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Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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inzwischen nicht mehr die einzigen, die auf die Drahtzieher des Blackouts angesetzt worden sind und garantiert auch nicht die einzigen, die Netha-Chrome mit dem Gebilde in Zusammenhang bringen.“
    Ich griff nach meinem Hemd, um es mir wieder überzustreifen, aber Tijuana nahm es mir ab und reichte mir eines dieser fürchterlich geschnittenen Krankenhaushemden. Ich war noch nie besonders modebewusst, aber diese sackähnlichen Dinger waren sogar mir ein Gräuel. Aber es war immer noch besser, als zurück in mein altes, blutgetränktes Hemd zu schlüpfen.
    „Dass Netha-Chrome eine Splittergruppe des Gebildes ist, weiß so gut wie jeder“, entgegnete Tijuana schulterzuckend, während ich das Krankenhaushemd über den Kopf stülpte und jetzt ausschaute, als ginge ich als Geist von Abraham Lincoln auf einen Maskenball. Ich musste zugeben, dass ich die Pflege meiner Gesichtsbehaarung in letzter Zeit etwas vernachlässigt hatte. „Ich befürchte auch, dass das Neocortex bereits von den Sicherheitskräften hochgenommen wurde. Aber sie werden dort nichts finden.“
    Ich neigte den Kopf zur Seite. „So wie wir dort auch schon nichts gefunden haben. Außer der Erkenntnis, dass diese Hacker in unseren Köpfen tun und lassen können, was sie wollen.“
    „Und dass sie nicht vom Neocortex aus operieren“, warf die Latina geistesabwesend ein. Ich fragte mich, ob Tijuana überhaupt eine Ahnung hatte, wie sie Toluca kontaktieren konnte. Ich hegte meine Zweifel daran, dass sie ihn einfach über den Stream anrufen konnte, so wie sie es beim ersten Mal getan hatte. Schließlich hatte sich die Lage seitdem ziemlich verändert.
    „Toluca hat gesagt, du könntest jederzeit zu ihm gehen“, sagte ich und blickte meine Waffengefährtin erwartungsvoll an. Diese nickte.
    „Ja, aber ob das zurzeit immer noch gilt, bezweifle ich.“
    „Wir müssen es versuchen.“
    „Toluca und die anderen haben aber mit der Sache nichts zu tun!“, ereiferte sich Ti. Ich ergriff ihre Hand.
    „Das weiß ich“, sagte ich leise, obwohl ich momentan natürlich nicht sicher sein konnte, ob sie wirklich nichts damit zu tun hatten. Tijuana zog ihre Hand zurück.
    „Gut“, zischte sie. „Denn wenn ich ihn kontaktiere, will ich nicht, dass du ihn in irgendeiner Weise beschuldigst.“ Ich streckte meine Arme vom Körper weg.
    „Wieso sollte ich das tun?“
    „Ich kenne dich inzwischen, Arkansas Johnston. Und wenn du nur eine zynische Bemerkung machst, die in eine solche Richtung geht.“
    „Ich werde mich zurückhalten“, versprach ich, aber Tijuana verzog ihre Augen zu Schlitzen.
    „Das will ich hoffen. Ansonsten stelle ich mit diesem Regenerator ganz ekelhafte Dinge mit dir an!“
    Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken wenn ich mir vorstellte, was man mit einem Gewebe-Regenerator alles anzustellen vermochte, wenn man ihn denn zweckentfremdete.
    Ich schaute der Latina in die Augen. Sie sträubte sich dagegen, Toluca zu kontaktieren. Auch wenn sie es nicht direkt zugab. Aber das brauchte sie auch gar nicht. Ich kannte sie. Ob es aus Furcht vor dem Regulat an sich war oder aus Furcht davor, dass ich die Sache versauen könnte, vermochte ich nicht zu sagen. Vielleicht dachte sie aber auch nur an mögliche Konsequenzen. Sämtliche Sicherheitskräfte der Stadt waren nun hinter Netha-Chrome her und wussten natürlich um die Verbindung mit dem Gebilde . Wenn Toluca und seine Leute bereits auf der Flucht waren und er den Kontakt mit Tijuana zuließ, lief das Gebilde Gefahr, entdeckt zu werden. Nicht, dass sie nicht wüssten, wie sie sich vor den hiesigen Behörden zu verstecken hatten. Darin waren sie bewiesenermaßen meisterhaft. Aber es war schon ein gewaltiger Unterschied, ob eine einzige Abteilung des MSS ein paar Hacker verfolgte, die irgendwelchen harmlosen Blödsinn im Stream verzapft hatten, oder ob der gesamte Sicherheitsapparat wegen möglicher Verbindung zu einer terroristischen Organisation gegen sie zu Felde zog.
    „Also, nimmst du nun Kontakt mit ihm auf oder nicht?“, setzte ich ihr die Pistole auf die Brust. Sie verzog ihr Gesicht und ich fügte hinzu: „Wenn ich irgendeine andere Spur verfolgen könnte, würde ich es tun. Aber das Gebilde ist momentan leider unsere einzige Spur.“
    „Und welche Spur verfolgt dann Sydney?“, fragte Tijuana und zog halb fragend, halb ungläubig ihre Augenbrauen hoch. Ich fuhr mit einer Hand durch mein Gesicht.
    „Eine, von der ich nicht glaube, dass sie irgendwo hinführt. Es sind einige Namen

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