Netzwerk des Boesen
einer höchst unperfekten Welt voraussetzten würde.«
»Wir sind in Ihrer Hand. Passen Sie auf sich auf.«
Dillon ließ sein Codex Four zuschnappen und wandte sich an Billy. »Das war’s fürs Erste. Komm, wir testen mal diese Bar.«
9.
Sharif, der alte Geheimdiensthase, hatte den Entschluss gefasst, Greta Novikova von Angesicht zu Angesicht ge genüberzutreten, und klopfte wenig später an die Tür von Cottage sieben. Sie öffnete im Bademantel, um den Kopf hatte sie ein Handtuch gewickelt.
»Ich habe sie getroffen«, sagte er.
»Sie kommen besser herein und erzählen mir alles.«
Was er auch tat, jedenfalls seine Version der Geschich te. »Das ist ein knallharter Typ, dieser Dillon.«
»Härter, als Sie für möglich halten. Aber wichtig ist, dass Sie ihm klar gemacht haben, dass Selim nicht vor morgen eintreffen wird.«
»Absolut. Er hat keinen Grund mir nicht zu glauben.«
»Und gibt es irgendwelche Neuigkeiten aus Muham mad?«
»Wie gesagt, definitiv weiß ich das erst am späteren Abend. Ich werde jetzt meine Quellen überprüfen. Habe Polizeikontakte in dieser Gegend. Eine etwas delikate An gelegenheit.«
»Dann lassen Sie sich nicht aufhalten. Zorin und Ma keev werden bald hier sein.« Sie öffnete ihm die Tür. »Was macht Dillon im Augenblick?«
»Mir hat er gesagt, er wolle einen Blick in die Bar wer fen.«
»Das dachte ich mir.«
Sie ließ ihn hinaus und blieb noch einen Moment
nachdenklich in der Tür stehen, ehe sie in ihr Schlafzim mer ging und sich anzog.
Die Bar und das Restaurant waren um die Zeit nicht sehr frequentiert, an den Tischen saßen nicht mehr als ein paar Dutzend Gäste, drei oder vier an der Bar. An der renovierungsbedürftigen Decke drehten sich langsam ein paar Ventilatoren, die verzierten Spiegel hinter der Bar waren teilweise gesprungen, und hier und dort sah man Einschusslöcher in den Wänden, doch die zwei Barkee per trugen blütenweiße Sakkos, der Oberkellner einen Frack. Sie alle gaben ihr Bestes. Schließlich war der Krieg vorbei.
Billy hatte zwei Fotoapparate umhängen und knipste mit sichtlicher Begeisterung, schlenderte durchs Restau rant hinaus auf die Terrasse und den mit Scheinwerfern beleuchteten Pool-Bereich.
»Großartig, Dillon, einfach fantastisch«, rief er, als er von draußen zurückkehrte. »Hier könnten wir einen Film drehen.«
Dillon hatte einen trinkbaren Champagner entdeckt und prostete Billy zu. »Das wäre genau das Richtige für dich. In einem weißen Frack würdest du dich sicherlich toll machen. Wir werden Harry bitten müssen, unseren Lohn aufzubessern.«
Und dann betrat Greta Novikova die Bar, sehr elegant in einem schlichten schwarzen Seidenkleid, kurz aber nicht zu kurz, dazu goldene hochhackige Pumps. Das Haar hatte sie streng zurückgekämmt.
»Ich habe mich schon gewundert, wo Sie abgeblieben sind, Mädchen«, sagte Dillon. »Aber das Warten hat sich gelohnt. Sie sehen großartig aus.«
»Immer noch derselbe hinterhältige Bastard, Dillon. Ich nehme meinen Champagner auf der Terrasse.«
Sie durchquerte das Restaurant, wobei sich etliche Gäs te nach ihr umdrehten, und wählte einen Tisch. Inzwi schen bestellte Dillon beim Oberkellner eine Flasche Dom Perignon.
»Ferguson ist anscheinend extrem großzügig mit sei nen Spesensätzen, wenn er zulässt, dass Sie französischen Champagner bestellen«, bemerkte Greta.
Billy saß auf der Balustrade und fotografierte unent wegt. »Dillon ist der richtige Mann für Sie. Er hat einiges auf der hohen Kante.«
Als der Oberkellner die Flasche entkorkte und ein an derer Kellner drei Gläser brachte, sagte Dillon: »Das ist eine Jahrhundertlüge. Aber Billy und sein Onkel Harry besitzen Immobilien im Wert von Millionen direkt an der Themse, doch der Junge hier liebt es einfach und schlicht. Zieht ein Leben als Fotograf vor.«
»Fotograf, dass ich nicht lache«, schnappte Greta auf Russisch und grinste Dillon dabei an.
»Was hat sie da gerade von sich gegeben?«, wollte Billy wissen.
»Dir das zu erklären, könnte ich nicht ertragen«, sagte Dillon. »Aber es war nichts Freundliches.« Er drehte sich zu dem Kellner um. »Nur zwei Gläser bitte. Der Junge trinkt keinen Alkohol.«
»Nein, er schießt nur Leute tot, wenn ihm gerade der Sinn danach steht«, gab Greta zurück und nahm einen Schluck Champagner. »Ich weiß sehr genau, wer Sie
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