Netzwerk des Boesen
ich bin im Irak.«
»Auch im Irak regnet es. Manchmal so stark, dass man glaubt, die nächste Sintflut bräche herein.«
Er ging voraus, an der Vorderseite des Gebäudes ent lang und an dem Land Rover vorbei. Die Fensterläden standen halb offen, sodass Dillon ins Haus sehen konnte. Billy spähte ihm über die Schulter. Das musste das Wohnzimmer sein – mit einem großen Tisch, auf dem ei ne Öllampe stand, und Stühlen außen herum. An der Wand stand eine Holzkommode, im Kamin brannte ein Feuer. Das Radio spielte leise Musik, aber es war niemand zu sehen.
»Schauen wir uns mal den anderen Stall an«, flüsterte Dillon und schlich weiter.
Rechts und links von der Stalltür gab es ein kleines Fenster. »Da haben wir ja unseren Mann«, sagte Dillon. »Komm, Billy, wirf einen Blick hinein.«
Der Stall bestand aus mehreren Boxen für Tiere und einem Heuboden, auf dem Ballen von getrocknetem Gras und Schilf lagerten. Und da war Selim in Hemd und Jeans, der mit einem Rechen den Stall ausmistete.
»Los, hinein mit uns«, raunte Dillon.
Als er nach der Türklinke griff, schrie ein Esel hinter dem Stall, und etliche andere antworteten ihm. Was inso fern seltsam war, als die Tiere um diese Nachtzeit und be sonders bei diesem Regen eigentlich im Stall sein sollten. Doch noch ehe Dillon darauf reagieren konnte, schwang die Hecktür des Range Rover auf und Sharif sprang he raus, ein AK47 im Anschlag. Zwei mit rotschwarz karier ten Tüchern vermummte Männer sprangen hinter ihm aus dem Wagen, ebenfalls mit Sturmgewehren bewaffnet, Dillon wollte gerade herumfahren, doch der Lauf von Sharifs Gewehr im Rücken hinderte ihn daran.
»Ich würde mich nicht umdrehen, wahrlich nicht. Ich habe kein Verlangen, Sie oder Mr. Salter zu töten. Bitte, werfen Sie die Uzi weg.«
»Leck mich«, fluchte Billy, tat aber, was von ihm ver langt wurde.
»Sie sollten sich vor Allahs Zorn in Acht nehmen, Mr. Salter.«
»Verdammt, Sie sind einer von denen«, fluchte Dillon.
Sharif tastete sie nach Waffen ab, fand die beiden Wal thers und gab sie an seine Kumpane weiter. »Nein, bin ich nicht. Al-Qaida oder Zorn Gottes oder wie sie sich auch nennen, diese Gruppierungen interessieren mich nicht. Ich bin nicht einmal ein guter Moslem. Aber ich liebe mein Land. Mein Land ist mir wichtig, und ich will, dass ihr alle daraus verschwindet.«
»Auch die Russen?«
»Ganz besonders die Russen. Glauben Sie im Ernst, ich möchte, dass Leute wie Belov sich unser Erdöl unter den Nagel reißen und unser Land regieren? Bestimmt nicht. So, gehen wir hinein und warten auf Major Novikova und ihre Freunde. Das wird eine nette Überraschung werden, glaube ich.«
Er zog die Tür auf. Selim hörte auf zu rechen, drehte sich um und starrte sie erst erschreckt, dann erleichtert an. »Major, Sie haben ihn.«
»So scheint es, mein alter Freund«, sagte Dillon zu ihm. »Falls es Sie interessiert – Ashimov und Belov wollen Sie nicht länger unter den Lebenden weilen sehen. Ich hingegen könnte mit Ferguson einen Handel abschließen, der Ihnen die sichere Rückkehr in die wundervolle Stadt London ermöglicht.«
Als sie das Motorengeräusch eines Wagens hörten, sag te Sharif: »Macht die Tür ein bisschen weiter zu.« Hinter den Strohballen oben auf dem Heuboden tauchten zwei Männer auf.
»Andererseits«, sagte Dillon zu Selim, als einer der bei den Männer die Türflügel zuschob, »möchten Sie viel leicht zukünftig lieber hier auf dem Hof leben?«
Währenddessen war die ganze Szene aufmerksam von Parker durch das Nachtsichtglas verfolgt worden. Er griff nach der Uzi und hörte im gleichen Moment den Chero kee auf den Hof zu fahren. Rasch hob er das Nachtglas an die Augen und behielt den Jeep im Blick, der die Haupt straße verließ und sich dem Hof näherte. Auf den letzten Metern verlangsamte er die Fahrt, und Makeev, ein Sturmgewehr im Arm, ließ sich Kopf voraus aus der Bei fahrertür fallen und rannte anschließend gebückt durch das hohe Gras auf die Scheune zu. Der Jeep blieb stehen, Zorin und Greta Novikova stiegen aus, und im gleichen Moment schwang die Scheunentür auf, und Sharif prä sentierte sich mit seinen zwei Freunden. Das genügte, dass Parker sich in Bewegung setzte und den Hügel hi nunterrannte.
Greta Novikova funkelte Sharif wütend an. »Sie haben uns also verraten.«
»Ich habe beide Seiten verraten. Ich habe mir die Sache
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