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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Wagen. »Er ist ein Scheißer.«
    »Ein Scheißscheißer«, sagte Anton und war wieder wütend. »Wir rufen im Verlag an, sobald wir zu Hause sind.«
    »Eißer«, krähte Ema.
    »Du sagst es, Baby.«
     
    Für den Weg brauchten wir ungefähr zwanzig Minuten, aber ich zitterte immer noch, als ich Tanias Nummer im Verlag wählte.
    »Kann ich mit Tania sprechen?«
    »Wer spricht, bitte?«
    »Lily Wright.«
    »Und worum geht es?«
    »Oh.« Überrascht. »Mein Buch.«
    »Welcher Titel?«
    »Mimis Medizin .«
    »Und wie war der Name noch mal? Leela Ryan?«
    »Lily Wright.«
    »Libby White. Einen Moment bitte.« Zwei Sekunden später war Tania am Apparat. »Tut mir Leid wegen meiner Assistentin. Sie ist eine Aushilfe und hat keine Ahnung. Wie geht es Ihnen, meine Liebe?«
    Stockend und in dem Wunsch, nicht übermäßig kritisch zu erscheinen, erzählte ich von unserem Erlebnis in der Buchhandlung.
    Tania versuchte, mich zu beruhigen. »Es tut mir Leid, Lily, wirklich sehr Leid. Ich schätze Mimis Medizin sehr. Aber jedes Jahr werden einhunderttausend Bücher neu veröffentlicht. Nicht alle können Bestseller werden.«
    »Ich hatte nicht erwartet, dass es ein Bestseller wird.« Also, natürlich hatte ich gehofft  …
    »Um es genauer zu erklären, Ihr Buch hat eine Auflage von fünftausend. Jemand wie John Grisham hat eine erste Auflage von einer halben Million. Glauben Sie mir, Ihr Buch ist da, aber vielleicht nicht in jeder Buchhandlung.«
    Ich erzählte Anton, was sie gesagt hatte. »Das ist nicht gut genug. Was ist mit Werbung? Interviews? Signierabenden?«
    »Es sind keine geplant«, sagte ich leise. »Vergiss es, Anton, es ist nichts geplant. Lassen wir es gut sein.«
    Aber da hatte ich Anton falsch eingeschätzt.
    Eine Woche später kam er nach Hause und strahlte über das ganze Gesicht. »Du hast jetzt einen Signierabend.«
    »Was meinst du?«
    »Du kennst doch Miranda England? Die ist ganz groß bei Dalkin Emery. Ihr neues Buch kommt jetzt raus, und nächste Woche Donnerstag hat sie um sieben Uhr einen Signierabend, und ich habe Tania überredet, dich mit reinzunehmen. Miranda hat einen großen Namen, sie wird ein riesiges Publikum anziehen, und wenn die Leute ihr Autogramm geholt haben, dann locken wir sie zu uns. Ein gebanntes Publikum.«
    »O Mann«, sagte ich erstaunt. »Du bist großartig.« Aber ich fragte mich, was andere Autoren machten. Solche, die keinen Anton hatten. »Dafür darfst du dir heute aussuchen, was du im Bett mit mir anstellen möchtest.«
    Ach, was haben wir gelacht.
    40
    Zu dem Signierabend kamen Anton und ich viel zu früh in der Buchhandlung an. Im Fenster hing ein Foto von Miranda England, das fast so groß war wie das vom Vorsitzenden Mao am Platz des himmlischen Friedens, darunter einige tausend Exemplare ihres Buches, in Stapeln aufgebaut. Im Fenster hing auch ein Plakat von mir. Ein kleineres. Ziemlich viel kleiner. Es hätte in einem Reisepass gut ausgesehen. In der Buchhandlung hingen noch mehrere Plakate von der Vorsitzenden Miranda, und obwohl es noch zwanzig Minuten bis zum Beginn der Veranstaltung waren, hatte sich schon eine Schlange gebildet. Größtenteils Frauen, und alle aufgeregt und voller Vorfreude.
    Eine Minute vor sieben fuhr ein silberfarbener Mercedes vor, und Miranda stieg mit einem kleinen Gefolge aus. Sie war gerade bei der BBC in den Abendnachrichten gewesen und wurde von ihrem Ehemann Jeremy, von Otalie, der Werbefrau, und Tania, unserer gemeinsamen Lektorin, begleitet. Tania küsste mich zur Begrüßung und drückte mir aufmunternd die Hand.
    Durch die offen stehende Tür erblickte Miranda die ständig wachsende Menge. Es waren so um die siebzig Leute, und manche Gruppen waren so groß, dass sie möglicherweise in einem gemieteten Bus gekommen waren.
    »Scheiße«, sagte sie, »das dauert die ganze Nacht.« Dann wandte sie sich an Otalie und sagte: »Guter Bulle, schlechter Bulle, in Ordnung?«
    Wovon redeten sie?
    Kaum waren wir eingetreten, flitzte ein Mann durch den ganzen Laden und kam schliddernd vor Miranda zum Stehen. Er stellte sich als Ernest, der Event-Manager vor. »Es ist mir eine große Ehre, Sie hier begrüßen zu können.« Er verneigte sich und berührte Mirandas Hand mit seiner Stirn. »Diese Menschen sind alle Ihretwegen gekommen.« Er zeigte auf die Fans. »Und was dürfen wir Ihnen bringen? Wir haben gehört, dass Sie Tim Tams mögen und haben welche aus Australien einfliegen lassen.«
    Otalie schob mich nach vorn. »Und das ist Lily

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