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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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von einer Regierung zum Kauf angeboten, die ein biss­ chen knapp bei Kasse ist.«
      »Das stimmt, Exzellenz.«
      »Wie weit würde eine Milliarde Dollar Sie bringen, Oberst?«
      Belov suchte Ashimovs Blick, der seinerseits von Ehr­ furcht ergriffen wirkte, dann holte er tief Luft und wandte sich wieder an Saddam. »Sehr weit, Exzellenz. Es könnte Schwierigkeiten geben, aber die sind dazu da, gemeistert zu werden. Wenn ich Ihnen auf irgendeine Weise behilf­ lich sein kann, so wäre mir das eine Ehre.«
      Saddam schüttelte ungeduldig den Kopf. »Es geht nicht um mich, mein Freund. Es geht um Sie. Glauben Sie nicht, dass mein Leben eine Milliarde Dollar wert ist?«
      Als die enorme Tragweite von Saddams Worten lang­ sam Gestalt annahm, verschlug es Belov für eine Weile die Sprache, doch dann brachte er stotternd heraus: »Ich bin überwältigt.«
      Saddam brach in röhrendes Gelächter aus. »Eine Milli­ arde? Nur ein Tropfen Wasser im Ozean, aber bedenken Sie, was Sie damit bewirken können. Nämlich diese ver­ dammten Amerikaner an der Nase herumführen! Ja, das würde ich gern sehen. Das würde mir gefallen.«
      »Aber Exzellenz, wie kann ich mich dafür revanchie­ ren?«
      »Wer weiß? Mir in schlechten Zeiten ein Freund sein? Ein Mann im Schatten, wenn er gebraucht wird?« Auf dem Schreibtisch lag ein Aktenkoffer, und den schob er jetzt Belov hin. »Ich habe diese Dokumente hier sehr sorgfältig vorbereiten lassen. Sie werden darin Kodes und Passwörter finden, die Ihnen den Zugang zu einer Milli­ arde Dollar gewähren.«
      Als Saddam sich daraufhin erhob, standen auch Belov und Ashimov eiligst auf. Er deutete auf den Koffer. »Nehmen Sie ihn, Oberst«, sagte Saddam und lachte rau. »Damit ist meine Schuld beglichen.«

    Einen Monat nach diesem außergewöhnlichen Treffen erfand Belov einen Vorwand, um nach Genf zu fliegen. Er hatte immer noch gewisse Vorbehalte, weil es ihm schwer fiel zu glauben, dass ihm so viel Glück beschert sein sollte. Er nahm Ashimov mit, und wie sich herausstellte, war das Ganze tatsächlich kein Schwindel, denn die Bankdirekto­ ren standen sofort stramm.
      So kehrte er anschließend nach Moskau zurück und quittierte gemeinsam mit Ashimov, den er als persönli­ chen Berater anstellte, den Dienst. Mit seiner Erfahrung, die er in all den Jahren durch seine Arbeit für den Ge­ heimdienst erworben hatte, stellte er eine Liste von Leuten zusammen, die er persönlich kennen sollte. Darunter be­ fanden sich nicht nur Geschäftsleute, sondern auch kor­ rupte Politiker. Falls einer unter ihnen nicht mitspielen oder versuchen sollte, Ärger zu machen, so gab es immer noch Yuri Ashimov mit der Narbe im Gesicht, der sich darum kümmern würde.
      In Sibirien waren Vertragsabschlüsse mit Regierungs­ unternehmen seinerzeit problemlos zu erreichen, beson­ ders für jemanden, dem ein scheinbar unbegrenzter Dol­ larrahmen zur Verfügung stand. Nach diesen ersten Ver­ tragsabschlüssen blickte Belov nie mehr ernsthaft zurück, und im Russland jener Tage stellte niemand Fragen.
      Innerhalb von fünf Jahren waren aus der ursprüngli­ chen Milliarde sechs geworden, und als Belovs alter KGBFreund Putin Präsident wurde, war das für ihn wie die Glasur auf dem Kuchen. Die Leute wollten keine Demo­ kratie; sie riefen nach Stärke und Macht, und genau das demonstrierte Putin, was Belov natürlich nur recht sein konnte. Umgekehrt passte sein florierendes Geschäft der Regierung ebenso gut ins Konzept, und so war jeder zu­ frieden.
      Das Auftauchen von Al-Qaida und die Ausbreitung der Terrorbewegung waren insofern bedauerlich, als sie zum zweiten Irakkrieg und dem Sturz Saddam Husseins führ­ ten, doch die Aussicht, dass die irakischen Ölfelder über kurz oder lang zum Verkauf stünden, tanzte verführe­ risch vor Belovs Augen, und so war er zufrieden.
      Die Nachkriegswirren im Irak waren verständlich. Obwohl die Ergreifung Saddams durch amerikanische Soldaten die Aussicht auf eine stabile Zukunft, zumindest für den Irak, anzukündigen schien, hatte Belov nie daran geglaubt, dass Saddams Sturz beträchtliche Auswirkun­ gen auf die arabische Welt haben würde. Militante mus­ limische Gruppen wie Al-Qaida würden weiterhin ihren so genannten heiligen Krieg gegen Amerika und die west­ liche Welt führen, und zwar mit dem ihrer Meinung nach einzigen, ihnen zur Verfügung stehenden Mittel – dem Terror.
      Belov war proarabisch, aber nur, weil

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