Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
Vom Netzwerk:
dieser Dover.
    Aber ich sagte zu seiner wahnwitzigen Behauptung, er könne Lesotho beseitigen, nichts. Stavanger hatte hier das Kommando und ich wollte sehen, wie er reagierte.
    „Ein solches Unterfangen steht nicht zur Diskussion, Lieutenant Dover. Das Wissen Sie. Wir können nicht einen ganzen Zug für einen so waghalsigen und zum Scheitern verurteilten Einsatz abstellen.“
    „Wer spricht von einem ganzen Zug, Captain?“, entgegnete Dover und bleckte die Zähne. Seine Augen funkelten und waren stechendkalt kalt wie eine Marsnacht. Der Kerl war wahrlich keine so auffällige Erscheinung wie Staff Sergeant Nevada, der neben ihm saß. Dennoch hatten seine Züge etwas Bedrohliches, Raubtierhaftes. Er war der typisch gewaltbereite Typ, der kaltblütige Offizier, der ohne jegliche Gefühlsregung über einen Berg von Leichen spazieren und alles nur Erdenkliche tun würde, wenn es nur seinen Plänen dienlich wäre. Stavanger sollte diesen Kerl tunlichst im Auge behalten. Und das wollte ich ihm auch sagen, wenn dieses Briefing zu Ende wäre.
    „Schluss jetzt, Dover!“, mahnte Stavanger gestreng. „Wir sind hier, um realistische Pläne zu diskutieren!“
    Dover lehnte sich selbstgefällig in seinem Stuhl zurück und streckte die Arme von sich.
    „Schön“, zischte er. „Dann diskutieren Sie mal!“
    „Dürfte ich wohl eine Frage stellen?“, meldete ich mich höflich. Die Blicke der Offiziere trafen mich wie Wurfmesser, als sei es mir auf keinen Fall erlaubt gewesen, den Mund zu öffnen. Aber Stavanger erteilte mir das Wort.
    „Bitte, Sergeant.“
    „Bezieht eigentlich irgendein Plan, der hier diskutiert werden soll, die Hilfe der terranischen Armee mit ein? Oder planen wir lediglich mit den armseligen Truppen, die uns momentan zur Verfügung stehen?“
    „Wir brauchen keine Terraner, um unsere Forderungen geltend zu machen, Sergeant“, giftete Dover in meine Richtung. „Abgesehen davon, dass wir in deren Augen nicht besser sind als die manipulierten Arschlöcher, die vor Oregon und seinem Kettenhund im Staub kriechen.“
    „Mäßigen Sie sich, Dover!“, zürnte Stavanger. „Schließlich reden Sie hier von unseren marsianischen Brüdern! Außerdem waren Sie bis vor kurzem selbst noch so ein manipuliertes Arschloch!“ Jetzt war er nur noch ein Arschloch, wie es schien. Aber das sprach ich nicht laut aus.
    Dover verzog seine Mundwinkel und schwieg. Stavanger brauchte einige Sekunden, um sich wieder abzuregen, dann wandte er sich an mich.
    „Obwohl sich unser Freund hier leicht im Ton vergriffen hat, hat er damit nicht ganz Unrecht. Die Terraner trauen uns nicht. Dennoch habe die Kontaktaufnahme zu Terra mit in unsere Planungen miteinbezogen. Ich bin der ebenfalls Meinung, dass wir das Ganze nicht ohne die Hilfe von außen bewältigen können. Allerdings dürfte es nicht leicht werden, schließlich hat das Protektorat alle Kanäle, über die wir nach Terra senden könnten, gesperrt. Und selbst wenn wir ein Kommunikationsrelais entsperren könnten, würde ein solche Aktion sofort entdeckt werden.“
    Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Angesichts der geballten Ladung an überheblichen Offizieren in diesem Raum wollte ich da nicht zurückstecken.
    „Wo wir bei meinem Vorschlag wären, Captain. Ich könnte einen Mann finden, der Kontakt zu Terra aufnehmen kann.“
    „Sie sprechen von Vitali Asharow“, bemerkte Stavanger und winkte gleich ab. „Ich weiß, dass Sie in diesem Mann ihr persönliches Einhorn gefunden haben, Sergeant Arkansas.“ Gekicher in der Runde. Schön, dass ein Haufen arroganter Offiziere Spaß an mir fand. Stavanger fuhr unvermindert fort. „Aber die Ergreifung von Vitali Asharow hat inzwischen überhaupt keine Priorität mehr. Dieser Mann spielt in unseren weiteren Planungen keine Rolle. Abgesehen davon, dass niemand genau weiß, ob er tatsächlich noch lebt.“
    „Vitali Asharow weiß aber, wie man Kontakt zu den Terranern aufnimmt. Da bin ich fest von überzeugt.“ Stavanger seufzte.
    „Lassen Sie die Kontaktaufnahme zum terranischen Militär mal unsere Sorge sein, Sergeant. Wir haben bereits Überlegungen dazu angestellt, die wir Ihnen beizeiten mitteilen werden.“
    „Wenn euch Asharow so wenig interessiert, dann kann ich ihn ja doch umlegen“, murmelte ich und eigentlich sollten das nur meine Gedanken sein. Wieso ich die Runde dennoch daran teilhaben ließ, wusste ich selber nicht.
    Wieder wurde leise gekichert und einer der Infanterieoffiziere,

Weitere Kostenlose Bücher