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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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Hauptausgang geführt hatte, fanden Arizona und ich endlich unsere Sprache wieder.
    „Es ist in Ordnung“, sagte die Forensikerin leise und wandte den Kopf zu mir. „Das Protektorat weiß, was es tut. Sie werden ihr nichts tun.“ Ich presste meine Lippen aufeinander und sah die Rothaarige scharf an.
    „Nein. Nichts ist in Ordnung, Arizona! Hier passieren Dinge, die alles andere als in Ordnung sind!“ Arizona neigte den Kopf zur Seite, während ich meine Waffe vom Boden aufklaubte. Glücklicherweise hatte keiner Soldaten sie mitgehen lassen.
    „Zweifelst du an den Verfügungen des Protektorates?“ Sie klang wie der Soldat von vorhin. In ihrer Stimme lag etwas Drohendes.
    „Ich…“, begann ich, rief mir aber nochmals Tolucas warnende Worte ins Gedächtnis. Und kaum hatte ich das getan, meldete sich der Hacker-König in meinem Kopf.
    „ Arkansas! “ Ich deutete Arizona mit einer Geste, zu warten und ja nicht wegzulaufen und entfernte mich dann ein Stückweit von ihr. Dann zischte ich Tolucas Stimme an. Leise, damit niemand mithören konnte.
    „Raus aus meinem Kopf, verdammt!“
    „ Arkansas wir müssen uns treffen. Persönlich. Ich will Ihnen alles erklären.“
    „Persönlich?“
    „ Ja. Keine neokortikale Spielerei. Wir treffen uns von Angesicht zu Angesicht. Versprochen.“
    „Okay, wir treffen uns“, knurrte ich zurück. „Aber verschwinden Sie endlich aus meinem Kopf, oder es wird das letzte Treffen in ihrem gottverdammten Leben sein!“
    Ich hätte ihm diese Nachricht auch durch meine Gedanken schicken können, aber dazu hätte ich konzentrierter sein müssen. Momentan liefen meine Gedanken Amok und ich wäre niemals in der Lage gewesen, eine verständliche Nachricht zu schicken.
    „ Das werde ich “, versuchte mich die Stimme zu beruhigen. „ Kommen Sie in einer Stunde ins Matilda`s. Wissen Sie, wo das ist?“
    „Ja, das ist so eine Bar im Spaceport-District“, antwortete ich und verschluckte dabei das Wort abgewrackt, obwohl das diesen Laden am besten beschrieben hätte. Aber ich hielt mich mit konstruktiver Kritik an diesem Treffpunkt zurück. Es gab momentan Wichtigeres, als meine Meinung über dieses Loch kundzutun, in dem es vor zwielichtigen Gestalten nur so wimmelte. „Ich bin in einer Stunde da! Und jetzt raus aus meinen Gedanken!“
    „ Wie Sie wünschen“, klingelte die Stimme des Hacker-Königs und war kurz darauf auch schon verschwunden. Ich drehte mich zu Arizona um, die immer noch ziemlich konsterniert in der Gegend herumstand.
    „Ich muss gehen“, rief ich ihr zu. Die Forensikerin nickte.
    „In Ordnung“, sagte sie geistesabwesend. „Ich muss auch wieder an die Arbeit. Wir haben hier noch einige Patienten, die Hilfe benötigen.“

Kapitel 6
    Schnell war ich aus dem Fellowship verschwunden und hatte Arizona grußlos links liegengelassen. Ich war sauer. Auf sie, auf mich, auf das Protektorat. Und wenn ich sauer war, konnte ich nicht anständig denken. Ich verstand einfach nicht, was da gerade passiert war. Wie konnten die Soldaten des Protektorates einfach so durch die Gegend laufen und Hacker festnehmen? Wieso hatte sich keiner von uns dagegen gewehrt? Und was hatte mir Toluca zu sagen?
    Vom Fellowship bis zum Spaceport-District konnte ich zu Fuß gehen, so hatte ich zumindest ein wenig Zeit und Luft, einen klaren Gedanken zu fassen. Und um Sydney zu kontaktieren. Ich musste der Agentin mitteilen, was passiert war. Außerdem wollte ich nicht ohne Verstärkung zu diesem Treffen kommen, also ließ ich BAS eine Verbindung aufbauen und hatte recht schnell die hübsche KI in der Leitung. Ich wusste nicht genau, wo sie sich befand, aber sie hatte in unmittelbarer Nähe einen Kommunikations-Spiegel, und so blickte ich prompt in ihr zartes, aber gestresst wirkendes Gesicht.
    „Arkansas“, meldete sie sich höflich. „Kann ich Ihnen helfen?“
    „Wo sind Sie, Sydney?“
    „In Aberdeen Heights ”, antwortete sie. Ich stutzte .
    „Wie zum Teufel sind Sie denn da hineingekommen?“, fragte ich. Die Aberdeen Heights waren eine in sich abgeschlossene Wohnsiedlung im Norden der Stadt, zu der man nur Zutritt erlangte, wenn man ein Jahresgehalt von über zehn Millionen Kredite nachweisen konnte. Sydney hätte dort niemals Zugang erlangen dürfen. Nicht, weil sie nicht annähernd so viel verdiente, sondern weil die Heights über ihr eigenes Sicherheitssystem verfügten. Weder MSS noch MDA hatten dort irgendwelche Befugnisse, lediglich die AHS, die Aberdeen Heights Security.

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