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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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geschickt. Aber es war ja auch das, was er sein ganzes Leben lang getan hatte. Als er mit dem Eingipsen fertig war, zog er eine Schlinge aus der Tasche.
    Nachdem er seine Arbeit erledigt hatte, streifte er sich die Handschuhe ab, warf sie in die Tasche, machte sie zu, hob sie auf und schritt mit gesenktem Blick zu seinem Truck zurück. Und Mel ging wieder hinter ihm her.
    Kaum hatten sie das Gelände verlassen, fragte sie ihn: „Also gut – und was spielt sich jetzt dort ab?“
    „Was glauben Sie denn, was sich dort abspielt?“, fragte er zurück. „Es ist nicht so kompliziert.“
    „Es kommt mir alles sehr schrecklich vor.“
    „Es ist schrecklich. Aber nicht kompliziert. Bloß ein paar heruntergekommene Alkoholiker, die obdachlos im Wald leben. Clifford hat vor Jahren seine Familie verlassen, um hier zu leben, und im Laufe der Zeit haben sich ihm ein paar andere angeschlossen. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Calvin Thompson und Maxine aufgetaucht sind und Gras ins Spiel brachten. Sie bauen es in diesem Sattelauflieger an. Das größte Rätsel ist für mich, wie sie den dorthin schaffen konnten. Calvin wäre dazu nie in der Lage, darauf können Sie wetten. Schätze, dass er mit irgendwem zusammenarbeitet. Der wird ihm vermutlich erzählt haben, dass er hier sitzen und die Aufzucht bewachen kann. Calvin ist ein Wärter. Deshalb steht auch der Generator dort – für die Pflanzleuchten. Mit dem Wasser vom Fluss wird bewässert. Aber Calvins Zittern kommt nicht vom Pot. Der würde ihn eher beruhigen und runterbringen. Ich schätze, dass er eher auf Meth ist oder so. Vielleicht zweigt er ja ein wenig vom Marihuana ab, betrügt seinen Boss und tauscht es gegen etwas anderes ein. Ich glaube jedenfalls nicht, dass Clifford und diese alten Männer irgendetwas mit dem Pot zu tun haben. Soweit ich weiß, hat es da draußen zuvor noch nie eine Plantage gegeben. Kann mich natürlich auch irren.“
    „Unglaublich“, bemerkte sie.
    „In diesen Wäldern sind eine ganze Menge solcher kleinen Marihuana-Camps versteckt. Manche davon sind ganz schön groß. Im Winter kann man es natürlich nicht im Freien anbauen, und in Kalifornien macht man damit immer noch das meiste Geld. Aber selbst wenn man Clifford und diesen alten Jungs eine Million Dollar gäbe, sie würden weiterleben wie bisher.“ Er holte Luft. „Aber nicht alle Grower hier sehen aus wie Vagabunden. Viele von ihnen eher wie Millionäre.“
    „Was war eigentlich los, als Sie Calvins Arm so festgehalten haben?“
    „Das haben Sie nicht bemerkt? Er war gerade dabei, Sie anzufassen, und zwar sehr vertraulich.“
    Sie schüttelte sich. „Da muss ich mich wohl bei Ihnen bedanken. Weshalb wollten Sie eigentlich, dass ich das alles sehe?“
    „Aus zwei Gründen. Zum einen müssen Sie wissen, was die medizinische Versorgung in dieser Gegend hier zum Teil beinhaltet. Ein paar Plantagen sind mit Sprengfallen gesichert. Diese hier nicht, aber Sie sollten niemals allein an einen solchen Ort gehen. Selbst dann nicht, wenn ein Baby unterwegs ist. Da sollten Sie wirklich auf mich hören.“
    „Keine Sorge“, versicherte sie ihm und schüttelte sich noch einmal. „Aber Sie sollten jemanden informieren. Den Sheriff oder wen auch immer.“
    Er lachte. „Soweit ich weiß, ist das Department des Sheriffs sich sehr wohl darüber im Klaren, was hier läuft. Dieser Teil der Welt ist voller Grower. Die meiste Zeit sind sie unsichtbar, denn sie legen keinen Wert darauf, erkannt zu werden. Entscheidend aber ist, dass ich Mediziner bin und kein Ermittlungsbeamter. Ich spreche nicht über meine Patienten, und ich gehe davon aus, dass Sie diesen ethischen Grundsatz der ärztlichen Schweigepflicht ebenso befolgen.“
    „Sie leben im Dreck! Sie sind hungrig und wahrscheinlich auch krank! Ihr Wasser ist durch die fürchterlich schmutzigen Behälter, in denen sie es aufbewahren, mit Sicherheit kontaminiert. Sie verprügeln sich gegenseitig und bringen sich durch ihre Sauferei um. Und … was auch immer.“
    „Stimmt“, sagte er. „Für mich wäre das auch kein Leben.“
    Diese Akzeptanz einer solchen Hoffnungslosigkeit fand sie niederschmetternd. „Wie können Sie das mit ansehen?“, fragte sie ihn leise.
    „Ich tue einfach das, was ich kann“, antwortete er. „Ich helfe, so gut es geht. Das ist alles, was man tun kann.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das ist tatsächlich nichts für mich. Im Krankenhaus kann ich mit solchen Sachen umgehen, aber zur Krankenschwester

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