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Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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von der State Alliance zu Vermittlern zwischen Marsregierung und den terranischen Machthabern ernannt.“
    „Ja, die Geschichte kenne ich“, warf ich ein. „Terras undurchsichtige Lakaien.“
    „Ich weiß, wie uns die Leute nennen“, erwiderte Washington scharf und fuhr dann unbeirrt fort. „Die Allianz befürchtete schon damals, dass Oregon Lockwood nach seiner Machtübernahme irgendwann versuchen würde, den Mars von Terra abzukapseln und so trug sie uns ebenfalls auf, ihn und das Protektorat zu überwachen. Kurz nachdem die Protektorats-Programmierer dann das Mentha-Programm in den Stream speisten, brach der Kontakt zwischen der Agency und den Terranern folglich ab und sie schickten jemanden, der der ganzen Sache auf den Grund gehen sollte.“
    „Asharow“, mutmaßte ich. Washington nickte sachte.
    „Ja, genau der.“
    „Wieso zum Henker hat man einen Terroristen auf den Mars geschickt, um nach dem Rechten zu sehen?“
    „Asharow galt nicht nur als kaltherziger Scheißkerl, sondern leider auch als brillanter Taktiker und Analytiker.“
    „Ist er leider immer noch“, knurrte ich leise. Washington hob eine Augenbraue.
    „Sie wissen also, dass er noch lebt?“ Ich nickte.
    „Ja. Aber es ist interessant, dass Sie es ebenfalls wissen. Sprechen sich die Dinge wirklich so schnell herum?“
    „Wir sind hier auf dem Mars, Arkansas. Da sprechen sich Dinge allgemein schnell rum.“
    Er pausierte kurz und machte dann eine wedelnde Handbewegung. „Wie dem auch sei. Für die Terraner war Asharow genau der richtige für den Spionagejob.“
    „Tja, war er dann ja wohl doch nicht“, raunzte ich. „Und das hätten selbst die Terraner erkennen müssen.“
    „Haben sie auch, nur leider zu spät. Wer hätte auch schon ahnen können, dass er seine Fähigkeiten und Guerilla-Taktiken dazu benutzt, um seinen eigenen Privatkrieg gegen die Marsianer zu starten?“
    „Jeder der wusste, wie er tickt!“, warf ich scharf ein.
    „Wie dem auch sei“, fuhr Washington unbeeindruckt fort. „Als er auf dem Mars ankam und einen dauerhaften Aufenthalt plante, wurde er wie alle anderen auch nanomarkiert und in den Stream eingebunden. Normalerweise hätte das Mentha-Programm auch bei ihm anschlagen müssen, hat es aber nie. Es scheint, als sei der Scheißkerl dagegen vollkommen immun.“
    „Vielleicht ist er einfach nur geistig zu arm dafür“, warf ich knurrend ein, obwohl ich natürlich wusste, dass der Kerl leider alles andere als das war.
    Washington neigte den Kopf und schaute mich an wie ein Lehrer, der einen seiner Schüler tadelte.
    „Soll ich Ihnen die Zusammenhänge jetzt erklären oder nicht?“
    „Ja“, antwortete ich knapp. Ich wusste noch nicht recht, inwieweit ich der Geschichte bis jetzt Glauben schenken konnte. Aber ich entschied mich dafür, dem Agenten nun einfach zuzuhören. Eine Meinung darüber wollte ich mir später bilden.
    „Vor einigen Monaten fand er dann heraus, dass die Marsianer nicht einfach aus purer Verblendung handelten und sich deshalb von Terra abwandten, sondern weil sie durch das Protektorat und ihrem Mentha-Programm dazu gebracht wurden.“
    „Und dann kamen wir ins Spiel“, meldete sich Omega zu Wort, den ich schon fast vergessen hatte, der aber leider immer noch dastand. Ein winziger Gedankenbefehl an BAS hätte ihn zwar vermutlich von meiner Bildfläche verschwinden lassen, aber das konnte warten. Ich fragte mich allerdings, wie Washington und Sydney diesen Streamling sah. Sah er bei ihnen wohl auch so glattgebügelt und allwissend aus?
    „Wir?“, fragte ich und zog meine Augenbrauen hoch. „Wen meinst du mir Wir?“
    „Ich und meine Freunde von Netha-Chrome und dem Gebilde. Wir wussten schon länger um dieses Programm, konnten nur keine Möglichkeit finden, es zu eliminieren. Das Programm ist zwar relativ klein, aber unglaublich schwer zu entfernen.“
    „Waren die Hacker ebenfalls immun gegen dieses Programm?“, wollte Sydney wissen. Omega nickte.
    „In gewisser Weise, ja. Durch den neokortikalen Verbund mit dem Gebilde .“
    „Asharow hat daraufhin mit den Hackern zusammengearbeitet“, fuhr Washington unbeirrt fort. Mir fiel das Lachen fast aus dem Gesicht.
    „Zu…“, begann ich, verschluckte aber die nächsten Wörter. Ich wollte Washington ausreden lassen.
    „Sie haben den Eraser zusammen entwickelt.“
    „Das Programm, das dieses digitale Ding bei uns angewandt hat?“, fragte ich und hatte ihn damit doch unterbrochen. Washington nickte.
    „Ja, genau das.

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