Netzwerk des Boesen
Verbrecher, mein Schatz. Mit denen bin ich schon in Moskau fertig geworden und ich werde mich auch hier nicht von ihnen unterkriegen lassen.« Ali Selim klingelte indes nach Abdul, dem Hausmeis ter, und begegnete ihm auf halbem Weg zu seinem Wa gen.
»Es ist etwas vorgefallen. Ich werde umgehend im Irak gebraucht. Wie lange mein Aufenthalt dort dauern wird, kann ich nicht sagen, aber ich melde mich.«
»Geht in Ordnung, Doktor.« Abdul stellte niemals Fra gen, was das Kommen und Gehen des Imam betraf.
Selim stieg in seinen Peugeot und fuhr los. Der Flugha fen von Bagdad war wie so häufig für den Flugverkehr ge sperrt, weshalb er den Flug nach Kuwait genommen hat te. Den Rest der Strecke würde er mit einem Auto zu rücklegen. Es erstaunte ihn, wie fröhlich er wurde, je wei ter er sich von der Queen Street entfernte und dem Flug hafen näherte.
Die Lynda Jones lag, vom Dark Man aus gesehen, am an deren Ende des Kais. Das Schiff, vor über fünfzig Jahren gebaut und liebevoll restauriert, war Harrys ganze Freude – erinnerte es ihn doch an seine wilde Jugendzeit hier am Fluss. Jetzt saß er mit Billy unter der Markise an einem Tisch, während Baxter und Hall Harker festhielten.
Dillon stand am Heck an der Reling, betrachtete die Lichter, die sich auf dem Wasser spiegelten, und die gele gentlich vorbeigleitenden, hell erleuchteten Boote. Die ganze Gegend strahlte eine gewisse Melancholie aus, ob wohl er angesichts seiner Situation nicht wusste, warum er das so empfand. Ein Schauer durchfuhr ihn, und er zündete sich eine Zigarette an.
»Okay, Charlie«, sagte Harry in die Stille hinein, »ver trödle nicht meine Zeit. Wer hat dich beauftragt, diese beiden Schläger auf Dillon zu hetzen?«
Harker versuchte sich loszumachen, mit dem Erfolg, dass Baxter und Hall den Griff um seine Oberarme nur noch verstärkten. Billy beugte sich vor und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige.
Jetzt wurde Harker richtig wütend. »Ich habe dir doch gesagt, Harry, dass du keine Ahnung hast, worauf du dich da einlässt. Da geht es um gröbere Geschichten, glaub mir.«
»Und was sind wir, kleine Fische vielleicht? Spar dir deine Weisheiten.« Salter nickte Billy zu. »Seht nach, ob der Kran funktioniert und schafft ihn fort.«
Baxter und Hall drückten den sich heftig wehrenden Harker zu Boden, und Billy ließ den Haken vom Achter kran herunter, ergriff das daran befestigte Hanfseil und schlang es um Harkers Knöchel. Anschließend zogen Baxter und Hall am Seil, bis Harker ausgestreckt am Ha ken baumelte, dann schwangen sie ihn von Bord und lie ßen ihn kopfüber in den Fluss fallen.
Dort hing er eine Weile, zappelte anfangs wie wild, wurde schwächer und nach einer Weile bewegte er sich nicht mehr. »Holt ihn rauf«, befahl Harry.
Baxter und Hall zogen Harker wieder hoch, schwangen ihn über die Reling und luden ihn auf dem Deck ab. Dort lag er und erbrach in hohem Bogen Flusswasser.
»Na, hast du genug?«, wollte Billy wissen.
»Damit habt ihr euer eigenes Todesurteil unterschrie ben«, stieß Harker schwach hervor.
»Du verschwendest unsere verdammte Zeit«, knurrte Salter. »Ins Wasser mit ihm.«
»Nein, verdammte Scheiße. Ich sag es euch.«
Sie machten ihn los und setzten ihn auf einen Stuhl. »Gib ihm eine Kippe«, sagte Salter zu Billy, und der steck te ihm eine Zigarette an.
»Also«, begann Dillon. »Von wem kam der Auftrag, diese beiden Stümper auf mich zu hetzen?«
»Von einem Russen. Ashimov heißt er. Er organisiert den Sicherheitsdienst für Belov, diesen Ölmilliardär. As himov hat Verbindungen zu Dr. Ali Selim, dem Imam von der Queen-Street-Moschee. Sie rekrutieren in Eng land geborene Muslime für eine Organisation mit dem Namen Zorn Allahs. Um Leute in den Irak oder nach Sy rien einzuschleusen. Dazu fahren sie mit einem meiner Boote nach Amsterdam, und von dort aus geht es mit ge fälschten Pässen weiter nach Kuwait.«
»Du verdammter Schweinehund«, schrie Salter außer sich. »Was machst du, wenn diese Irren zurückkommen und in London Bomben legen?«
Ehe Harker antworten konnte, hörten sie einen einzel nen Schuss, der Harker über die Reling und ins Wasser beförderte.
Ashimov zerrte Greta am Ärmel. »Komm schon, weg von hier«, und sie verschwanden in den Schatten.
Sie hatten den Volvo in der Nähe des Dark Man ge parkt und die Szene heimlich beobachtet und
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