Neuanfang
Erfahrungen mit Sportwettkämpfen, sein erstes Basketballspiel, sollte nicht von einem verrückten Vater zerstört werden. Er hatte so viel Spaß beim Spielen gehabt, dass er den Mann nur am Rande bemerkt hatte. Er hatte seinen Freund Ricky dabei und einen Trainer, den er bewunderte, und seine Familie, die ihn unterstützte. Das alles und selbst gemachte Schokoladenkekse.
Als sie den Parkplatz erreichten, sah Ashley, wie Billy und sein Vater zu einem Auto gingen, das etwas abseits stand. Sein Vater brüllte den Jungen nicht mehr an, doch er schien ihm gerade eine Lektion über Basketball zu erteilen. Der Mann blieb alle paar Schritte stehen und schien die einzelnen Fehlwürfe und falschen Pässe auf dem Spielfeld nachzustellen. Ashley beobachtete ihn, Coles Hand in ihrer, und zum ersten Mal starrte sie ihn nicht wütend an.
Sie bemitleidete ihn.
Welchen Preis war er dafür bereit zu zahlen, dass sein Sohn vielleicht ein wenig sportliches Talent hatte? Eines Tages würde Billy vielleicht lieber Flugzeugmotoren bauen oder Patienten versorgen, Plädoyers im Gerichtssaal halten oder einen LKW fahren. Doch das war noch nicht alles.
Er würde nicht nur den Basketball, sondern auch seinen Vater hassen.
Kapitel 16
Das Treffen war für Mittwoch geplant, den letzten Schultag vor den Weihnachtsferien. Jim Flanigan hatte im Hintergrund einen Plan mit seinem Freund Joe Agueda, dem ehemaligen Polizisten, ausgearbeitet. Jim hatte eine Leinwand und einen DVD-Player im Umkleideraum aufgebaut. Denn Joe hatte versprochen, etwas mitzubringen, das einen nachhaltigen Eindruck auf die Jungs hinterlassen würde.
Doch es gab etwas, das Jim noch erledigen musste, bevor er seinen Spielern gegenübertreten konnte. Er fand Jenny in der Küche am Telefon. Sie war umgeben von ihren Kindern, die ihren alljährlichen Lebkuchenhaus-Wettbewerb austrugen. In diesem Jahr bildeten Bailey und Connor, Ricky und BJ sowie Shawn und Justin die Teams. Alle Kinder redeten gleichzeitig und diskutierten über die Zusammensetzung des weißen Zuckergusses, der als Klebstoff für die großen Lebkuchenstücke dienen sollte.
Jenny sagte gerade irgendetwas davon, dass die nächste Aufführung des christlichen Kindertheaters das Musical Oliver! sein sollte und dass die Besitzer das Theater nicht einfach so verkaufen könnten.
Jim holte tief Luft. In diesem verrückten Moment brauchten er und Jenny dringend ein wenig Zeit mit Gott. Ansonsten konnte er seinen Spielern nicht das Ultimatum stellen, das er sich überlegt hatte. Er winkte, sodass Jenny auf ihn aufmerksam wurde, und machte ihr ein Zeichen, dass sie das Gespräch beenden sollte.
Sie nickte. „Hey, Ashley, ich muss aufhören.“ Das Gespräch dauerte noch eine Minute, dann legte Jenny auf. Sie ermahnte ihre Kinder: „Esst den Kleber für das Lebkuchenhaus nicht auf.“
„Ich dachte, das sei Zuckerguss, kein Kleber!“ BJ hatte genug Glasur an den Fingern, um das halbe Dach seines Hauses zu verzieren.
„Es ist eher Klebstoff als Zuckerguss.“ Sie sah sich nacheinander die Ergebnisse der verschiedenen Teams an. „Niemand von euch isst dieses Zeug. Es ist schlecht für euch!“
„Es klebt eure Innereien zusammen.“ Ricky zog eine Grimasse. Dann brach er in albernes Kichern aus.
„Das stimmt.“ Shawn blickte seine Geschwister an. „Jedes Jahr sterben in Brasilien z. B. Ameisen, weil Menschen Mehl in die Nähe der Ameisenhaufen streuen.“
Jenny zögerte und war sich nicht sicher, ob sie sich seine Erklärung noch anhören sollte oder nicht. Sie trat einen Schritt näher zu Jim und ließ den ältesten ihrer Adoptivsöhne nicht aus den Augen.
Shawn legte das Dach seines Lebkuchenhauses hin, um seine Erklärung mit den Händen besser illustrieren zu können. „Die Ameisen laufen über das Mehl und dann denken sie natürlich, dass es etwas zu essen ist, also fressen sie es und in ihrem Magen vermischt es sich mit den Magensäften zu einer klebrigen Masse, sodass ihre Mägen zusammenkleben.“ Er nickte bestätigend. „Es bringt sie um.“
Jennys Mund stand halb offen. Sie zwinkerte und schaute hinüber zu den drei Schüsseln mit Zuckerguss, den die Kuchenbäcker als Klebstoff benutzten. „Das einfache Fazit ist: Esst den Kleber nicht!“
Bailey verzog das Gesicht. „Als ob wir das tun würden. Das Zeug stinkt.“
„Ich glaube, es schmeckt so gut, wie es riecht.“ Justin beugte sich über die Schüsseln und atmete mit seligem Gesichtsaudruck tief ein. Doch dann schüttelte er den Kopf.
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