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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Mund trocken wurde.
    Sie ging hinein, fand die Jacke in ihrer Größe, hielt sie am ausgestreckten Arm vor sich und streichelte sie, als wäre es ein lebendes Tier. Das Leder war weich und geschmeidig wie Haut, und die Jacke war so schön, dass sich Jojos Innerstes zusammenkrampfte. Sie war außerdem teuer und unpraktisch, und sie würde nur eine Saison überstehen; man würde sie auslachen, wenn sie sie nächstes Jahr auch noch trüge – aber das sollte ihr jetzt egal sein.
    Im Nu war sie in die Jacke geschlüpft und trat vor einen Spiegel  – und sofort verpuffte ihre Erregung. In der Jacke wirkten ihre Brüste so, als wären sie aufgepumpt worden. Es sah obszön aus. Mark würde es gefallen, aber wo würde sie die Jacke für ihn tragen? Bei sich im Wohnzimmer? Im Schlafzimmer? In der Küche?
    Im Kopf hatte sie die Jacke schon gekauft, sie in der tollen Tragetasche nach Hause getragen und zweimal getragen – einmal, um die Wyatts-Schwestern zu beeindrucken. Doch jetzt stieß sie den Plan um. Die Jacke war viel zu teuer, als dass sie sie nur zu Hause anziehen wollte. Sie schloss nicht ganz aus, dass sie sie kaufen würde, aber sie würde drüber nachdenken . War das erwachsen?, fragte sie sich. Wenn ja, dann schien es ihr nicht besonders erstrebenswert.
    Als sie wieder ins Büro kam, sagte Manoj: »Smiley Sweetman wollte dich sprechen.«
    Sehnsüchtig blickte sie zu ihrem Sandwich hinüber, aber bei Jim würde es nicht lange dauern. Sie rannte in sein Büro. »Was gibt’s?«
    »Großartige Neuigkeiten. Komm rein. Setz dich.«
    »Mein Mittagessen wartet. Ich kann großartige Neuigkeiten auch im Stehen hören.«
    »Also gut, Miss Gierschlund. Brent Modigliani von CAA möchte eine ›Beziehung‹ zu uns aufbauen. Zu Lipman Haigh.«
    Brent war der US-Agent, der den Vertrag mit Miramax in die Wege geleitet hatte.
    »Wenn wir jemanden in L.A. haben, der uns vertritt, wird es für uns um einiges leichter, alle unsere Bücher bei Hollywoodproduzenten vorzustellen. Liebe und der Schleier hat sein Interesse geweckt. Hat ihm die Augen geöffnet für die Sachen, die wir hier vertreten.«
    »Weißt du was? Ich setze mich.«
    »Er kommt nächste Woche rüber, mit einem Kollegen. Wir gehen mit ihnen schick aus.«
    »Wer: wir?«
    »Du, ich und die.«
    Richie Gant wurde nicht erwähnt. Hurra! »Weißt du, die Bücher von Miranda sind bestens geeignet für Hollywood. Screwball-Comedies kommen nie aus der Mode. Und Mimis Medizin ist wie für die Leinwand geschrieben .«
    Jim lachte angesichts ihrer Begeisterung. »In letzter Zeit hast du dich immer etwas abseits gehalten, aber heute Abend gehst du mit uns einen trinken, um zu feiern.«
    Sie dachte nach. Sie hatte eigentlich nichts vor. Mark ging zu einer Theateraufführung an Sophies Schule. »Ist in Ordnung.«
    »Hast du die Hypnotherapie aufgegeben?«
    »Nein. Oder – doch. Ich rauche gern . Ich bin Raucherin. Auch wenn wir zu einer aussterbenden Rasse gehören.«
    »Aussterbende Rasse, völlig richtig.«
    »Der Eifer der Bekehrten.«
    Als sie wieder an ihrem Schreibtisch saß, guckte sie ihre E-Mail durch. Nur eine, von Mark.
     
    AN:  Jojo.harvey@LIPMAN_HAIGH.co
VON: Mark.avery@ LIPMAN_HAIGH.co
THEMA:  Montagabend?
     
    Kann ich mir den Abend mit Bleistift vormerken? Tut mir Leid, Wochenende geht nicht. Blöde Eltern und ihre Goldene Hochzeit! Blöde Tochter und ihre Theateraufführung. Schönes Wochenende – aber nicht zu schön – ohne mich.
    M xx
     
    PS Yvooluie
     
    In den letzten Monaten hatten sie, kaum bemerkt von ihnen selbst, immer mehr Zeit miteinander verbracht. Die meisten Sonntage waren sie zusammen, Shayna hatte sie zu ihrem begehrten Brunch eingeladen, und ein paar Mal hatten sie sich sogar in die Öffentlichkeit gewagt: Über Ostern waren sie zu einem Miniurlaub nach Bath gefahren, wo sie sich mit viel Sex in professionell gestärkten Betttüchern vergnügt hatten und Händchen haltend durch die Straßen geschlendert waren, in der Gewissheit, dass sie weit von London entfernt waren und niemand sie sehen würde.
    Am Ende der zwei Tage musste Mark schnell nach Hause, um mit seiner Familie zu einem einwöchigen Skiurlaub nach Österreich zu fahren, was Jojo gut passte. Sie hatte ihn volle achtundvierzig Stunden für sich gehabt, und jetzt kümmerte er sich lieb um seine Familie, sodass sie kein schlechtes Gewissen zu haben brauchte.
    »Meinst du, Skiferien sind eine gute Idee?«, fragte sie. »Deine beiden Kinder haben dauernd Unfälle. Und gibt es in

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