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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Telefon installiert worden war. Jack hatte mit Harv, dem in diesem Bezirk für die Kabelverlegung zuständigen Mann, gesprochen und darauf hingewiesen, wie wichtig ein Telefon für die Ausübung ihres Berufs als Hebamme sei, und so wurde der Anschluss installiert. Dafür erhielt Jack dann auch einen weiteren Kuss – hinter der Bar, wo niemand sie sehen konnte. Nun gut, es waren zwei bis drei Küsse. Ziemlich lang und leidenschaftlich. Intensiv und köstlich.
    Das Leben und der Schlaf in diesem Waldhaus erfrischten und beruhigten Mel mehr als alles andere, was sie im letzten Jahr kennengelernt hatte. Frühmorgens wachte sie rechtzeitig auf, um zu beobachten, wie die Sonne sich über den hohen Wipfeln der Nadelbäume langsam erhob, und dem Gesang der Vögel zu lauschen. Dann setzte sie sich gerne mit einer Tasse Kaffee auf die Veranda und genoss die saubere, am frühen Morgen noch kühle Frühlingsluft.
    Es war noch nicht sechs Uhr, als sie eines Morgens die Tür öffnete und direkt vor ihrer Nase mindestens ein Dutzend Rehe zu sehen waren. Friedlich labten sie sich an den Gräsern, Büschen und Farnen am Rande ihrer Lichtung, und sie konnte auch einige gefleckte Kitze erkennen. Es war Frühling, die Zeit für Geburten aller Art.
    Sie holte ihre Digitalkamera und schoss heimlich ein paar Fotos. Und nachdem sie sie auf ihrem Laptop gespeichert hatte, schickte sie die Bilder per Internet an Joey. Es dauerte ewig, aber hier draußen gab es keine schnellere Verbindung, und als sie es endlich geschafft hatte, rief sie Joey an.
    „Geh mal online“, forderte sie ihre Schwester auf. „Ich habe dir etwas ganz Erstaunliches geschickt.“
    „Was denn?“
    „Sieh es dir einfach schnell an“, sagte Mel. „Du wirst begeistert sein.“
    Während Joey die Bilder runterlud, musste Mel nur ein paar Sekunden warten, rasend schnell ging das bei Joey, verglichen mit der Zeit, die Mel für die Versendung gebraucht hatte. Dann hörte sie auch schon, wie es ihrer Schwester den Atem verschlug. „Rehe!“, rief sie.
    „Bei mir im Vorgarten“, erklärte Mel. „Hast du die Kleinen gesehen? Sind sie nicht hinreißend?“
    „Sind sie jetzt immer noch da?“
    „Im Moment kann ich sie aus meinem Küchenfenster sehen, und ich werde das Haus nicht verlassen, bevor sie nicht mit ihrem Frühstück fertig sind. Hast du so etwas Schönes schon einmal gesehen? Joey, ich werde noch etwas länger hier bleiben.“
    „Oh, Mel – nein! Ich will, dass du hierherkommst! Wieso willst du jetzt bleiben?“
    „Joey, ich werde schon ziemlich bald wieder ein Baby entbinden. Nach der letzten Geburt kann ich einfach nicht widerstehen. Hier ist es so anders als im Krankenhaus, wo alles steril und künstlich ist und immer ein Chirurg und Anästhesist im Kreißsaal anwesend sind. Die werdenden Mütter und ich müssen uns hier allein durchkämpfen. Es ist wie früher, natürlich und wunderbar. Das echte Landleben, wenn Doc beispielsweise mit dem zwanzigjährigen Ehemann zur Bar über die Straße geht, wo er sich einen Schluck Mut antrinken kann und dann zu einem etwas weniger nervösen Assistenten wird.“
    „Wie wunderbar“, bemerkte Joey sarkastisch, und Mel musste lachen.
    „Es war fantastisch. Und nun gibt es noch eine andere schwangere Frau im Dorf, und ich werde auch für sie hierbleiben. Das Waldhäuschen ist einfach toll, du hast ja die Bilder gesehen.“
    „Ja, habe ich. Mel, bist du schon komplett angezogen?“
    „Jaaa …?“
    „Dann sieh mal auf deine Füße und sage mir, was du trägst.“
    Mel seufzte. „Meine Cole-Haan-Stieiel. Ich liebe diese Stiefel.“
    „Sie kosten vierhundert Dollar!“
    „Ja, und sie sind auch ganz schön dreckig“, sagte Mel. „Wenn du wüsstest, wo ich überall war …“
    „Mel, du gehörst nicht zu diesen Leuten. Lass es nicht dazu kommen, dass sie anfangen, sich auf dich zu verlassen. Komm nach Colorado, wo wir deinem Schuhfetischismus nachkommen können und wo du einen guten Job finden kannst. Bei uns in der Nähe.“
    „Ich kann hier so gut schlafen“, wich Mel aus. „Ich hatte schon Angst, dass ich nie wieder gut schlafen könnte. Wahrscheinlich liegt es an der Luft hier. Es ist einfach unglaublich, sie macht einen richtig müde. Und am Ende des Tages fühlt sich das Bett dann so richtig gut an. Hier geht alles etwas langsamer, und das ist genau, was ich brauche: eine langsamere Gangart.“
    „Hast du denn so viel zu tun? So viele Patienten?“, fragte Joey.
    „Nicht so viele. Vereinbarte Termine

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