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Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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im Computer des MSS, die früher in Zusammenhang mit Netha-Chrome gebracht wurden. Aber es konnte nie etwas bewiesen werden. Außerdem sind diese Namen so einflussreich, dass der MSS schnell den Schwanz eingezogen und die Überwachung eingestellt hat.“
    „Also ich glaube….“, begann Tijuana, wurde dann aber von einer aufgeregten Stimme unterbrochen. Arizona Hendersons Stimme.
    „Ti! Baby wo bist du?“ Tijuana zuckte zusammen und riss den provisorischen Vorhang zur Seite.
    „Arizona? Was ist los?“ Die rothaarige, wohlproportionierte Forensikerin stoppte aufgeregt vor unserer Parzelle. Ihr Atem ging schwer. Sie warf mir einen raschen Blick zu, beachtete mich aber nicht weiter.
    „Sie nehmen alle systembekannten Hacker der Stadt fest!“
    Tijuana und ich zuckten gleichermaßen zusammen. Ich sprang von der Liege, und der abrupte Stellungswechsel erzeugte erneuten Schwindel.
    „Wer?“, brach es gleichzeitig aus unseren Mündern heraus. Arizona schluckte und holte Luft.
    „Militär! Du musst hier ganz schnell verschwinden, Ti!“ Ich presste Luft durch meine Zähne und drängte mich neben meine Waffengefährtin.
    „Das ist doch Unsinn! Das Militär hat dazu überhaupt keine Befugnis. Sie dürfen gar keine Festnahmen von Zivilisten durchführen. Es sei denn, es sind direktbefohlene Einsatzagenten der MDA!“
    „Nein, das ist nicht die MDA. Das ist eindeutig das Militär. Und wie es scheint, haben die eine solche Befugnis doch!“, entgegnete die Rothaarige hastig und deutete Richtung Eingang. Tatsächlich hatte dort eine sechsköpfige Truppe in staubroten Tarnanzügen und konturlosen Helmen Position bezogen und sicherte gerade mit geladenen Sturmgewehren die Umgebung ab. Das waren Duster, kein Zweifel.
    Ich blinzelte zu Tijuana hinüber und sofort durchfuhr mich ein eiskalter Schauder.
    „Was zum Teufel geht denn hier vor sich?“, japste ich, während mein Griff automatisch zur Sixton wanderte.
    „Ist das nicht offensichtlich?“, fuhr mich Arizona an. „Die warten gar nicht erst darauf, dass irgendjemand die Hintermänner des Blackouts entlarvt. Die nehmen alles fest, was ihnen in die Finger kommt!“
    „Dafür müssen die mich erst einmal kriegen“, brummte Tijuana und ballte die Fäuste. Arizona ergriff die Hand ihrer Geliebten.
    „Ich bringe dich durch einen Lieferanteneingang raus“, sagte sie, doch es war bereits zu spät. Von der anderen Seite stürmten gerade vier weitere Soldaten heran. Wir hatten keine Chance, irgendwohin auszuweichen. Das einzige, was ich noch tun konnte, war meine Waffe aus dem Holster zu ziehen. Ob das eine gute Idee war, ließ ich mal für den Moment dahingestellt.
    „ Waffe weg!“, schrie einer der Soldaten durch sein Helmmikro. Ich drehte mich im Kreis. Links waren Soldaten, rechts waren Soldaten und binnen Sekunden waren rund zehn Gewehrläufe auf die beiden Frauen und mich gerichtet. Wer auch immer diese Jungs ausgebildet hatte, er hatte gute Arbeit geleistet. Sie waren schnell. Zu schnell.
    „Was soll das?“, zischte ich den erstbesten Soldaten an.
    „ Ich habe gesagt, Waffe weg!“, wiederholte dieser.
    Ich spreizte meine Finger und legte die Waffe langsam auf den Boden. Ich hatte keine Wahl. Obwohl ich wusste, dass ein marsianischer Soldat niemals einen Zivilisten erschießen würde. Es sei denn, dieser schoss zu erst. Aber ich wollte es auf keinen Fall herausfordern. Außerdem hatte er mich höchstwahrscheinlich schon gescannt und wusste, dass ich ein Duster und kein Zivilist war.
    Der Soldat trat meine Sixton zur Seite wie eine giftige Schlange und hielt mir dann den Lauf seines Gewehres unter die Nase. Ein anderer Soldat wandte sich an Tijuana.
    „ Tijuana Sanchez? Sie sind vorläufig festgenommen!“ Ti hob langsam die Hände von ihrem Körper weg.
    „Und wie lautet die Anklage?“, fragte sie ruhig, viel ruhiger als ich es momentan zu sein vermochte.
    „ Es gibt keine Anklage. Nur einen Befehl!“
    „Wer hat Ihnen den Befehl dazu gegeben?“, wollte ich wissen.
    „ Ich bin nicht befugt, Ihnen das zu sagen“, entgegnete der Soldat. Ich holte tief Luft, streckte die Brust heraus und machte mich so groß wie ich konnte.
    „Ich bin First Sergeant Arkansas Johnston“, knurrte ich. „Und Sie sind nur ein einfacher Soldat, wenn ich das Rangabzeichen auf ihrer Brust richtig deute. Sie sind dazu verpflichtet, mir diese Informationen zukommen zu lassen!“ Der Soldat schwieg einen Augenblick, als überlege er, ob er wirklich dazu verpflichtet war.

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