichts wie weg hier. Nackt ist er offensichtlich
auch noch.« Sie drehte sich Richtung Ufer und begann, wie wild zu

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