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Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Kingsbury
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    Es musste sich schnell herumgesprochen haben, denn zu dem Treffen um sieben Uhr hatte sich jeder einzelne der Footballspieler der Clear Creek Highschool im Umkleideraum eingefunden. Die Weihnachtsferien hatten offiziell schon begonnen und die Schüler waren heute vor dem Mittagessen aus der Schule entlassen worden. Jim war sich nicht sicher gewesen, wie viele der Spieler noch bereit wären, zur Schule zurückzukommen.
    Doch sie waren alle gekommen. Die Spielführer Tanner Williams, Jack Spencer und Todd Carson. Brandon Reeves, der Kicker der Mannschaft, und die kleine Gruppe der Jungs, die während der ganzen Saison keinen Alkohol angerührt hatten. Und, etwas abseits von den anderen, ein bleicher Cody Coleman.
    Jim ließ seine Blicke durch den Raum schweifen, zählte noch einmal und sah seinen Spielern, die sich überall verteilt hatten ernst in die Augen: Er hatte tatsächlich beim ersten Mal schon richtig gezählt. Alle waren gekommen.
    Offensichtlich war es egal, dass das Footballtraining offiziell schon vor Wochen beendet worden war. Der Umkleideraum roch so, wie er immer roch – nach Schweiß und dicken Gummimatten und einem schwachen Hauch von Putzmittel. Die Jungs setzten sich, und sogar das Geflüster und das gelegentliche Quietschen einer offen stehenden Schranktür machten einer erwartungsvollen Stille Platz.
    Jim stand in einer Ecke und beobachtete seine Mannschaft, die Jungs, die während der Saison jedes einzelne Wort von ihm aufgesaugt hatten. Lass sie heute besser denn je zuhören, Herr. Bitte …
    Jim hatte mit Ryan über das Treffen gesprochen und darüber, dass Joe Agueda mit dabei sein würde. Ryan war verhindert und konnte nicht teilnehmen, doch er war mit Jims Vorhaben einverstanden.
    Jim hatte Joe gebeten anzufangen. An der Seitenlinie war Joe normalerweise ein umgänglicher Typ. Die Spieler bekamen jedes Mal einen Händedruck oder einen lustigen Kommentar von ihm. Doch jetzt sah er sie mit unnachgiebigem Blick an, und er war wieder ganz der harte Polizist aus seinen besten Tagen. Er stand breitbeinig, mit verschränkten Armen, vor den Spielern. „Euer Trainer hat mich gebeten, dass ich euch ein bisschen aus meiner Zeit als Polizist erzähle, als ich auf den Straßen von LA unterwegs war.“ Seine Stimme klang voll und tief.
    Jim sah, wie sich einige der Spieler aufrechter hinsetzten und interessiert zuhörten.
    „Es geht das Gerücht an der Schule um, dass diese Mannschaft ein Alkoholproblem hat.“ Joe blickte zuerst Cody an, dann Tanner Williams. „Die Kapitäne, die Anführer … gehen zu Partys, betrinken sich.“ Sein Tonfall änderte sich, wurde beinahe anklagend. „Jungs in eurem Alter denken, dass sie unbezwingbar sind. Große, starke Footballspieler. Dritter Platz in der Regionalmeisterschaft.“ Er ging vor ihnen auf und ab und schaute Jack Spencer und Todd Carson an. „Sie glauben, es wird immer so weitergehen.“
    Jim beobachtete seine Footballspieler. Einige von ihnen starrten auf ihre Schuhe und zählten offenbar die Minuten, bis das Treffen vorbei sein würde. Doch Cody hörte aufmerksam zu. Tanner ebenfalls und vielleicht ein Drittel der anderen. Jim betete weiter.
    Joe blieb stehen und sah sie wieder eindringlich an. „Du glaubst, dass du immer das Privileg haben wirst, die blaugraue Uniform der Clear Creek Highschool zu tragen, weil du so supersportlich bist. Du glaubst vielleicht auch, dass die Spiele und das Training und die Mädchen, die versuchen, deine Aufmerksamkeit zu bekommen, einfach ein Riesenspaß sind. Und wie so viele Footballspieler zu allen Zeiten im ganzen Land denkst du, dass es cool ist zu trinken. Dass es nicht schadet, einfach ein paar Bierchen bei einer Party zu kippen, bis du so besoffen bist, dass man dir am nächsten Tag erzählen muss, wie du in deiner Unterhose einen Baum raufgeklettert bist, bevor dir schlecht wurde.“
    Leises Gelächter kam von den Spielern.
    „Genau.“ Joe grinste und deutete auf einen der Spieler. „Siehst du? Das ist alles ein großer Spaß, nicht wahr? ‚Lass es einfach, Joe … Lassen Sie uns in Ruhe, Trainer.‘“ Joes Grinsen verschwand. „Nur dass es etwas daran gibt, das überhaupt nicht lustig ist.“ Seine Miene wurde hart und streng. „Es ist nicht lustig, wenn du frühmorgens einen Anruf bekommst und auf der Straße die Überreste von zwei Autos findest, die mit Tempo 80 frontal zusammengeprallt sind.“ Er schlug die Hände zusammen und streckte sie wieder aus. „Die ganze Gehirnmasse in deinem

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