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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins , r
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kleinen Häuschen gesäumt, eine alte Steinbrücke, die über einen Bach führte, ein Dorfladen, eine Tankstelle und der unvermeidliche Pub mit dem Namen Huntley Arms.
      Er hielt an, um zu tanken, und wurde von einer jungen Frau bedient. Sein Englisch war perfekt, man hatte ihn gut trainiert. »Mir scheint, ich habe mich in Horsham verfahren. Eigentlich wollte ich auf die Brighton Road.«
      »Da fahren Sie einfach geradeaus weiter, bis Sie auf die A23 kommen, und die bringt Sie direkt nach Brighton.«
    »Das hier ist wirklich ein abgelegener Ort.«
    »Das ist wahr. Hier passiert nicht viel.«
      Er folgte ihr zu dem kleinen Kassenhäuschen und kramte seine Brieftasche hervor. »Was ist denn das für ein Gelände hinter dieser endlosen Mauer? Huntley Park In­ stitution stand auf dem Schild.«
      »Ach, irgendeine Privatklinik, glaube ich. Für Rehabili­ tation oder so. Aber genau weiß ich es nicht. Diese Leute bleiben für sich.«
      Ihm fielen die Wohnwagen auf, gut ein Dutzend, die hinter der Tankstelle unter Bäumen standen.
      »An wen vermieten Sie die denn?«
      »Im Moment ist keiner gebucht. Aber sonst an Vogel­ beobachter oder Jäger. Im Sommer ist hier ganz schön was los.«
      »Irgendwie gefällt es mir hier«, sagte er. »Sagen Sie, ha­ ben Sie eine Karte?« Sie reichte ihm eine Visitenkarte, und er setzte hinzu: »Ach, wo ich schon mal hier bin, könnte ich auch gleich einen Happen essen. Ist der Pub gut?«
      »Ja, ganz in Ordnung. Pies, Sandwiches, so was in der Art. Allerdings werden Sie dort niemanden antreffen, au­ ßer meinen Großvater. Wenn die Wohnwagen leer ste­ hen, hat er nichts Besseres zu tun, als im Pub herumzusit­ zen und Bier zu trinken.«
      Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. »Danke, ich versuche es mal dort.«

    In dem Pub sah es genau so aus, wie er es sich nach dem Gespräch vorgestellt hatte. Steinfliesen auf dem Boden, eine Bar aus Eichenholz mit unzähligen Flaschen, dunkle Balken an der Decke, ungefähr zwanzig leere Tische und ein Holzfeuer in einem offenen Kamin. Davor saß ein al­ ter Mann in einer Steppjacke, mit Tweedhut auf dem Kopf und einem Bierglas in der Hand.
      Von irgendwo hinter der Bar tauchte eine Frau mittle­ ren Alters auf, die sich die Hände an der Schürze ab­ trocknete. »Was kann ich für Sie tun, Sir?«
      »Ich habe in Horsham die falsche Straße erwischt und mich verfahren. Aber weil ich nun schon mal da bin, nehme ich ein Bier, nur eins, weil ich noch fahren muss, und ein Käse-Sandwich, wenn Sie zufällig eins dahaben. Die junge Frau an der Tankstelle hat mich hergeschickt.«
      »Das muss Betty gewesen sein.«
      »Meine Enkeltochter«, rief der alte Mann. »Harold La­ ker ist mein Name.«
      Ivanov ergriff sofort die Gelegenheit beim Schopf. »Vielleicht darf ich Sie zu einem Bier einladen?«.
      »Ein Pint Dunkles könnte ich bestimmt noch vertra­ gen.«
      »Der alte Schnorrer.« Die Frau grinste gutmütig. »Ge­ hen Sie und setzen Sie sich zu ihm; die Getränke und das Sandwich kommen sofort.«

    Harold Laker war achtzig und mächtig stolz auf sein Al­ ter. Er wurde hier im Ort auf einem Hof geboren, erzählte er, und hatte sein ganzes Leben in dem Dorf gearbeitet. Rasch leerte er sein Glas Bier und ließ sich von Ivanov, der seinen Erzählfluss am Laufen halten wollte, noch ein weiteres bezahlen.
      »Natürlich haben wir damals nicht nur auf dem Hof gearbeitet. Wir sind fischen gegangen, und auf die Fuchs­ jagd, aber das ist schon lange her. Das Einzige, was uns jetzt noch bleibt, ist die Jagd.«
      »Und was jagen Sie?«
      »Ach, alles Mögliche. Fasane, besonders damals auf dem Grund von Lord Faversham, als dieser noch am Le­ ben war. Ich habe immer seine Gewehre getragen und sie für ihn geladen. Er hatte wirklich prachtvolles Wild auf seinem Jagdgrund. Hasen, Wildkaninchen. Aber das ist heute alles vorbei.«
      »Warum denn?«
      »Ach, Lord Faversham hat den ganzen Besitz dem Staat vermacht, und nach seinem Tod wurde das Anwesen in eine Art Klinik umgebaut.«
      »Ja, die ist mir auf dem Weg hierher aufgefallen. Ist dort viel Betrieb?«
      »Das weiß eigentlich niemand so genau. Man munkelt, dass sie dort Leute mit Kopfproblemen behandeln, ob­ wohl ich noch nie einen Patienten im Dorf gesehen ha­ be.« Er seufzte vernehmlich. »Ach, ja, das war damals wirklich das reinste Wildererparadies.«
      »Das kann ich mir gut vorstellen. Aber heute geht da sicher nichts

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