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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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Freund.«
      »Gut, dann treffe ich Sie dort?«
      »Und unsere Superintendent auch, glaube ich. Ach, und tun Sie mir bitte einen Gefallen.«
      »Stets zu Diensten.«
      »Werfen Sie sich in einen Ihrer besseren Anzüge. Der Abend könnte ganz interessant werden. Ich kenne Putin recht gut aus den schlimmen alten Tagen, als er noch Oberst beim KGB war.«
      »Ich wette, Sie haben sich Schusswechsel über die Ber­ liner Mauer geliefert.«
      »So etwas in der Art. Wir sehen uns um sieben im Dorchester.«
      »Es wird mir ein Vergnügen sein.« Im Ballsaal des Dorchester mischten sich die Reichen und die Schönen mit Politikern und Vertretern des öffentli­ chen Dienstes, dazwischen balancierten Kellner Tabletts mit Wodka und erlesenem Champagner, denn die russi­ sche Botschaft wollte beeindrucken. Yuri Ashimov und Greta standen neben einer Säule und tranken geeisten Wodka.
      »Die Leute werden die Luft anhalten, wenn plötzlich Putin mit dem Premierminister auftaucht«, sagte Greta.
      »Du aber auch, wenn du plötzlich Belov gegenüber­ stehst.«
      »Belov?«, wiederholte Greta verwundert. »Warum?«
      »Weil Putin ihn will. Von allen Ölmagnaten ist Josef der Einzige, meine Liebe, dem Putin vertraut. Sie kennen einander schon eine ganze Weile.« Er nahm sich noch ei­ nen Wodka vom Tablett eines vorbeikommenden Kell­ ners. »Hab vor ein paar Stunden mit ihm telefoniert. Die Henry-Morgan-Sache hat ihn ganz schön in Fahrt ge­ bracht.«
      »Weiß Putin davon?«
      »Selbstverständlich nicht. Da gibt es Grenzen. Josef war recht gelassen, doch ganz und gar nicht erfreut über Fer­ guson und seine Freunde.«
      »Was machen wir, wenn Dillon aufkreuzt?«
      »Ich hoffe sogar, dass er kommt. Ich habe nämlich ei­ nen Freund namens Harker, Charlie Harker. Ein Ganove erster Güte, der überall mitmischt, von Schutzgelderpres­ sung über Drogen bis zur Prostitution. Solche Leute sind von erheblichem Nutzen.«
      »Was wird er unternehmen?«
      »Nachdem ich Dillon erwähnt und ihm ein Foto von ihm gegeben hatte, hat er zwei oder drei seiner Männer beauftragt, Dillon mit, sagen wir, besonderer Aufmerk­ samkeit zu behandeln, falls dieser auftaucht.«
      »Ich habe Dillon überprüft, Yuri«, sagte Greta. »Der ist mit allen Wassern gewaschen.«
      »Ach, das bin ich auch, meine Liebe.«
      »Aber du bist nicht derjenige, der es tun wird. Und das macht mir Sorgen.«
      »Warten wir doch einfach ab, was passiert. Hier ist er nämlich schon.«

    Im gleichen Moment meldete sich die Stimme des russi­ schen Botschafters über den Lautsprecher und bat um Aufmerksamkeit.
      »Mylords, Myladys, meine sehr verehrten Damen und Herren, eigentlich wollte ich jetzt ein paar Worte an Sie richten, doch in diesem Moment ist unser Staatsober­ haupt eingetroffen – und noch dazu mit einem ganz be­ sonderen Gast.«
      Er deutete zu einer Seitentür, wo Präsident Putin mit dem britischen Premierminister an seiner Seite den Saal betrat, woraufhin sich spontaner Applaus erhob. Die bei­ den Männer blieben einen Moment stehen, nickten dan­ kend in die Menge, dann durchquerten sie, hier und dort Hände schüttelnd, den Saal. Ihnen folgten etliche Män­ ner, augenscheinlich Sicherheitsleute, aber nicht alle.
      »Der Mann links«, sagte Ferguson im Flüsterton. »Schwarzer Anzug, Stahlbrille, kurzes Haar. Josef Belov. Was hat denn der hier zu suchen?«
    Belov war um die sechzig, und sein gelassener Ge­ sichtsausdruck gab keine Regung preis. Putin blieb einen Moment stehen und lauschte, als Belov ihm zuflüsterte: »Der Mann dort drüben in Begleitung der Frau und die­ sem kleinen Mann mit dem auffallend hellen Haar, das ist Ferguson. Er leitet den privaten Nachrichtendienst des Premierministers.«
      »Ich weiß sehr wohl, wer der Mann ist; wir sind alte Widersacher, noch aus den Zeiten des Kalten Kriegs. Wie steht er zu Ihnen?«
      »Er ist kein Freund.«
      »Josef«, sagte Putin. »Ich weiß nicht, womit Sie sich dieser Tage beschäftigen, und ich will es auch gar nicht wissen. Tatsache ist, dass Sie dem Staat von großem Nut­ zen sind. Ihre Milliarden und Ihre Stellung in der Ölin­ dustrie vom Irak bis nach Saudi Arabien sprechen für sich. Jedoch ist kein Mensch unersetzbar, deshalb rate ich Ihnen, diskret vorzugehen.«
      »Selbstverständlich, Herr Präsident.«
      Belov zog sich zurück, und Putin schritt weiter voran durch die sich respektvoll teilende

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