Netzwerk des Boesen
etwas nicht stimmte, lächelte sie zuversichtlich an und löste die Tafel auf. »Okay, Freunde, an die Arbeit«, rief er und ging voraus ins Wohnzimmer.
»Also, wenn ich das richtig verstanden habe«, sagte er ei ne Weile später, »ist dieser Dr. Ali Selim in den Irak ge flohen, um ein persönliches Desaster zu vermeiden. Wir wissen, dass er von Major Yuri Ashimov kontrolliert wurde, der seinerseits die Sicherheitsabteilung der Belov Organisation leitet. Letztere wiederum gibt meiner Mei nung nach muslimischen Extremistengruppen eine groß zügige finanzielle Unterstützung.«
»Das lässt sich nur leider nicht vor einem unabhängi gen Gericht beweisen, Mr. President«, stellte Hannah fest.
»Es ist beinahe unmöglich, an Josef Belov heranzu kommen«, erklärte Ferguson. »Er ist viel zu mächtig, ei ner der reichsten Männer der Welt und zudem ein Freund von Putin.«
»Selbst wenn sich aufzeigen ließe, dass er einigen dieser Moslemorganisationen Gelder hat zufließen lassen«, sagte Hannah, »wäre es trotzdem ein Ding der Unmöglichkeit, zu beweisen, dass er nicht in gutem Glauben gehandelt hat.«
»Und was bedeutet das für uns?«, fragte Cazalet.
»Der beunruhigendste Aspekt ist fraglos die Rekrutie rung junger muslimischer Briten für militante Gruppen im Nahen Osten«, stellte Ferguson fest. »Die jungen Männer werden in Camps in Syrien, im Irak, ja sogar in Saudi-Arabien trainiert und dann nach England oder in die Vereinigten Staaten zurückgeschickt. Nicht selten als Schläfer, um dort ein scheinbar ganz normales Leben zu führen, bis ihre speziellen Talente benötigt werden. Ka nonenfutter für Al-Qaida.«
»Glauben Sie, dass ›Allahs Zorn‹ ein Teil dieser Organi sation ist?«
»Überraschen würde es mich nicht. Wir wissen eine Menge über sie, und auch eine Menge über Belov, wie Sie gelesen haben. Vergessen Sie nicht, dass er während sei ner Zeit beim KGB nahezu davon besessen war, den Nie dergang der westlichen Werte voranzutreiben. Wie die guten alten Bolschewiken. Er besitzt alles Geld der Welt, weshalb Geld auch nur ein Mittel zum Zweck für ihn ist.«
»Aber was soll das Ganze?«, wollte Cazalet wissen. »Warum tut er, was er tut?«
»Das ist ein Spiel, Mr. President«, antwortete Hannah. »Es geht ihm um die Macht, die ihn befähigt, sich auf dem Schachbrett der Welt so zu bewegen, wie es ihm ge rade passt; uns alle auszulachen, selber aber unantastbar zu sein.«
»Und was unternehmen wir dagegen?«, fragte Cazalet.
»Dass sie Selim einen GRU-Major, diese Novikova, bis nach Bagdad hinterherschicken, bedeutet wahrscheinlich, dass der seine Schuldigkeit getan hat und zu viel weiß. Ich kann mir vorstellen, dass sie ihn ausschalten wollen, aber ganz sicher bin ich da nicht.«
»Ist das der Grund, warum Sie Dillon geschickt haben? Um ihn zu retten?«
»Dillon wird tun, was die Umstände erfordern. Wenn das bedeutet, Selim vor dem Tod zu bewahren, okay. Wenn man ihn jedoch ausschalten muss, dann soll es so sein. Falls man seiner habhaft werden kann, besteht im mer die Möglichkeit, mehr Informationen über die Be lov-Verbindung aus ihm herauszuquetschen.« Achselzu ckend fuhr er nach einer kurzen Pause fort. »Wenn nicht, ist er entbehrlich.«
»Wie auch immer, die Sache wird ziemlich hässlich werden«, gab der Präsident zu bedenken.
»Ganz richtig, Mr. President. Aber genau für solche Fälle hat man vor Jahren meine Organisation gegründet. Wir sind einzig und allein dem Premierminister ver pflichtet. Niemand sonst kann uns Befehle geben – weder MI5, der Staats-Sicherheitsdienst, das Verteidigungsminis terium und auch nicht das Parlament.«
»Die sprichwörtliche Lizenz zum Töten«, meinte Caza let.
»Wenn es sein muss, ja. Wir haben es hier mit interna tionalem Terrorismus zu tun. Eine ganz neue Bedrohung, gegen die wir nicht angehen können, wenn wir uns ans Gesetzbuch halten.«
»Dieser Meinung schließe ich mich voll und ganz an, Mr. President«, sagte Blake.
»Der Premierminister hat gesagt, dass ich in diesem Fall die Verantwortung trage und die Schritte unterneh men soll, die mir angemessen erscheinen. Und genau aus diesem Grund bin ich heute hier. Damit Sie wissen, wie unsere zukünftige Strategie aussehen wird.«
»Dann wird man also in Zukunft das Rechtswesen, die Gerichte und alles, was damit zusammenhängt, ignorie ren?«
»Harte
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