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Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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Terranern davon berichtet. Sie können sich ausmalen, was diese Nachricht auf der Erde ausgelöst hat? Bereits am nächsten Tag haben die Streitkräfte ihre ersten Voraustrupps in Bewegung gesetzt. Wir wissen nicht, wann genau sie das terranische System verlassen haben, aber es sollte nicht mehr lange dauern, da sie hier eintreffen werden.“
    Ich kniff meine Augen zusammen. Lager, Diktatur, eine Befreiungs-Streitmacht, die auf dem Weg hierher war. Die Geschichte wiederholte sich. Hier und jetzt. Und je mehr Fakten ich erkannte, umso mehr wünschte ich mir fast, Omega hätte mich niemals von diesem Programm befreit.
    Ich schaute Sydney an, die die ganze Zeit ziemlich regungslos dagestanden und diese ganzen unglaublichen Fakten ziemlich ausdruckslos zur Kenntnis genommen hatte. Manchmal beneidete ich diese Maschine. Sie konnte Emotionen verarbeiten und zeigen, aber wenn es sein musste war es, als könne sie diese Fähigkeit auf Knopfdruck abstellen. So wie jetzt.
    Washington hatte sich währenddessen zu der Stahltür gestohlen und diese wieder geöffnet. Wie ein Butler stand er nun davor und bedeute mit einem geschwungenen Wink, diesen Raum zu verlassen.
    „So, da ihr nun über alles Bescheid wisst, steht es euch frei, zu gehen.“ Ich schaute den Agent etwas verwundert an.
    „Äh was?“
    „Ihr beide habt nun zwei Möglichkeiten. Entweder geht ihr zurück in euer altes Leben, oder ihr folgt uns in den Untergrund und lasst alles hinter euch. Ich schlage vor, ihr entscheidet euch für Letzteres!“
    Er schaute mich und Sydney durchdringend an und seine Blicke machten deutlich, dass es nur eine Entscheidung geben durfte und geben konnte. Wir standen nun nicht mehr unter der Kontrolle des Protektorats-Programmes. Wir konnten also gar nicht mehr zurück in unser altes Leben, denn es gab kein altes Leben mehr. Auch wenn er vorgab, dass wir eine Wahl hatten, so hatten wir nicht wirklich eine.
    Ich holte tief Luft und nickte dem Agent zu. „Gehen Sie vor.“

Kapitel 8
    Wenn ich an meine Jugendzeit zurückdachte, fielen mir automatisch die unzähligen Stunden ein, die ich vor Hologetischen Puzzles verbracht hatte. Damals gab es die in vielen verschiedenen Versionen und Schwierigkeitsstufen. Ich war damals ein Puzzle-König und wählte zumeist die höchste und somit schwierigste Stufe der Holo-Puzzles, die, wenn man sie vor sich aktivierte, eine Vielzahl von dreidimensionalen Teilen in der Luft erschienen ließ. Diese musste man durch Handbewegungen oder, wenn man eine der teureren Versionen gekauft hatte, per Gedankenbefehl durch seinen Nano-Boss so drehen, dass sie irgendwann mal eine Form bildeten. Das konnten Kugeln sein oder Kuben, und wenn sich die Form dann vollständig zusammengesetzt hatte, erschien einem erst das Bild. Das Ergebnis dieser Art von Puzzeln offenbarte sich einem also erst, nachdem man das allerletzte Teil eingesetzt hatte.
    Als Sydney und ich schweigend und noch völlig konsterniert Agent Washington folgten, der uns durch einen schier endlosen, düsteren Flur führte, kamen zwangsläufig die Erinnerungen an meine langen Puzzle-Nächte wieder hoch. Erst jetzt, nachdem das letzte Puzzle-Teil eingesetzt worden war, ergab alles ein Bild. Ein Bild, von dem ich mir wünschte, ich hätte es niemals gesehen. Ich wünschte mir, ich hätte Omega und Washington niemals dieses letzte Teilchen einsetzen lassen. Meine Welt lag nun in Trümmern, nichts war mehr so wie es war. Die Terraner waren nicht mehr die Bösen, wir Marsianer nicht mehr zwangsläufig die Guten. Bis vor wenigen Stunden hätte ich mein Leben für diesen Planeten und sein Protektorat gegeben, ich wäre im Falle einer Invasion der terranischen Streitkräfte wohlwollend in den Kampf gezogen, um meine Heimat zu verteidigen.
    Und nun? Nun bestand meine Heimat plötzlich aus verblendeten Zombies, die einem totalitären Protektorat dienten. Alles was Asharow oder Virginia Dawson gesagt hatten, entsprach der Wahrheit. Wie reagiert man in einem Moment, in dem einem plötzlich bewusst wird, dass das extremistische Geschwafel seines größten Feindes der bitteren Realität entspricht? Das ich im Grunde nicht der glorreiche und strahlende Marsianer war, der den bösen Terroristen bekämpfte, sondern dass der böse Terrorist in Wahrheit derjenige war, der den Durchblick hatte?
    Natürlich sollte das nicht heißen, dass Asharow keine Strafe verdient hätte oder dass ich seine Taten und die seiner Sturmtruppe nun verstand oder sie gar guthieße. Aber das tat

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