Neue Schuhe zum Dessert
Buch.«
»Meinst du wirklich?«
»Ich meine wirklich.«
Also rief ich Tania an und erklärte: »Ich weiß nicht, ob es dir gefallen wird, ich hatte es an mehrere Agenten geschickt …«
Tania unterbrach mich. »Willst du mir sagen, dass du ein anderes Buch hast?«
»Ja.«
»Halleluja. Sie hat ein Buch«, rief sie aus. Jemand juchzte. »Ich schicke einen Kurier.«
Später am Abend rief Tania an. »Es ist toll. Toll, toll, toll!«
»Hast du es gelesen? Das war schnell.«
»Ich konnte es nicht aus der Hand legen. Es ist anders als Mimis Medizin , ganz anders, aber man spürt die Lily-Wright-Magie. Hier haben wir unseren Weihnachtsbestseller.«
Kurz darauf sprach Jojo mit mir über einen Vertrag für mein drittes und viertes Buch. »Für einen höheren Vorschuss als die anderen beiden, klar.«
»Siehst du«, frohlockte Anton.
Jojo sagte, wir könnten jetzt unterschreiben, solange meine Verkaufszahlen so gut waren, oder wir könnten warten bis zum Spätherbst, denn wenn mein neues Buch die Bestsellerlisten erstürmte, wäre ich in einer stärkeren Verhandlungsposition.
»Und wenn mein neues Buch nicht die Bestsellerlisten erstürmt?«
»Diese Möglichkeit besteht, aber es ist Ihre Entscheidung.«
»Was meinen Sie denn?«
»Ich meine, dass Sie jetzt in einer sehr starken Verhandlungsposition sind, dass sie aber im November noch stärker sein könnte. Aber Lily, das müssen Sie wissen: Es ist immer ein Risiko dabei, es gibt keine absoluten Gewissheiten in diesem Spiel. Es tut mir Leid, meine Liebe, ich weiß, dass Sie es nicht mögen, aber nur Sie können die Entscheidung treffen.«
Anton maß Jojos Einschränkung nicht sehr viel Gewicht bei. »Sie will dir keine Angst machen, aber sie muss sich schützen. Nur, am Ende bist du es, die die Entscheidung trifft, denn du schreibst die Bücher. Du weißt, dass ich dich unterstütze, wie auch immer du dich entscheidest, aber du musst deine Wahl treffen.«
Ich hatte keine Ahnung, was das Beste war. Ich hatte schreckliche Angst, mich falsch zu entscheiden, und ich vertraute den Meinungen anderer mehr als meiner eigenen.
»Anton, was denkst du?«
»Ich weiß nicht, warum, aber ich glaube, wir sollten warten.«
»Wirklich? Warum willst du nicht jetzt das Geld haben?«
Er lachte. »Du kennst mich sehr gut. Aber ich versuche gerade, ein paar Gewohnheiten zu ändern. Und die Dinge langfristig zu sehen, verstehst du? Und langfristig gesehen glaube ich, dass es sich auszahlt, zu warten.«
Ich hörte mich sagen: »Gut, dann warten wir.«
Zu entscheiden, bis November zu warten, war eine kleinere Entscheidung, als jetzt zu entscheiden, einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Jedenfalls hatte es weniger Konsequenzen. Trotzdem war ich hin- und hergerissen.
»Arme Lily.« Anton zog mich an seine Brust und streichelte mir über die Haare.
»Vorsicht«, murmelte ich. »Rubbel sie nicht raus, sie sind sowieso schon ganz dünn.«
»Entschuldigung. Ich habe was, was dich ein bisschen aufheitern könnte. Ich habe dir doch gesagt, dass unser Haus vier sieben fünf kostet, nicht? Sie sind runtergegangen. Um fünfzigtausend!«
»Warum?«
»Das Haus ist seit fast vier Monaten auf dem Markt, sie wollen es endlich losschlagen.«
»Warum hat es noch keiner gekauft?«
»Weil es zu teuer war. Aber jetzt nicht mehr, jetzt sollten wir was unternehmen. Wir werden nicht die Einzigen sein.«
Aber ich konnte mich nicht dazu bereit erklären, eine solche Summe aufzunehmen. »Es gibt zu viele Unsicherheiten«, sagte ich. »Was, wenn Glasklar ein Misserfolg ist? Was, wenn ich kein Buch mehr zustande kriege und den Vorschuss zurückzahlen muss?«
»Glasklar wird kein Misserfolg, und wir nehmen uns eine Kinderfrau, damit du schreiben kannst. Wir werden sogar ein Schlafzimmer für eine Kinderfrau haben.«
Ich murmelte etwas Unverbindliches vor mich hin.
»Was machen wir sonst mit deinen Tantiemen, wenn sie fließen?«, fragte er. »Sollen wir eine Zweizimmerwohnung irgendwo am Arsch der Welt kaufen, wo wir ein, zwei Jahre beengt leben, so wie hier, mit einem Schlafzimmer für alle drei? Und wenn wir wieder Geld haben, verkaufen wir und kaufen was Neues, und dann müssen wir zweimal die Käuferprovision zahlen. Das sind drei Prozent des Kaufpreises, das summiert sich, bei dem Haus sind das ungefähr fünfzehntausend, die kriegen wir nie wieder zurück.«
»Du hast viel darüber nachgedacht.«
»Im Moment kann ich an nichts anderes denken.« Er beugte sich zu mir, sein Blick
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