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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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später Nachmittag, und sie waren auf dem Weg zu den Märkten in Bagdad, die am nächsten Morgen stattfinden würden. Und natürlich sah man Militärfahrzeuge, so weit das Auge reichte.
      »Also, Sergeant«, begann Dillon. »Was gibt es an schlechten Nachrichten?«
      »Nun, ich bin ein alter Hase. Habe in beiden Golfkrie­ gen gekämpft, zwischendurch in Bosnien und im Kosovo. Wenn Sie glauben, dass hier irgendwas besser geworden ist, seit die Yankees Saddam geschnappt haben, dann täu­ schen Sie sich. Viele Iraker haben seine Festnahme be­ grüßt, viele andere aber nicht, und die beiden Gruppen hassen sich noch immer wie die Pest. Sunniten, Schiiten, dazu ein paar Kurden, und das Ganze vermischt mit die­ sen so genannten muslimischen Freiheitskämpfern, ganz zu schweigen von Al-Qaida.«
      »Sie hätten sich nicht zu melden brauchen«, meinte Billy.
      »Habe ich aber.« Parker lachte rau. »Und wissen Sie was? Ich liebe jede verfluchte Minute meines Jobs.« Er zö­ gerte. »Eigentlich sollte ich ja keine Fragen stellen, aber … , nun, ich habe fünfzehn Jahre bei der Royal Air Force Po­ lice zugebracht. Und bin ein bisschen herumgekommen.«
      »Soll heißen?«, meinte Dillon.
      »Na ja, Sie klingen tatsächlich, als kämen Sie aus Nord­ irland. Ich sollte das wissen, denn ich war viermal dort. Aber Belfast Telegraph? Das bezweifle ich. Und was Mr. Salter betrifft – bei allem Respekt, aber der hat doch auch schon einiges hinter sich.«
      »Es überrascht mich, dass Sie es noch nicht zum Stabs­ offizier gebracht haben«, stellte Dillon fest.
      »Ich hatte einmal eine handgreifliche Auseinanderset­ zung mit einem Stabsoffizier.« Robson klappte das Hand­ schuhfach auf und brachte eine Browning zum Vor­ schein. »Soll ich die griffbereit halten?«
      »Sehr aufmerksam.«
      »Dem Herrn sei gedankt. In letzter Zeit war es doch sehr langweilig.«

    Bagdad präsentierte sich so, wie man sich die Stadt vor­ stellte. Die Straßen fungierten als Märkte, die Stimmen der Händler überschlugen sich beim Feilbieten ihrer Wa­ ren, aus den Geschäften plärrte Musik, und die Fahrbah­ nen waren so verstopft, dass man nur im Schneckentem­ po vorwärtskam.
      »Ist es noch weit bis zum Al Bustan?«, fragte Dillon ungeduldig.
      »Welches meinen sie denn? Es gibt mehrere Hotels, die so heißen. Das ist ein häufig vorkommender Name hier. Aber keine Sorge, ich bringe Sie schon in das Richtige.«
      Der abendliche Dunst senkte sich bereits über die Häu­ ser, als sie endlich in der Altstadt waren und in eine schmale Gasse abbogen. Sie hielten vor einem Tor an, das zwar offen stand, aber von einer Schranke versperrt wur­ de. Aus dem winzigen Wärterhäuschen spähte ein Iraker und machte sich dann ganz gemächlich auf den Weg zu ihrem Fahrzeug.
      »Beweg dich, in Gottes Namen«, herrschte Parker ihn an.
      Der Mann maulte etwas in einfachem Arabisch, worauf Dillon die Hand aus dem Seitenfenster streckte, den Mann am Kragen packte und ihm in ziemlich fließendem Straßenarabisch erklärte, dass er gefälligst seinen Arsch bewegen solle. Der erschrockene Mann stolperte zur Schranke, ließ sie hoch, und Parker fuhr durch.
      Das Hotel war ein altmodisches Gebäude, mit vielen Grünanlagen, einem Swimmingpool und ein paar Cotta­ ges, die zwischen Palmen standen. Parker ließ den Wagen im Leerlauf zum Eingangsportal rollen und brachte ihn dann zum Stehen. Sofort kamen ein paar dienstbare Geis­ ter die Stufen herabgeeilt, um sich um das Gepäck zu kümmern.
      Parker stieg nicht aus.
      Er sagte zu Dillon: »Belfast Telegraph, ja? Also, ich muss gestehen, dass ich auf der Shankill nie ein solches Arabisch gehört habe.«
      »In der Falls Road haben wir es immer gesprochen.«
      »Das glaube ich Ihnen aufs Wort.« Parker lächelte. »Ich höre von Ihnen.« Damit fuhr er ab.

    Auch der Empfangsbereich strahlte die Eleganz vergange­ ner Tage aus, wozu die drei Deckenventilatoren, die träge vor sich hin quirlten, erheblich beitrugen. Bill hatte im Taxi die beiden Kameras ausgepackt und sich um den Hals gehängt. Er machte ein paar Aufnahmen von dem Foyer und ging dann weiter zu einer eleganten Bogentür, die in eine weitläufige Bar und einen Coffeeshop führte. Auch dort schoss er ein paar Bilder.
      »Brillant«, meinte er anschließend zu Dillon. »Wie in Casablanca. Jetzt müsste nur noch Rick um die Ecke bie­ gen.«
      »Das hast du schön gesagt,

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