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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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sind umstellt und haben keine Chance! Wir geben Ihnen zwei Minuten, das Fahrzeug zu verlassen! Andernfalls eröffnen wir das Feuer!“
    „Hörst du das?“, zischte ich. „Die knallen uns alle ab, weil du deine Nerven nicht im Griff hast. Ergib dich ihnen!“
    „Du völlig verblödeter Idiot!“, schnauzte mich der Sturmtruppler an, der nach der Ansage von draußen plötzlich kreidebleich geworden war. So hart, wie er sich gab, schien er dann doch nicht zu sein. „Halt jetzt endlich die Schnauze! Glaubst du, ich wäre wirklich so blöd und ergebe mich denen? Die würden sich die Finger danach lecken, einen Kämpfer der Terranischen Bruderschaft in die Finger zu kriegen!“
    „Du gehörst nicht der Terranischen Bruderschaft an“, entgegnete ich. „Asharow hat das getan. Du nicht. Du bist Marsianer.“
    „Und ich folge ihm trotzdem. Als einer der wenigen, die noch übrig sind. Aber es werden sich neue Kämpfer für unsere Sache finden lassen. Kämpfer, die die Spielchen der Mächtigen genauso satt haben wie wir. Vitali hat für diese Scheißkerle da draußen gekämpft und geblutet und sie haben ihn verraten. Er hat für die Staatenallianz gekämpft und sie haben ihn verraten. Jetzt aber ist er am Zug. Er weiß, wie er das marsianische System stürzen kann. Er hat den Schlüssel dazu.“
    Debrecen lachte, und der Wahnsinn stand in seinen Augen. Fast hatte ich das Gefühl, dass er selbst nicht an seine Worte glaubte. Oder er war sich bereits jetzt im Klaren darüber, dass er den Sieg seines Anführers nicht mehr erlebte. Und angesichts der Umstände war das allzu verständlich.
    „Das sind ja interessante Erkenntnisse“, sagte ich und meinte es sogar ernst. Ich wusste, dass Asharow und seine Guerilla im Ressourcen-Krieg gegen die Weststaaten und seine Alliierten gekämpft hatten. Aber dass er auch für die UDS zu den Waffen gegriffen hatte, war mir neu. Und dass diese ihn dann fallengelassen und verraten hatten ebenso. Vielleicht erklärte das die Jagd der UDS-Spione auf ihn. Dass er sich dann in die Dienste der State Alliance gestellt hatte, war vielleicht die logische Konsequenz daraus, denn UDS und Staatenallianz waren sich spinnefeind. Als diese Zusammenarbeit dann ebenfalls zerbröckelte, befand es Asharow an der Zeit, sein ganz eigenes Süppchen zu kochen.
    Ich hätte gerne intensiver darüber nachgedacht, aber die Situation gab das leider nicht her.
    „Ich würde gerne darüber meditieren und das alles auf mich wirken lassen, aber leider habe ich das Gefühl, dass wir alle nicht lange genug leben werden“, knurrte ich den Sturmtruppler zynisch an. Debrecen legte einen mitleidigen Gesichtsausdruck auf.
    „Hast du Angst zu sterben, Arkansas Johnston? Tja, Pech gehabt. Ich nicht. Weil ich im Gegensatz zu dir weiß, dass wir am Ende gewinnen werden. Mit oder ohne mich. Vitali wird den Mars zu einem Zufluchtsort für Menschen wie ihn und mich machen. Menschen, die keinen Platz und keine Zukunft haben, weder auf Terra noch auf dem Mars. Weil sie sich keinem System mehr unterordnen wollen. Systeme, egal welche, haben Terra zugrunde gerichtet. Also müssen die Systeme verschwinden. Auf Terra wird dies nie geschehen, aber der Mars hat Potential.“
    „Potential wozu?“
    „Um ein freier und unabhängiger Planet zu sein. Frei vom Protektorat oder irgendwelchen anderen Regierungen. Hier ist alles so einfach. Ein Knopfdruck an der richtigen Stelle und das ganze System bricht zusammen. Und so wird alles auf Anfang gesetzt. Dieser Planet ist jung, Arkansas. Hier kann ein Neuanfang stattfinden.“
    „Du sprichst von einem Paradies für Anarchisten“, warf ich scharf ein. Debrecen presste die Kiefer aufeinander.
    „Euer Widerstand ist Dreck, Arkansas. Er will hier oben ein System ganz nach dem Vorbild Terras errichten. Aber keiner von euch sieht, was dieses System auf Terra angerichtet hat. Anarchie hingegen regiert sich selbst und regelt sich auch selbst. Ein System nach Terraner-Art wird auch diesen Planeten hier sehr schnell zugrunde richten! Asharow hat das rechtzeitig erkannt. Ihr Widerständler anscheinend nicht!“
    „Ihr habt doch einen Dachschaden!“, brach es aus mir heraus. „Da draußen steht eine halbe Armee von UDS-Truppen und auch das Protektorat hat eine riesige Armee zusammengezogen. Es wird bald Krieg mit Terra geben und alles hier wird zum Teufel gehen. Und du und Asharow denkt, ihr könntet mit ein paar Mann alles unter eure Kontrolle bringen?“
    Von Draußen ertönte die nächste Warnung

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