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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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bevorzugte eine klare Ordnung, Disziplin und eine starke Hand. Vielleicht hatten all die Bücher, die er über Oliver Cromwell gelesen hatte, ihn mehr beeinflusst, als ihm bewusst war. Also zog er ein paar Fäden, ging nach Bagdad und nahm Ashimov mit.
      Es war eine turbulente Zeit. Saddam verfolgte die Kur­ den mit Giftgasangriffen und schlug die schiitische Revol­ te mit eiserner Hand nieder. Das Land und seine Bewoh­ ner litten wirtschaftliche Not, und das nicht nur wegen des Öl-Embargos. Belov sah genau, wohin das führte. Tatsache war, dass er plötzlich ein Interesse für Erdöl entwickelte, das ihm bislang unbekannt war.
      Eines Abends, als er auf der Terrasse der russischen Botschaft saß und mit einem Glas Wodka in der Hand auf den Tigris blickte, sagte er zu Ashimov, inzwischen Major: »Yuri, haben Sie eine Vorstellung, welche immen­ sen Möglichkeiten sich mit den Ölvorkommen in Westsi­ birien erschließen? Dort gibt es Unmengen von Erdgas, Kohle und mit die reichsten Eisenerzvorkommen der Welt. Doch bislang ist der Markt kaum entwickelt. Zu viel Einmischung seitens der Regierung. Eine unsägliche Ver­ schwendung, genau wie hier im Irak.«
      »Was Sibirien betrifft, so weiß ich das nicht, aber hier können Sie, glaube ich, nicht viel ausrichten. Wenn Sad­ dam wieder zu voller Form aufläuft, wird er die Yankies und die Briten zu einer weiteren Invasion anstacheln.«
      »Glauben Sie tatsächlich, er könnte so verrückt sein?«
      »Absolut.«
      Ashimov erhob sich. »Wenn Sie mich jetzt bitte ent­ schuldigen möchten, ich habe eine Verabredung. Zum Abendessen und vielleicht anschließendem Tanz im Al Bustan.«
      »Ah, die neue GRU-Maus. Das Fräulein Leutnant?«
      »Greta Novikova. Superklasse. Warum begleiten Sie uns nicht?«
      Das Telefon auf Belovs Schreibtisch klingelte, und Be­ lov nahm ab, wobei er sofort ins Arabische wechselte. Dann schwieg er, lauschte und legte nach einer Weile mit gefurchter Stirn den Hörer auf.
      »Was zum Teufel hat das nun wieder zu bedeuten?«
      »Ich kann Ihnen leider nicht antworten, wenn Sie mich nicht ins Bild setzen.«
      »Das war der Häuptling höchstpersönlich. Saddam. Er will mich umgehend im Präsidentenpalast sprechen.«
      »In welchem?«, fragte Ashimov nüchtern.
      Belov überging den Einwurf. »Ihr Abendessen können Sie vergessen. Rufen Sie diese Greta lieber an, und ent­ schuldigen Sie sich für heute. Ich brauche Sie.«
      »Selbstverständlich, Oberst, zu Ihren Diensten«, erklär­ te Ashimov und griff zum Telefon.

    Sie fuhren in einem Range Rover durch die Stadt. Vor dem Präsidentenpalast trafen sie auf eine kleine Men­ schenmenge und ein paar Autos. Sie hielten vor dem Tor, und als Belov seinen Ausweis vorgezeigt hatte, wurden sie mit einer Geschwindigkeit abgefertigt, die zeigte, dass sie erwartet wurden. Vor der großen Freitreppe, die zum Pa­ last führte, hielten sie abermals an.
      »Sind Sie bewaffnet?«, fragte Belov.
      Er zog eine Walther aus seinem linken Achselholster, und Ashimov brachte eine Beretta zum Vorschein. »Selbstverständlich.«
      Belov klappte das Handschuhfach auf und legte die Walther hinein. »Und nun Sie. Wenn wir die Waffen mit­ nehmen, lösen wir sämtliche Alarmanlagen im Palast aus.«
      Sie stiegen die Stufen zum Eingangsportal hinauf, wo sie von einem Oberst der Armee bereits ungeduldig er­ wartet wurden. »Oberst Belov, er fragt ständig nach Ih­ nen. Hier entlang bitte. Ich bin Oberst Farouk.«
      Die Beleuchtung war gedämpft, die Statuen in den mit
    Marmorfliesen ausgelegten Fluren nur schemenhaft zu erkennen. Vor einer mit Kupfer beschlagenen Flügeltür, die von zwei Wachen flankiert wurde, blieben sie stehen. Der Oberst trat ein. Einen Moment später kam er wieder heraus.
      »Er wird Sie jetzt empfangen, meine Herren«, verkün­ dete er, ehe er sich vorbeugte und Belov noch rasch zu­ flüsterte: »Seien Sie vorsichtig, Oberst, um unserer aller willen. Er befindet sich in einer seiner manischen Phasen. Da muss man mit allem rechnen.«
      Er schob die Tür auf und führte sie hinein.
      Saddam saß hinter einem riesigen Schreibtisch über di­ verse Akten gebeugt und schaute zu seinen Besuchern hoch. Er trug Zivilkleidung. Er stand auf, kam um seinen Schreibtisch herum und streckte Belov die Hand entgegen.
      »Oberst Belov, schön Sie zu sehen. Und wer ist das?«, begann er auf Arabisch.
      »Major Yuri Ashimov, mein

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