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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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nicht«, sagte Mam.
    Ich drückte meine angenehme Überraschung aus, denn ich hatte immer angenommen, dass das Gesetz in solchen Fällen Frauen gegenüber nicht sehr freundlich war. Anscheinend hatte es aber ihren Schutz im Sinn …
    Nicht so eilig … Breda sprach noch weiter. »Aber wenn Sie ein Jahr getrennt gelebt haben, kann er seine Sache vor Gericht bringen.«
    »Und was hätte er in der Hand?«
    »Dass er jetzt zwei Familien unterhalten muss und dass in dem Haus viel Kapital gebunden ist. Normalerweise ordnet der Richter an, dass das Haus verkauft und der Erlös geteilt wird.«
    Die Angst packte mich, und Mam fragte fast im Flüsterton: »Heißt das, dass ich mein Zuhause verliere?«
    »Sie bekommen ja Geld, um ein neues zu kaufen. Vielleicht nicht fünfzig Prozent des Erlöses, das entscheidet der Richter, aber Sie werden nicht mittellos sein.«
    »Aber es ist mein Zuhause. Ich lebe seit fünfunddreißig Jahren dort. Was ist mit dem Garten?« Sie wurde langsam hysterisch. Nicht nur sie. Die Hauspreise in Irland waren hoch, und ich wusste, dass Mam selbst mit der Hälfte des Erlöses nichts würde kaufen können, was nur annähernd den gleichen Standard hatte.
    Das war schon schlimm genug. Dazu kam, dass Mam zweiundsechzig war, also nicht mehr die Jüngste, und sie sollte aus dem Haus, das über die Hälfte ihres Lebens ihr Zuhause gewesen war, raus und ein kleines mickriges Häuschen weit außerhalb der Stadt kaufen.
    »Aber mein Vater wird ihr weiter Unterhalt zahlen müssen?«, fragte ich.
    »Nicht unbedingt. Nach dem Gesetz hat Maureen ein Anrecht auf so viel Geld, wie vorhanden ist, damit sie möglichst ihren Lebensstandard erhalten kann.« Breda machte eine Geste, die ihre Ohnmacht ausdrückte. »Aber das Geld, das zur Verfügung steht, ist begrenzt.«
     
    »Ich habe kaum noch Beruhigungstabletten«, sagte Mam, als wir zu Hause waren. »Ich möchte nicht, das sie mir ausgehen. Nicht jetzt, mit diesen neuen Entwicklungen. Springst du noch schnell zur Apotheke für mich?«
    »Ehm, na gut.« Es kam mir komisch vor, zu gehen. Ich hatte Johnny seit zwei Wochen nicht gesehen, nicht seit wir miteinander geflirtet hatten, als ich in der Tür gestolpert war und wir ein Gespräch voller Zweideutigkeiten geführt hatten.
    Warum zögerte ich, ihn zu sehen?, fragte ich mich. Er war doch sehr liebenswert. Es lag daran, dass mein Verhalten falsch war und ich das auch wusste. Owen war – ob mir das gefiel oder nicht – mein Freund, und es war ihm gegenüber nicht fair, mit Johnny zu flirten. Es sei denn, ich hatte vor, das weiterzuverfolgen. Zum Beispiel, die Sache mit Owen zu beenden und in die Apotheke zu gehen in der Hoffnung, dass ich da mehr als nur meine Medikamente auf Rezept bekommen würde. Und wollte ich das wirklich?
    Mich mit Owen in Spinnereien über Anton zu ergehen, war das eine, aber Johnny war ganz anders. Er war wirklich. Er war nah.
    Er war interessiert.
    Ich wusste, dass ich bei ihm eine Chance hatte, und obwohl er bei mir ganz angenehme Schmetterlinge im Bauch verursachte, hatte ich Angst. Ich wusste nicht, warum, aber ich wusste, dass ich bei Owen keine Angst hatte.

JOJO
    15
    BOOK NEWS, FREITAG, 10. JUNI
    Filmrechte verkauft
    Die Filmrechte für Liebe und der Schleier , Nathan Freys Debütroman, sind für eine siebenstellige Summe, Gerüchten zufolge für 1,5 Millionen Dollar, verkauft worden. Brent Modigliani von Creative Artists Associates hat den Vertrag mit Jim Sweetman bei Lipman Haigh ausgehandelt. Der Roman, von der Agentin Jojo Harvey für Lipman Haigh eingekauft, wird nächstes Frühjahr bei Southern Cross erscheinen. Ms Harvey vertritt außerdem Lily Wright, Autorin des Überraschungserfolgs Mimis Medizin , und Eamonn Farrell, der in diesem Jahr für den Whitbread Award nominiert worden ist.
    Kein Wort über Miranda England, die seit Januar unter den ersten zehn der Bestsellerliste war, aber Jojo würde sich nicht beklagen. Und nichts weckte ihren Konsuminstinkt so leicht wie ein paar gute Nachrichten. Es war Mittagszeit. Oder fast.
    »Manoj, ich gehe mal raus. Könnte länger dauern.«
    »Brauchst du neuen Nagellack?«
    Eine der New Yorker Prioritäten, an denen Jojo immer festgehalten hatte: die Bedeutung der Nagelpflege.
    »Nagellack, Handtaschen, wer weiß? Ich bin für alles offen.«
    Aber nicht lange. Draußen auf der sonnenbeschienenen Straße wurde sie von einer hellblauen Lederjacke im Schaufenster von Whistles verführt, die so heftige Begierden in ihr weckte, dass ihr

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