Neuanfang
sich ihrem Gesicht näherte.
„Bailey, kann ich dir ein gutes neues Jahr wünschen …“ Sein Gesicht war nun so dicht, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte, „… so wie ich es gerne tun würde?“
Ihr Herz raste und ihr Mund war zu trocken, um etwas zu sagen. Wollte er sie jetzt küssen? Hier draußen in der Kälte am Silvesterabend?
Bevor noch weitere Fragen durch ihren Kopf wirbeln konnten, tat Bryan es einfach. Er berührte ihren Mund mit seinen Lippen. Bailey war sich nicht sicher, was sie tun sollte oder wie man überhaupt küsste. Sie war sich nicht sicher, ob sie dafür schon bereit war, aber das war egal. Er küsste sie! Er küsste sie und sie küsste ihn zurück und obwohl ihr so schwindelig war, dass sie beinahe umgefallen wäre, war das Gefühl seiner Lippen auf ihrem Mund das wundervollste Gefühl, das sie je erlebt hatte.
Angst und Staunen und etwas wie Liebe mischte sich in ihrem Herzen. So war also Küssen! Ihr erster Kuss! Dieses verrückte, atemlose Gefühl … die Wärme auf ihrem Gesicht und das Herzklopfen. Aber war es auch das, was sie wollte? Hatte sie ihm überhaupt erlaubt, sie zu küssen?
Bailey löste sich ein wenig von ihm und war plötzlich wütend auf Bryan und noch mehr auf sich selbst. Sie war nicht mit Bryan Smythe zusammen, also warum sollte sie ihn küssen?
Ein merkwürdiger Blick trat in Bryans Augen. Er umfasste ihre Handgelenke, dann beugte er sich vor und presste seinen Mund auf ihren. Als sie versuchte, sich zu befreien, ließ er sie nicht los und zwang ihr weiterhin seinen Kuss auf.
„Bryan!“ Bailey trat mit Mühe einen großen Schritt zurück. Sie schnappte nach Luft, fassungslos, und plötzlich war ihr übel. „Was tust du da?“ Sie wich noch weiter vor ihm zurück. „Warum tust du das?“ Sie bekam kaum Luft. „Du weißt, dass ich nicht so ein Mädchen bin!“
„Hey … ich habe gar nichts damit gemeint.“ Der seltsame begehrende Blick von eben war aus seinen Augen verschwunden. Jetzt tat Bryan völlig verwirrt und unschuldig. Er hob entschuldigend seine Hände. „Ich dachte, du magst es.“ Er lachte, doch es klang, als würde er sich über sie lustig machen. „Ich wollte dich nicht zu etwas zwingen, was du nicht tun willst.“
„Doch das hast du!“ Sie schrie ihn praktisch an. „Ich bin zurückgewichen und du bist hinterhergekommen und hast mich geküsst … geküsst, ohne zu wissen, ob ich dich überhaupt küssen will . Ich habe versucht, mich loszumachen, und du … du wolltest mich nicht gehen lassen.“ Sie schüttelte ihren Kopf und ging noch weiter auf Abstand zu ihm. „Alle haben recht, was dich betrifft. Die schönen Worte, die du sagst, entsprechen nicht der Wahrheit.“
Sie starrte ihn wütend an und wirbelte herum. Sie konnte gar nicht schnell genug ins Haus zurückkommen. Der schneidend kalte Wind tat auf der Haut weh, doch die Tränen in ihren Augen kamen nicht wegen der eisigen Luft. „Ich kann es nicht glauben“, murmelte sie zu sich selbst.
Bryan rannte hinter ihr her, um sie aufzuhalten. „Bailey, du übertreibst völlig. Ich habe dich nicht zu irgendetwas gezwungen.“ Er lachte, doch jetzt hörte es sich so an, als habe er Angst. Sie liefen immer schneller. „Ich meine es ernst. Es kam mir eigentlich ganz natürlich vor.“
Bailey blieb stehen. „Geh nach Hause!“ Ihr Arm zitterte, als sie zu seinem Auto deutete. „Ich meine es wirklich so – geh nach Hause! Ich hätte damals beim ersten Mal niemals zu dir hinausgehen sollen.“
„Es sind nur noch zehn Minuten bis Mitternacht.“ Er versuchte, wieder zu lachen. „Du kannst mich jetzt nicht rausschmeißen! Jetzt krieg dich mal wieder ein. Du benimmst dich wie eine bockige kleine Schwester.“
Für einen Moment vergaß Bailey ihre Wut und Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Machst du Witze? Es ist mir völlig egal, wie viel Uhr es ist.“ Sie trat ein paar Schritte zurück. „Du redest von Gott und Glauben und wie viel er dir bedeutet und dann … dann tust du so etwas?“
Ein Geräusch war hinter ihr zu hören und sie drehte sich um.
Cody stand in der Tür. „Bailey?“
Sie sah Bryan ein letztes Mal an. Dann, ohne ein weiteres Wort zu sagen, rannte sie die Stufen hinauf und an Cody vorbei. Sie wollte mit niemandem reden, nicht, wenn ihr Herz so raste wie gerade jetzt. Sie flog die Stufen hinauf, den Flur entlang und in ihr Zimmer, schlug die Tür hinter sich zu und ließ sich gegen die Wand sinken.
Was war gerade passiert?
In einem winzigen
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