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Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Kingsbury
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stützte die Ellenbogen auf seine Knie. „Sport kann Kindern so guttun. Doch wenn die Eltern anfangen, nach einem Stipendium zu schielen oder nach der Eintrittskarte in den Profisport, dann kann der Sport die Kinder zerstören.“
    Ashley war tief beunruhigt. Sie schluckte schwer und sah Cole, der auf der Auswechselbank neben Ricky saß. Die beiden kicherten zusammen und stießen sich gegenseitig mit den Beinen an, so wie Jungs es gerne taten. Sie ermahnte sich selbst, Cole später zu fragen, ob er wirklich an einem Freitagabend in einer Sporthalle sein wollte, um Basketball zu spielen.
    Denn jetzt, wo sie das erste Mal in die Welt des Jugendsportes hineinschnupperte, wurde ihr klar, dass sie ihn nicht zu etwas überreden wollte, zu dem er nicht bereit war. Wenn er lieber im Garten seines Großvaters spielen wollte, um Raupen zu fangen und zuzuschauen, wie sie durch eine Schlammpfütze krochen, dann war das auch in Ordnung.
    Sie schauderte und während des restlichen Spiels sprang sie kein einziges Mal mehr auf. Stattdessen klatschte sie und jubelte und feuerte die Spieler an, nicht nur Cole, sondern auch Billy und Ricky und Lance und Johnny.
    Die ganze Mannschaft.
    Nach dem Spiel suchte Ashley sich einen Platz, von dem aus sie Billy beobachten konnte, wie er – mit hängenden Schultern – seine Sporttasche nahm und zu seinem Vater schlich. Er hielt den Kopf gesenkt und wischte sich bei seinem Weg über das Spielfeld wiederholt die Augen.
    Das war mehr, als Ashley ertragen konnte, und sie war nicht die Einzige. Bevor sie zu dem Jungen gehen konnte, liefen drei andere Elternpaare zu ihm und klopften ihm auf die Schulter. Ashley stand nahe genug, um sie zu hören.
    „Gutes Spiel, Billy“, sagte einer der Väter.
    „Du hast gut verteidigt.“ Ein anderer Vater blieb genau vor Billy stehen und wartete, bis das Kind ihn ansah. „Denk daran, dass du spielst, weil es dir Spaß macht.“
    Etwas weiter entfernt wurde Billys Vater gerade durch den Schiedsrichter abgelenkt, der dem Mann offenbar eine ordentliche Standpauke hielt. Gut. Ansonsten wäre der Vater womöglich durch die ermutigenden Kommentare der anderen Eltern, dass Sport etwas mit Spaß zu tun haben sollte, noch mehr gereizt worden.
    Als Billy seinen Vater erreichte, hielt der Mann in einer verzweifelten Geste die Hände hoch. Mit einer Stimme, die weithin zu hören war, sagte er: „Was ist da draußen geschehen?“
    In diesem Augenblick stürmte Cole heran und schlang seine Arme um Ashleys Taille. „Wir haben selbst gemachte Schokoladenkekse für ein Picknick!“ Er hielt eine Dose mit drei riesigen Plätzchen darin hoch. „Und ein Saftpäckchen! Ist das nicht toll?“
    Ashley wurde schwer ums Herz. Sie verurteilte Billys Vater, doch sie hatte während der ersten Minuten des Spiels genau die gleiche Einstellung wie er gehabt. Sie war so stolz gewesen, dass Cole in der Startaufstellung gewesen war, und hatte sich schon eine goldene Zukunft als Basketballprofi für ihn ausgemalt. Landon hatte recht gehabt, als er sie beschwichtigt hatte.
    Cole freute sich viel mehr über die Plätzchen.
    Sie rieb seine Schulter. „Schokoladenkekse mag ich nämlich am liebsten.“
    „Ich weiß.“ Er griff in die Dose, holte einen heraus und gab ihn ihr. „Dieser hier ist für dich.“
    Landon und Jim kamen mit Ashleys Vater dazu. Sie hatten ein selbstgefälliges Lächeln aufgesetzt.
    „Okay …“ Sie zuckte hilflos mit den Schultern, „… ihr hattet recht. Es ist zu früh, um wegen der ganzen Talentgeschichte etwas zu entscheiden.“ Sie klatschte ein paar Mal betont lustlos mit den Händen und sah Landon an. „Seht ihr? Ich kann auch ruhig bleiben.“ Besonders nach dem abstoßenden Schauspiel, das Billys Vater geboten hatte. „Auf geht’s, Jungs!“
    Cole rannte zu Landon und die beiden klatschten sich ab. „Ich habe es so gemacht, wie du gesagt hast, ich habe für Jesus gespielt!“ Cole schlug sich ein paar Mal gegen die Brust. „Und es hat so viel Spaß gemacht, Papa.“ Sein Lächeln verschwand, als er flüsterte: „Aber Billy hat geweint. Hast du ihn gesehen?“
    „Ja, das habe ich.“ In Landons Augen trat ein besorgter Ausdruck.
    „Ich glaube, sein Vater war nicht besonders nett zu ihm.“ Coles Mund blieb für ein paar Sekunden offen stehen. „Ich habe gehört, wie er ihn ein paar Mal angebrüllt hat.“
    Nur ein paar Mal? Also hatte Cole den ganzen Temperamentsausbruch und Wutanfall nicht mitbekommen? Im Stillen dankte Ashley Gott. Coles erste

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