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Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Kingsbury
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Moment war sie von der Aufregung über ihren ersten Kuss, den sie mit Bryan Smythe teilte, zu der niederschmetternden Erkenntnis gekommen, dass er sie zu mehr als nur einem Kuss zwingen wollte. Und nun fühlte sie sich billig, benutzt und belogen. Er konnte ihre Augen im Mondlicht besser erkennen? Aber natürlich! Das war jedenfalls nicht der Grund gewesen, weshalb er sie nach draußen geschleppt hatte. Doch sie war dumm genug gewesen, um ihm zu glauben – und jetzt?
    Ihre Tränen flossen schneller. Sie brauchte ihre Mama, ihre Umarmung und die Gelegenheit, jedes noch so peinliche Detail zu erzählen. Und sie wollte ihren Kuss zurück. Ihren ersten Kuss. Sie wandte sich zur Wand und vergrub ihr Gesicht in den Armen. Gott, warum hast du mich nicht gewarnt?
    Dann, mit schmerzhaftem Bedauern, trat ihr die Antwort so deutlich vor die Augen wie das Bild, das an der Wand hing. Der Herr hatte sie gewarnt. Sie hatte von dem Moment an, als Bryan vorschlug, nach draußen zu gehen, ein komisches Gefühl gehabt. Es tut mir leid, Gott … Es tut mir so leid. Vergib mir, dass ich so blind gewesen bin. Du hast mich gewarnt und ich habe dir nicht zugehört.
    In diesem Moment schien Gott zu schweigen. Doch Bailey hatte ihr Gebet ernst gemeint. Es tat ihr leid. Sie würde die Zeit mit Bryan draußen vor dem Haus am liebsten ungeschehen machen, wenn sie das könnte. Er hatte sie zum Narren gehalten. Die Gerüchte in der Schule, dass er mit einem der anderen Mädchen geschlafen hatte, mussten wahr sein. Und nun hatte er sie auch dazu bringen wollen. In ihrem Kopf drehte sich alles. Bailey stieß sich von der Wand ab, ging in ihr Badezimmer und ließ die Tür offen. Im Spiegel sah sie ihr tränenüberströmtes Gesicht. Ihre Wangen glühten.
    Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. „Mama …“ Sie drehte sich um, doch es war nicht ihre Mutter.
    Cody stand im Türrahmen. Er erstarrte, als er ihr gerötetes Gesicht sah. Sorge stand in seinen Augen geschrieben. „Oh ...“ Er sah aus, als wüsste er nicht, was er tun sollte, wie er ihr helfen könnte. „Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich habe nur … keiner außer mir hat gesehen, dass du nach oben gegangen bist … was ist da draußen passiert?“
    Einerseits hätte sie ihn am liebsten aus ihrem Zimmer geschmissen. Doch andererseits hatte er Recht gehabt, was Bryan betraf. Aber in diesem Moment wünschte sie sich ihre Mutter oder vielleicht ein bisschen Zeit für sich allein, um sich einzuprägen, was gerade geschehen war, damit ihr so etwas nicht noch einmal passierte. Doch der Ausdruck in Codys Augen überraschte sie. Da war keine Überheblichkeit und er machte sich auch nicht über sie lustig.
    Alle Gründe, warum Bailey auf Cody sauer sein könnte, waren mit einem Mal verschwunden. Trotzdem konnte sie nicht darüber reden, konnte nicht in Worte fassen, was gerade geschehen war. Wieder verschwamm ihr Blick vor Tränen und ihre Nase tropfte. Sie schniefte und zog ihre Schultern ein paar Mal hoch, um ihm zu zeigen, dass sie zu aufgewühlt war, um zu antworten.
    „Komm her.“ Cody breitete seine Arme aus.
    Sie umarmte ihn und das Gefühl dabei war ein völlig anderes als zuvor in Bryans Armen. Cody wollte sie nur trösten, so wie Connor oder ihre Eltern es getan hätten, wenn sie hier gewesen wären. Doch Bailey wollte nicht, dass sie wussten, dass sie hier oben war und weinte. Jedenfalls nicht während die Party unten noch in vollem Gange war.
    Cody hielt sie für einen langen Moment fest, dann führte er sie zu dem Sofa, das an der äußeren Wand ihres Zimmers neben dem Fenster stand. Er ließ seine Hand auf ihrer Schulter liegen, bis sie sich gesetzt hatte, und nahm dann neben ihr Platz. Er ließ etwas Abstand zwischen ihnen. „Hat er dir wehgetan?“
    „Er …“ Bailey konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Sonst würde sie ihm nie wieder in die Augen schauen können. Sie hätte es nicht zulassen dürfen, dass Bryan sie küsste, geschweige denn ihr seinen Kuss aufzwang … Sie erinnerte sich an Gespräche mit Cody, in denen sie ihn wegen der vielen Mädchen geneckt hatte, die er schon geküsst hatte. „Ich könnte das niemals, Cody“, hatte sie ihm mehr als einmal versichert. „Irgendjemanden zu küssen, der mir gerade über den Weg läuft.“
    Doch jetzt saß sie hier. Bryan war weder ehrlich noch vertrauenswürdig. Sie hatte ihn nicht gut genug gekannt, als dass sie ihren ersten Kuss mit ihm hätte teilen sollen, doch sie hatte es trotzdem getan und sie

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