Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
Vom Netzwerk:
es je erfahren. Oder das Protektorat stellte es einfach als einen Unfall dar. Debrecen hatte keine Ahnung, was er da gerade anfing. Eine Geiselverhandlung mit UDS-Soldaten? Zu welchem Zweck diese Einheiten auch immer hier waren, hatten sie bestimmt nicht Millionen von Kilometern zurückgelegt, um sich von dahergelaufenen Marsianern verarschen zu lassen. Noch dazu hatte dieser Sturmtrupp-Idiot zwei ihrer Leute hingerichtet.
    Ich erhob mich langsam aus meiner Deckung. Debrecen wirbelte herum und richtete die Waffe auf mich, hielt die Frau aber immer noch in seinem Griff.
    „Setzt dich hin, du völlig verblödeter Idiot!“, schrie er mich an.
    „Das werde ich nicht tun, Debrecen“, sagte ich ruhig und hob meine Hände. „Ja, ich weiß wer du ist. Und ich weiß auch, für wen du kämpfst.“
    „Ach ja?“, entgegnete er sichtlich unsicher.
    „Du bist einer von Asharows Männern.“
    „Und wer zum Teufel bist du, he?“, fragte er und wedelte mit seiner Kanone herum wie ein Anfänger. Am liebsten hätte ich ihm hier und jetzt eine Kugel verpasst, nur für seine unendliche Blödheit. Aber dann hätten die Soldaten da draußen ihre Aufmerksamkeit auf mich gerichtet. Und darauf konnte ich verzichten.
    „Arkansas Johnston“, gab ich meinen wahren Namen preis. „Ich kämpfe für den Widerstand unter der Führung von Captain Stavanger.“
    „Klar…!“, zischte Debrecen abfällig und schaute an mir herunter.
    Ich überlegte, mein Holoface zu deaktivieren. Aber da draußen standen bestimmt inzwischen genügend Scharfschützen, die einen genauen Blick auf uns hatten. Es musste also reichen, meinen wahren Namen preiszugeben in der Hoffnung, dass niemand ein Richtmikrofon auf den Rover gerichtet hatte. Aber irgendwie musste ich versuchen, diesen Kerl zu beruhigen und sein Vertrauen zu gewinnen.
    „Hör zu, Mann. Wir stehen doch auf derselben Seite und…“
    „Auf derselben Seite? Willst du mich verarschen?“
    „Asharow, dein Boss, hat es doch ebenfalls auf das Protektorat abgesehen. Er kämpft gegen das Regime, genauso wie wir es tun.“
    „Nicht wie ihr es tut“, entgegnete Debrecen. „Euer ach so heroischer Widerstand hat Asharow einen Arschtritt verpasst. Der ganze Verein existiert nur wegen ihm, und trotzdem haben sie ihn zum Feind erklärt. Also erzähl nicht so einen Bullshit!“
    Okay, dass mit der Rede vom Kampf auf derselben Seite funktionierte anscheinend nicht, dazu war dieser Kerl dann doch zu schlau. Also versuchte ich es auf der Vernunftschiene.
    „Dein Boss hat Menschen umgebracht. Einfach so zum Spaß. Der Widerstand hingegen versucht, das Regime ohne viel Blutvergießen zu stürzen und eine demokratische Regierung zu etablieren.“
    „Ihr merkt schon, dass das nicht funktioniert?“, warf Debrecen zynisch ein und schüttelte dann energisch den Kopf, als wolle er eine lästige Fliege abschütteln. „Wieso rede ich überhaupt mit dir? Du bist der Scheißkerl, der Vitali fast umgelegt hätte. Also, was soll das hier? Setz dich auf deinen gottverdammten Arsch! Wir stehen nicht auf derselben Seite und werden es auch niemals tun. Der Widerstand ist ein Witz. Asharow ist der einzige, der dieses Regime hier stürzen kann!“
    Jetzt schüttelte ich den Kopf. Es war sinnlos, ihn irgendwie dazu zu bringen, mich anzuhören und zur Vernunft zu kommen. Plan A der Deeskalationstaktik hatte versagt. Aber das war abzusehen. Debrecen war ein treuer Soldat von Asharow. Und dieser war leider dafür bekannt, seine Leute zu Fanatikern heranzuziehen. Mit Fanatikern konnte man nicht diskutieren. Dennoch musste ich ihn zur Vernunft bringen, es sei denn, ich wollte diese Situation in einem Blutbad enden sehen.
    „Debrecen, du hast keine Chance. Sieh das ein! Momentan ist es egal, für wen du oder ich arbeiten oder auf welcher Seite wir stehen. Du hast zwei Soldaten der UDS auf dem Gewissen. Du gefährdest unschuldige Zivilisten, wenn du jetzt hier den großen Mann markierst. Die werden uns alle in Stücke schießen. Also geh da jetzt raus und entschuldige dich gefälligst!“
    Debrecen schaute mich an und war für einen kurzen Moment sichtlich verwirrt. Dann aber zuckten seine Mundwinkel und formten ein überhebliches Lächeln.
    „Du hast dir eine Scheißsituation ausgesucht, um den Clown zu spielen!“
    „Sie da drinnen!“, tönte es plötzlich aus den Lautsprechern eines der UDS-Rover. Die Soldaten hatten einen Universalübersetzer zwischengeschaltet, sodass die Ansage auf Marsian erklang. „Geben Sie auf! Sie

Weitere Kostenlose Bücher