Nette Nachbarn
sucht.«
Ich erstarrte; Carolyn ebenfalls; sogar
Dons Stimme klang gepreßt.
»Wo, Ellen?«
»In El Cerrito. An der Greyhound
Bushaltestelle. Ich habe ihn an seinem Haarschnitt erkannt. Und er hatte seine
Gitarre dabei.«
»Seine was?«
»Seine Gitarre.« Die Worte waren
undeutlich, und ich begriff, daß die Frau entweder betrunken oder stoned war.
»Habt ihr nicht gesagt, er hätte immer eine Gitarre dabei?«
»Nein, Darling, das haben wir nicht.
Aber danke für die Information. Ich möchte, daß Sie es unserem KSUN Mitarbeiter
auch noch einmal sagen. Also warten Sie eine Minute, ich stelle Sie durch.
Danke nochmals.« Er sah zu uns herüber und verdrehte die Augen. Die anderen
blauen Lämpchen blitzten. Er schaltete sich in eine andere Leitung. »Dons
Forum. Was haben Sie für uns?«
Die männliche Stimme klang gebildet und
spießig. »Ich muß mit Carolyn reden.«
»Schon geschehen.« Don zeigte auf den
Apparat vor uns.
Vorsichtig nahm Carolyn den Hörer. »Hier
ist Carolyn.«
»Sind Sie die Asiatin?«
»Ja, die bin ich.«
»Nun, warum gehen Sie und der Rest
Ihrer Leute nicht wieder zurück nach Japan?«
»Was?«
»Gehen Sie zurück nach Japan, wo Sie
hingehören.«
»Sir, wir sind aus Vietnam. Wir können nicht zurück.«
»Geht einfach nach Japan und nehmt eure
Toyotas und Datsuns mit — «
Die Verbindung wurde abrupt
unterbrochen. Locker-lässig erklärte Don: »Tut mir leid, Leute, ein
Mißverständnis. Der Knabe war offensichtlich gerade am Kühlschrank und hat sich
ein Bier geholt, als wir mit unserer Sendung angefangen haben.« Er nahm einen
anderen Anruf entgegen. »Don Del Boccio.«
»Hi, Don.« Die Stimme war tief und
männlich. »Hier ist Jim Wong. Ich habe ein kleines Haus draußen in den Avenues,
Twelfth Avenue, um genau zu sein. Ich hatte eine nette Mieterin, aber sie ist
ausgezogen, und da dachte ich... Das Haus ist bezahlt, und ich muß nicht viel
Miete verlangen. Es hat zwei Schlafzimmer, einen großen Keller und einen
Garten. Wäre perfekt für eine Familie. Wäre Carolyn interessiert, es für ein
paar von ihren Leuten zu haben? Sagen wir, für dreihundert im Monat?«
Die Mieten in der Stadt für die Art von
Besitz, die er uns beschrieben hatte, fingen bei ungefähr achthundert an. Ich
sah zu Carolyn hinüber. Sie hatte die Augen weit aufgerissen.
»Carolyn«, sagte Don, »wären Sie
interessiert?«
»Ob ich interessiert wäre? Mr. Wong,
das ist ein ausgesprochen großzügiges Angebot.«
»Nun ja«, sagte der Mann am Telefon,
»es braucht einen neuen Kühlschrank, aber ich bin sicher, ich könnte einen kaufen
— «
»Mr. Wong«, sagte Don, »ich bin
sicher, daß da draußen ein Hörer ist, der einen Kühlschrank zur Verfügung
stellen könnte. Wie sieht es damit aus, Leute? Hat jemand einen Kühlschrank
übrig? Dann ruft uns einfach an.« Dann fügte er hinzu: »Mr. Wong, ich nehme an,
Sie sind Asiate?«
»Richtig.«
»Sind Sie in diesem Land geboren
worden, oder erinnern Sie sich noch selbst an harte Zeiten, die Sie einmal
durchgemacht haben?«
Der Mann lachte. »Mein Freund, ich bin
in dem Haus aufgewachsen, das ich angeboten habe. Ich bin in dieser Stadt
geboren, habe Football für S. F. State gespielt.«
Zum ersten Mal an diesem Abend schien
Don ein wenig die Haltung zu verlieren. » Football ?«
Der Mann lachte noch lauter. »Erinnern
Sie sich nicht mehr an Crazy Jim Wong? Mein Vater war Chinese, aber meine
Mutter kam aus Samoa. Dreihundertundfünfzehn Pfund, ein paar davon Muskeln, das
bin ich heute!«
»Sorry, Jim«, sagte Don und lachte nun
selbst. »Ich bin neu hier in der Stadt. Aber ich würd’ Sie gern mal
kennenlernen, und für Ihr Angebot danken wir Ihnen sehr. Geben Sie Ihre Nummer
unserem Mitarbeiter?«
»Klar, mein Freund. Und sagen Sie Miss
Carolyn, Sie hat ‘ne wirklich sexy Stimme.«
Jetzt blinkte es überall wie verrückt.
Don nahm das nächste Gespräch entgegen. Die Stimme am anderen Ende sagte: »Ich
möchte mit der Detektivin sprechen.«
Noch immer strahlend nach dem letzten
Gespräch sagte Don: »Hast sie schon, Junge.«
Lächelnd nahm ich den Hörer. »Hier ist
die Detektivin.«
Die Stimme war gedämpft, aber ich
konnte dennoch erkennen, daß sie vor Wut bebte. Sie sagte: »Sie sollten sich in
das Problem der Familie Vang nicht einmischen, es ist gefährlich. Sie könnten
sterben wie der andere. Mischen Sie sich nicht in Gottes Angelegenheiten ein.
Alles bleibt Gott überlassen.«
Es gab ein Klicken, als er auflegte.
Ich saß da,
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