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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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ich. Heute wenigstens. Aber wer weiß schon, welche meiner multiplen Persönlichkeiten morgen das Zepter führt?« Cody drehte sich zu mir um. »Schnall dich an, Schätzchen. Nun sieh dir das an, ich schaffe es doch nicht, den Sitzgurt zu schließen!«
    »Ist doch ganz einfach, du Dummkopf, du nimmst …«
    »Entschuldigen Sie, bitte«, sagte Cody und schob meine hilfreiche Hand beiseite. »Können Sie mir bitte behilflich sein?« Er zeigte auf seinen Schritt.
    »Womit kann ich Ihnen dienen?« Dem armen puterroten Jüngling war der Schweiß ausgebrochen.
    »Ich muss den Sitzgurt schließen, wenn Sie mir bitte … oh, là, là, flinke Finger … sehr schön, der sitzt schön eng. Seeeehr schööön eng.«
    »Hier und da«, murmelte ich. »Du kommst ganz schön rum.«
    »Besser als klösterlich zu leben und Unglücklichsein zum Programm zu erheben.«
    »Ich lebe nicht mehr klösterlich.« Plötzlich fand ich das lustig. »Und du bist ein altes Schwein.«
    »Was meinst du damit, du lebst nicht mehr klösterlich?« Er sah mich misstrauisch an, dann blitzten seine Augen auf. »Der Typ aus der Apotheke.«
    »Nein.« Ich spannte ihn noch ein bisschen auf die Folter. »Owen.«
    »Der süße Owen?«
    Bei Codys Geburtstagsfeier hatte Owen Cody gefragt: »Entschuldigung, ist deine Freundin schon in festen Händen?« Das war der Grund, warum Cody Owen entzückend fand.
    »Der süße Owen«, bestätigte ich.
    »Hast du mit ihm geschlafen?«
    Ich war erstaunt. »Natürlich.«
    »Das hast du mir gar nicht erzählt.«
    »Wie sollte ich denn? Wir haben uns doch gar nicht gesehen.«
    »Du liebe Güte, erzähl mir mehr.«
    »Bei ihm fühle ich mich jung.« Bevor Cody anfing zu schnurren, sprach ich schnell weiter: »Das ist nicht immer gut. Seit wir uns kennen, habe ich erstens«, ich hielt einen Finger hoch, »… guck mal ist das nicht eine hübsche Farbe? Also, erstens, auf der Straße in betrunkenem Zustand gestritten, zweitens seinen Pimmel im Taxi befühlt und drittens mich am Sonntagnachmittag bei meiner Mam rausgeschlichen, nur, um mit ihm zu schlafen.«
    »Nur, um mit ihm zu schlafen?«, wiederholte Cody.
    »Und gestern Abend wieder«, sagte ich. »Auf dem Weg von der Arbeit.«
    Owen hatte mich um halb sieben im Büro angerufen und gefragt: »Was machst du heute Abend?«
    »Ich gehe nach Hause, und du gehst in ein Konzert.«
    »Erst in anderthalb Stunden. Komm vorbei.«
    Ich klappte sofort alle Ordner zu und ging. Kaum hatte ich auf die Klingel gedrückt, da machte er die Tür auf, zog mich rein, und wir fielen übereinander her. Er drückte mich gegen die Tür, zerrte mir die Kleider von Leib, ich schlang die Beine um seine Hüften.
    »Welche Farbe haben seine Augen?«, fragte Cody interessiert.
    »Ich weiß es nicht – seine Augen . Es hat damit nichts zu tun. Ich amüsiere mich nur, außerdem hat Owen seine frühere Freundin noch nicht überwunden.«
    »Das ist das erste Mal, dass du mit einem Mann schläfst, seit Anton. Wie kommt er weg im Vergleich?«
    »Das ist nicht fair«, sagte ich. »Ich liebe Anton. Das wäre ja so, als würde man Fast Food mit einem Abendessen im Ivy vergleichen.« Ich dachte darüber nach. »Obwohl … Ich gebe zu, dass ein Big Mac manchmal genau das ist, worauf man Appetit hat.«
    Der Pilot machte eine Ansage. »In zirka fünfundvierzig Minuten landen wir in Heathrow.«
    Owen war auf der Stelle vergessen, als mir wieder einfiel, warum ich nach London flog, welche Chancen sich mir boten. Meine Zunge klebte am Gaumen, als ich mir das bestmögliche Ergebnis vorstellte: Ein Buch von mir würde erscheinen, es würde großen Erfolg haben, ich würde kometenhaft aufsteigen … Aber war das wahrscheinlich?
    Ernüchterung trat ein, und ich sagte zu Cody: »Wahrscheinlich wird sich nichts aus der Sache mit der Agentur ergeben.«
    »Tolle Einstellung.«
    »Nein, wirklich. Wahrscheinlich führt es zu nichts.«
    »Ich stimme dir zu.«
    »Oh, Entschuldigung, ich vergaß, dass ich mit dir spreche.«
    Es folgte ein Moment des Schweigens.
    »Und warum sollte sich nichts ergeben?«, fragte ich. »Du bist ein erbärmlicher Defätist.«
    Er seufzte und raschelte mit seiner Irish Times . »Du hast gut reden.«
    Von dem Moment an, als wir neunzig Minuten später – der Pilot hatte gelogen – in Heathrow landeten, war jede blonde Frau, die ich sah, Lily und jeder Mann über ein Meter achtzig Anton.
    »In der Stadt leben acht Millionen Menschen«, zischte Cody, als ich wieder einmal meine Finger in seinen Arm

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