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Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Kingsbury
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wusste auch, warum. Denn er hatte ihr die Dinge gesagt, die sie hören wollte – zum Beispiel, wie wunderschön ihre Augen im Mondlicht schimmerten.
    Bailey ließ ihren Kopf hängen. Nein, das konnte sie Cody nicht erzählen. „Du hattest recht.“ Eine Träne tropfte auf ihre Jeans. Sie kratzte mit ihrem Fingernagel darüber. „Er meint es nicht ehrlich.“ Sie wartete auf ein „Ich-hab’s-dir-doch-gleich-gesagt“, doch es kam nicht.
    Ein Seufzen füllte den Raum, und Cody verschränkte seine Arme. Sie konnte spüren, wie er ärgerlich wurde. „Wenn er dir etwas angetan hat, dann suche ich ihn auf der Stelle und falte den Kerl zusammen.“ Beschützerinstinkt lag in Codys Stimme. Er wollte aufstehen.
    „Nein.“ Sie hob ihren Kopf. „Es war mein Fehler. Ich hätte niemals mit ihm hinausgehen sollen. Du hast mich gewarnt.“
    Cody sah sie finster an. „Ich habe Dinge über ihn gehört.“ Der Ausdruck seiner Augen wurde wieder sanft. „Nichts Gutes, Bailey.“
    „Ich dachte, du wolltest mir mit deiner SMS nur ein schlechtes Gewissen machen.“
    „Du willst mir nicht erzählen, was passiert ist, oder?“
    Bevor Bailey antworten konnte, brandete von unten lauter Jubel und das Geräusch dröhnender Partytröten hinauf. Sie konnte hören, wie jemand auf etwas schlug, das sich nach Töpfen und Deckeln anhörte, und in den ganzen Lärm mischten sich noch die Stimmen der Footballspieler, die so brüllten, als hätte ihnen ein Touchdown gerade den Sieg gebracht.
    Cody sah zwar immer noch traurig aus, doch er lächelte ein wenig. „Ein gutes neues Jahr, Bailey!“
    „Gutes neues Jahr.“ Ihre Wangen waren jetzt trocken und sie fuhr mit ihren Fingern unter ihren Augen entlang, um zu prüfen, ob sich ihr Mascara aufgelöst hatte. Als sie ihre Fingerspitzen ansah, waren sie schwarz. „Ich muss furchtbar aussehen.“
    „Das ist egal.“ Er rutschte ein wenig näher und legte seinen Arm um sie. „Es ist viel wichtiger, dass es dir gut geht.“
    Sie schniefte wieder und nickte. „Ich kann es nicht fassen, dass ich so dumm war, ihm zu glauben.“
    „Manchen Kerlen kann man einfach nicht über den Weg trauen.“ Cody dachte für einen Moment nach. „Ich fürchte, ich war früher genauso. Vor …“
    Er musste seinen Satz nicht beenden. Bailey wusste, was er sagen wollte. Bevor die Art und Weise, wie er sein Leben führte, ihn beinahe umgebracht hätte. „Also … was sind deine guten Vorsätze für das neue Jahr?“ Weder Codys Alkoholkonsum noch seine Entscheidung, mit dem Trinken aufzuhören, hatte etwas an der Menge der Mädchen geändert, die an ihm interessiert waren.
    Doch jetzt sah er so unschuldig aus wie der kleine Ricky. „Keine Mädchen. Ich muss erst mal mein Leben auf die Reihe kriegen und daran arbeiten, vom Alkohol loszukommen und Gott näherzukommen. Weißt du, was ich meine?“ Er nahm seine Hand von ihrer Schulter und lehnte sich gegen die Armlehne des Sofas.
    Sie nickte und spielte mit ihren Fingern.
    „Außerdem habe ich mir selber versprochen, dass ich mich auf keine Beziehung einlassen will, bevor ich mein Jahr beim Militär absolviert habe.“
    Bailey war beeindruckt. Sie setzte sich ein wenig auf. „Liest du immer noch jeden Tag in der Bibel?“ Das gehörte zu seiner Alkoholtherapie. Doch sie war sich nicht sicher, ob die Bibel ein Teil des Lösungskonzeptes war.
    „Genau –“ Er stand auf und schnippte mit den Fingern – „ich bin gleich zurück. Ich will dir etwas zeigen.“
    Sie lehnte sich in die dicken Sofakissen zurück und wartete. Cody war heute ein besserer Freund für sie, als er es bisher je gewesen war. Das lag wahrscheinlich daran, dass er immer noch in der Bibel las. Gott veränderte ihn und vielleicht war der heutige Abend, selbst ihr trauriges Erlebnis mit Bryan, ein Teil von Gottes Plan. So konnte Cody erkennen, wie sich manche Mädchen nach einer Verabredung mit ihm gefühlt hatten.
    Codys Schritte hallten im Flur und als er zurück ins Zimmer kam, hielt er seine Bibel in der Hand – die, die ihre Eltern ihm gegeben hatten. Er setzte sich wieder und lächelte sie an. „Ich habe das gerade heute gelesen. Ich denke, es passt zu dir, Bailey.“
    Cody öffnete seine Bibel. Er war immer noch atemlos, weil er so schnell die Treppe hinunter- und wieder hinaufgerannt war. Die Seiten klebten aneinander, sodass es ein paar Augenblicke dauerte, bis er sie durchgeblättert hatte. „Hör dir das an.“ Er hatte die richtige Stelle gefunden. „Es steht in Jesaja 43.

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