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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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Berater.«
      »Auch vom KGB oder GPU oder wie euer Geheim­ dienst heute heißt? Existiert Sektion Drei nicht mehr? Ich verlasse mich nämlich auf Moskau.«
      »Exzellenz, seien Sie versichert, dass Sektion Drei für den speziellen Zweck, für den sie erschaffen wurde, noch sehr wohl existiert, obgleich viele unserer Vorgesetzten über Veränderungen nachdenken.«
      Saddams Augen begannen zu glitzern. Er wirkte, als wollte er auf etwas Bestimmtes hinaus, und tigerte ruhe­ los vor seinem Schreibtisch auf und ab. »Setzen Sie sich.« Er deutete auf zwei Sessel.
      »Gut zu wissen, dass Sie noch operieren, Belov. Ich ha­ be Sie stets als Freund betrachtet, aber die Zeiten sind un­ sicher geworden, die Amerikaner lauern nur auf eine Ge­ legenheit, zuzuschlagen. Ich habe alle Bedingungen er­ füllt, die sie gestellt haben, und was passiert? Das Öl bleibt immer noch im Boden, keine Chance, es zu fördern.« Was nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber er fuhr auf­ gebracht fort: »Und diese Sperrzone! Ich werde ständig von ihrer Air Force bedrängt.«
      In diesem Moment erklang in der Ferne das Heulen ei­ ner Sirene, und gleichzeitig gingen im Palast sämtliche Lichter aus. Saddam eilte an eines der großen Fenster und sah zu, wie nun auch in der ganzen Stadt die Lichter erlo­ schen.
      »Verflucht seien sie! Ich habe mich noch nie so macht­ los gefühlt. Aber was kann ich dagegen machen?« Er drehte sich um, die Hände in einer hilflosen Geste ausgebreitet. »Sagen Sie mir, was kann ich tun?«
      Sein plötzliches Lächeln hatte etwas Wahnsinniges, und er schwitzte, als er sich unvermittelt umdrehte, den nächst besten Stuhl packte und quer durch den Raum schleuderte. Kurz darauf schien er sich wieder im Griff zu haben.
      »Aber, aber, ich bin wirklich ein schlechter Gastgeber. Also, wie wäre es damit? Frauen oder Wein? Nein, das ist langweilig. Ich brauche Action, wie die Amerikaner das nennen. Sagen Sie, Oberst, sind Sie mit einer Limousine der Botschaft gekommen?«
      »Nein, Exzellenz. Major Ashimov hat uns in einem Range Rover hergefahren.«
      »Ein Range Rover?« Die Lichter gingen wieder an, zu­ erst im Palast, dann auch in der restlichen Stadt. »Ach, ich bin schon lange nicht mehr in einem Range Rover ge­ fahren. Ich bin sicher, Sie borgen ihn mir.«
      »Selbstverständlich, Exzellenz.«
      »Gut, dann gehen wir.« Saddam ging voraus.
      Nur Eingeweihte wussten, dass Saddam Hussein re­ gelmäßig spätabends durch die Stadt streifte und dabei selbst den Wagen lenkte, oft ohne irgendwelche Leib­ wächter, obwohl Belov gehört hatte, dass seine Wachen gewöhnlich versuchten, ihn zu beschatten. Farouk musste rennen, um mit Saddam Schritt zu halten.
      Belov zupfte Ashimov am Ärmel, um ihn zurückzuhal­ ten. »Er hat eine seiner verrückten Launen, deshalb ist es besser, wir schwimmen einfach mit der Strömung. Ich weiß nicht, was passieren wird, aber sobald wir in den Range Rover steigen, bewaffnen wir uns wieder.«
      »Verstanden, Oberst.«
      Sie durchquerten das Portal und erreichten die Treppe, als sie Farouk in flehendem Tonfall sagen hörten: »Erlau­ ben Sie mir, Ihnen zumindest eine Eskorte mitzugeben, Exzellenz!«
      »Es wäre doch eine Schande, wenn ich nicht ohne be­ waffnete Eskorte durch meine eigene Stadt fahren könnte! Sie warten hier.«
      Damit eilte er die Treppe hinab und auf den Range Ro­ ver zu. Belov blieb neben Farouk stehen. »Geben Sie mir Ihre Waffe.« Ohne nachzufragen zog Farouk eine Brow­ ning aus dem Holster und reichte sie Belov. »Gut. Und jetzt würde ich Ihnen raten, uns in diskretem Abstand zu folgen.«
    In späteren Jahren fragte Belov sich oft, ob Saddam sich selbst als den großen Kalifen Haroun al Rashid im alten Bagdad gesehen hat, der sich nächtens verkleidet unter das gemeine Volk mischte, aber dem konnte nicht so sein, denn er fuhr wie ein Irrer, sprengte die Menschenmenge vor dem Palast auseinander und kickte drei andere Fahr­ zeuge aus dem Weg.
      Mit einem rauen Lachen verkündete er: »Ich bin ein ausgezeichneter Fahrer, ist es nicht so, Oberst?«
      »Selbstverständlich, Exzellenz.«
      Belov hatte die Browning in der Tasche und öffnete jetzt das Handschuhfach, reichte Ashimov seine Beretta und schob die Walther zurück in sein Schulterholster.
      Mit quietschenden Reifen rasten sie hinunter in die Stadt, schlingerten von einer Straßenseite zur anderen und streiften dabei etliche andere

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