Netzwerk des Boesen
Zeiten erfordern harte Mittel.«
Cazalet wandte sich an Hannah. »Nach dem, was ich bis jetzt über Sie weiß, Superintendent, vermute ich, dass diese neue Vorgehensweise Ihnen moralische Probleme bereitet.«
»Das stimmt, Sir. Wenn wir in diesen schwierigen Zei ten das Gesetz und unser Rechtssystem nicht mehr res pektieren, so scheint mir, als bliebe uns gar nichts mehr.«
»Und genau darauf spekulieren unsere Feinde«, erwi derte Ferguson. »Es ist eine Frage des Überlebens. Entwe der wehren wir uns, oder wir gehen unter. Das wird von nun an ohnehin unser Motto sein. Der Premierminister wollte Sie dahingehend informieren.«
»Sind Sie mit dem allen einverstanden?«, wurde Blake von Cazalet gefragt.
»Ich fürchte ja, Sir. Alles, was uns etwas bedeutet, wo für wir eintreten, alle unsere Werte stehen auf dem Spiel. Wie der General meiner Meinung nach ganz richtig sagte: Wenn wir uns nicht wehren, gehen wir unter.«
»Ich dachte mir schon, dass ich diese Antwort von Ih nen bekommen würde«, seufzte Cazalet. »Also schön, General, wir tun alles, was in unserer Macht steht.«
»Wir ziehen in dieser Sache an einem Strang, Mr. Pre sident?«
»Wie immer.«
»Und Belov?«, warf Blake ein. »Er ist nahezu unantast bar.«
»Niemand ist unantastbar.« Nun lächelte Cazalet. »Schalten Sie ihn aus, Gentlemen, was immer es kosten mag.«
Drei Stunden später, nachdem die Citation von der And rews Air Force Base gestartet und kurz darauf ihre Reise flughöhe erreicht hatte, öffnete Ferguson seinen Sitzgurt und lächelte zu der ausnehmend hübschen, jungen Flug begleiterin empor, die in der Royal Air Force den Rang eines Sergeant bekleidete.
»Ich nehme einen großen Scotch, Schätzchen.« Dann drehte er sich zu Hannah um, die auf der anderen Gang seite saß. »Und Sie, Superintendent?«
»Ich verzichte, Sir. Es fällt mir ohnehin schon schwer genug, klar zu denken.«
»In eben diesem Moment, Superintendent, während wir hier miteinander sprechen, befinden sich Dillon und der junge Billy Salter weit weg von uns und befassen sich mit ein paar sehr hässlichen Menschen.«
»Das ist mir bewusst, Sir.«
»Dann müssen Sie sich entscheiden, auf welcher Seite Sie stehen. Es liegt ganz bei Ihnen, Superintendent«, er klärte er und widmete sich seinem Whiskey.
IRAK
8.
Eine Flugstunde von Bagdad entfernt verließ das Flug zeug seine Reiseflughöhe und ging auf dreißigtausend Fuß herunter. Billy las zum vierten Mal Ropers Bericht durch, und Dillon hatte im Barfach eine halbe Flasche mit irischem Whiskey gefunden und sich ein anständiges Glas davon eingeschenkt.
Billy schloss die Akte. »Dieser Belov ist vielleicht eine Nummer; sein ganzes verdammtes Leben ist eine einzige Sage. Und Ashimov – der würde sogar den Papst umle gen, ohne mit der Wimper zu zucken.«
»Das glaube ich sofort. Ich wage sogar zu behaupten, dass er derjenige war, der die arme Mrs. Morgan von die sem Steg in die Themse geschubst hat.«
»Und die Novikova?«
»Ein hübsches Kind, Billy, aber lass dich davon nicht blenden. Als Zimperliese bringt man es in der GRU be kanntlich nicht zum Major. Deshalb hat Ashimov sie auch nach Bagdad geschickt.«
»Um Selim auszuschalten?«
»Selim ist quasi ein toter Mann.«
»Und das bedeutet für uns?«
»Dass sie uns erwarten, Billy. Sagen wir es mal so.«
Neben Dillon klingelte sein Codex Four, ein Sateliten telefon. Er meldete sich und hatte Roper in der Leitung. »Ich dachte, es würde Sie interessieren, dass Greta Novi kova vor vier Stunden in Bagdad gelandet ist«, sagte Ro per nach einer knappen Begrüßung. »Sie wohnt nicht in der Botschaft, sondern hat sich im Al Bustan einquar tiert.«
»Danke für die Info. Und was ist mit Selim?«
»Ist vor zwölf Stunden in Kuwait angekommen, hat seinen Wagen geholt und ist Richtung Norden aufgebro chen. Eine Überlandfahrt nach Bagdad ist dieser Tage ein langes und äußerst beschwerliches Unterfangen, Sean. Sharif wird sich am frühen Abend mit Ihnen im Hotel treffen.«
»Danke.«
»Viel Spaß.«
Als Dillon aufgelegt hatte, fragte Billy: »Wer war das denn?«
Dillon berichtete ihm.
»Und, was werden wir mit dieser Novikova anstellen?«, fragte Billy höchst amüsiert. »In der Hotelbar zusammen einen Drink nehmen?«
»Wer weiß? Es sind schon seltsamere Dinge
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