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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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nahe bringen. Wie Sie unschwer übersehen können, wird sein Gesicht nie mehr so aussehen wie früher. Er kann von Glück sagen, dass er dabei kein Auge eingebüßt hat. Ich würde ihn für eine Auszeichnung vorschlagen.«
      »Abgelehnt«, beschied ihm der Botschafter. »Und zwar aus dem einleuchtenden Grund, weil die ganze Angele­ genheit nie passiert ist. Das wird Saddam konvenieren, und unserer Regierung ebenso.« Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Selbstüberschätzung kann unter Umständen als Sünde betrachtet werden. Sie gehen entschieden zu weit, Oberst, und das könnte Ihrer Karriere ernsthaften Schaden zufügen.«
      Die Drohung war unmissverständlich gewesen. Im gleichen Moment läutete das Telefon auf dem Schreib­ tisch des Botschafters. Er nahm ab, lauschte, und sein Mienenspiel veränderte sich schlagartig.
      »Selbstverständlich, Exzellenz«, sagte er auf Arabisch und legte den Hörer auf die Gabel. »Das war Saddam. Er möchte Sie beide umgehend sprechen.«
      »Und, entsprechen wir seinem Wunsch?«, fragte Belov mit ausgesuchter Freundlichkeit.
      »Mir bleibt wohl keine Wahl.«
      »Ich bin sicher, Moskau wird einverstanden sein, wenn Sie Bericht erstatten. Und jetzt entschuldigen Sie uns bit­ te, ja?« Er nickte Ashimov zu, und gemeinsam verließen sie das Büro des Botschafters.

    Im Präsidentenpalast wurden sie von Farouk begrüßt, der sich in ausgelassener Stimmung befand. »Was Sie beide getan haben, war unglaublich heldenhaft, Oberst.«
      »Wissen Sie, wer die Männer waren?«
      »Aber ja. Zwei von ihnen waren noch am Leben und haben geplaudert. Schiitische Rebellen, was sonst? Die ver­ suchen es immer wieder. Er erwartet Sie schon voller Un­ geduld.«
      Diesmal saß Saddam in Uniform hinter seinem Schreibtisch, als Farouk die beiden Männer in dessen Bü­ ro führte. Saddam erhob sich, kam um den Schreibtisch herum und umarmte Belov, ehe er sich an Ashimov wandte und dessen mit Gaze versorgte Wunde, die sich vom Auge bis zum Wundwinkel zog, mit großem Interes­ se musterte.
      »Wie schlimm?«
      »Sechzehn Stiche. Ein interessantes Memento, Exzellenz.«
      »Das gefällt mir.« Saddam lachte. »Jeden Morgen, wenn Sie sich rasieren, werden Sie sich an mich erinnern. Aber jetzt nehmen Sie bitte Platz. Ich habe Ihnen etwas zu sagen.«
      »Gestern Abend war ich außer mir vor Wut. Ich werde von den Amerikanern und den Briten bedrängt, und auch die Vereinten Nationen kann ich nicht wirklich als Freun­ de bezeichnen. Die Schiiten rebellieren und die Kurden ebenfalls. Ich muss mich mit diesen Leuten herumärgern, und die Welt vergleicht mich mit Hitler.«
      »Exzellenz, was soll ich sagen?«
      »Ich besitze nur eine starke Waffe. Geld. Etliche Mil­ liarden, sicher auf Konten überall in der Welt angelegt, und auf dieser Ebene bedeutet Geld auch wirklich Macht.«
      Es folgte eine bedeutungsschwangere Pause, in die hi­ nein Belov, dem nichts anderes einfiel, sagte: »Das wage ich nicht zu bestreiten.«
      »Folgendes habe ich mir überlegt: Ich verdanke Ihnen beiden mein Leben. Meinem Glauben nach stehe ich da­ mit in Ihrer Schuld, die ich auf die eine oder andere Wei­ se begleichen muss. Das ist eine heilige Pflicht.« Er wand­ te sich an Ashimov. »Sie haben gestern Abend die Befehle des Oberst befolgt, habe ich Recht?«
      »Absolut, Exzellenz.«
      »Ein guter Soldat, der seine Pflicht erfüllt. Seien Sie sich meiner ewigen Dankbarkeit gewiss. Was Ihre Zu­ kunft betrifft, so lege ich diese in die Hände Ihres Oberst – in die sicheren Hände, glaube ich, nachdem Sie gehört haben, was ich noch zu sagen habe.«
      Er zog sich wieder hinter seinen Schreibtisch zurück, setzte sich und richtete das Wort an Belov.
      »In Russland sind merkwürdige Zeiten angebrochen; es werden heutzutage massenhaft Staatsbetriebe auf den freien Markt geworfen, und das zu höchst annehmbaren Preisen.«
      »Das ist wahr, Exzellenz.«
      »Dabei liegen meine Milliarden überall auf der Welt verteilt nutzlos herum, von Genf bis nach Singapur, und ich kann sie wegen der Amerikaner und der Vereinten Nationen nirgendwo investieren. Es würde mir ein diebi­ sches Vergnügen bereiten, sie alle auszutricksen.«
      »Auf welche Weise?«, erkundigte Belov sich vorsichtig.
      »Indem ich die Schuld, in der ich Ihnen gegenüber ste­ he, begleiche. Wenn ich richtig informiert bin, sind im Moment in Sibirien etliche Ölfelder zu haben. Sie werden

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