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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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Voraussetzung.«
      »Und Hass«, fügte Cazalet hinzu.
      »Nicht immer«, schränkte Hannah ein. »Für eine Grup­ pe von Mördern, für professionelle Killer, ist gewöhnlich Geld das Motiv, und ein Ziel wie Sie, Mr. President, bringt, mit Verlaub gesagt, den Jackpot. Aber das Geld nützt nie­ mandem etwas, wenn er nicht überlebt.«
      Cazalet nickte: »Und die andere Gruppe?«
      »Gewöhnlich die erfolgreichste. Sie werden sich an das Attentat auf Präsident Reagan erinnern, begangen von einem Mann, der aus nächster Nähe auf ihn geschossen hat und genau wusste, dass er keinerlei Chance hatte zu fliehen.«
      »Somit wären wir wieder bei meiner ersten Annahme, beim Hass.«
      »Oft ist es auch ein tief verwurzelter religiöser Glaube. Es ist interessant, dass das Wort ›assassin‹, Attentäter, aus dem Arabischen stammt. Während des Mittelalters ver­ suchten viele Mitglieder diverser arabischer Bünde und Kultgemeinschaften, unter dem Einfluss von Haschisch stehend, die Führer der Kreuzritter zu ermorden.«
      »Auch die jüdischen Zeloten bedienten sich vor knapp zweitausend Jahren derselben Taktik gegen die Römer«, warf Ferguson ein.
      »Manchmal entsteht das Motiv auch aus einem Gefühl tiefster Frustration, Mr. President«, fuhr Hannah fort. »Es war Lenin, der sagte, dass der einzige Zweck des Terroris­ mus darin liegt, zu terrorisieren. Das ist die einzige Mög­ lichkeit, die ein kleines Land hat, um gegen eine Groß­ macht zu kämpfen.«
      »Das war auch einer der Lieblingssprüche von Michael Collins, der damals in den zwanziger Jahren die IRA ge­ gen die Briten anführte«, steuerte Ferguson bei.
      Cazalet nickte. »Klingt alles sehr interessant, aber was sagt uns das bezüglich Morgan und seiner geplanten Tat?«
      »Ich kenne keine einzige Religion auf dieser Welt, die unter ihren Gläubigen keine Fanatiker hat«, stellte Han­ nah fest. »Das zieht sich durch die ganze Geschichte, und diese Leute sind für gewöhnlich Menschen, die es perfekt verstehen, andere Menschen einer Gehirnwäsche zu un­ terziehen, besonders junge Menschen.«
      »Damit diese sich schließlich freiwillig als Selbstmord­ attentäter melden?« Cazalet schüttelte den Kopf.
      »Selbstverständlich, denn die religiösen Führer, die die entsprechenden Parolen verbreiten, haben üblicherweise keine Lust, sich selbst an die vorderste Front zu stellen.«
      »Verständlich.« Cazalet erhob sich. »Ich habe die Kö­ chin gebeten, uns ein leichtes Mittagessen vorzubereiten, und ihr dann den Nachmittag freigegeben. Ich wollte, dass wir ein bisschen unter uns sind. Es ist in der Küche gedeckt. Gehen Sie voraus, Clancy. Sie essen selbstver­ ständlich mit uns.«

    Die Konversation während des Mittagessens war sehr viel lockerer und drehte sich um Themen wie welche Auffüh­ rungen des West End Theatre Cazalet für sehenswert hielt. Hannah ihrerseits verglich das Studentenleben in Harvard mit dem in Cambridge.
      »Haben Sie eigentlich studiert, General?«, fragte der Präsident und sah Ferguson an.
      »Ich hatte es immer vorgehabt, aber dann kam die Einberufung. Und nach zwei Jahren in der Armee hatte ich offenbar Blut geleckt, wie man so schön sagt. Ich war achtzehn, als kommunistische Araber auf mich schossen, und als man mir dann den Besuch der Offiziersakademie anbot …« Er zuckte die Achseln. »Nun, da gab es für mich gar nicht viel zu überlegen.«
      »Alle diese schmutzigen kleinen Kriege«, konnte sich Hannah nicht verkneifen zu bemerken. »Sie konnten da­ von nicht genug kriegen.«
      »Ah, hier spricht die Psychologin«, feixte Ferguson. »Aber das waren nicht meine schmutzigen kleinen Kriege, meine Teuerste. In dieser ganzen Zeit, und die schließt Nordirland, Bosnien, den Kosovo und die beiden Golf­ kriege ein, war ich ein Mitglied dieser fröhlichen Truppe von Kumpeln, genannt Soldaten, die sich um solche An­ gelegenheiten kümmern, von denen die Öffentlichkeit gern den Blick abwendet. Ich habe das immer für einen ehrbaren Beruf gehalten.« Er lächelte Cazalet und Clancy an und setzte hinzu: »Selbstverständlich schließe ich die Marines in das eben Gesagte nicht ein.«
      »Wir danken dem General«, sagte Clancy, worauf alle lachten, doch Hannah fühlte sich irgendwie unwohl, und das merkte man ihr an. Das Problem war, dass sich ihre Einstellung veränderte, und sie nicht wusste, wie sie da­ mit umgehen sollte.
      Cazalet, der spürte, dass

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