Neue Schuhe zum Dessert
merken kann, wenn man mit einem verheirateten Mann zusammen ist.«
»Die Romantik kommt zu kurz«, sagte Becky. »Andy und ich haben im letzten Monat gar nicht miteinander geschlafen.«
»Ist bei euch alles in Ordnung?«
»War nie besser. Warte erst, bis ihr nicht mehr miteinander schlaft, dann seid ihr erst richtig zusammen. Wie, glaubst du, nimmt Mark es auf?« Sie wählte ihre Worte mit Bedacht. »Besteht die Möglichkeit, dass er nicht glücklich sein wird?«
Jojo überlegte. »Sicher.« Sie lachte auf. »Er könnte ausflippen. Und was ist mit mir? Bin ich glücklich?«
»Und?«
»Es ist nicht der richtige Zeitpunkt für ein Baby.«
»Das ist es nie – für niemanden, nicht nur für dich. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, ist es oft zu spät.«
»Da hast du Recht. Ein Baby ist nicht das Ende der Welt. Es ist nur … Ich habe solche Schuldgefühle gegenüber Cassie und den Kindern, und das macht es noch schlimmer.«
»Vielleicht ist es kein Missgeschick«, überlegte Becky. »Vielleicht will er dich festnageln. Oder du dich selbst.« Sie seufzte. »Du Glückliche. Ich würde zu gerne schwanger werden, aber wir können uns ein Baby nicht leisten.«
»Wenn ich zum Partner gemacht werde, habe ich in den nächsten drei Jahren ein geringeres Einkommen.«
»Wieso denn das?«
»Die Partner müssen investieren. Jetzt, da Jocelyn ausscheidet – falls er es tut –, nimmt er seinen Zaster mit. Und der neue Partner muss entsprechend einzahlen.«
»Wie viel?«
»Fünfzigtausend.«
»Fünfzigtausend? Woher nimmst du so viel Geld?«
»Sie ziehen es mir in den nächsten drei Jahren von meinem Verdienst ab.«
Donnerstagabend. Bei Becky und Andy
»Der Test ist immer noch negativ, aber …«
Andy schüttelte den Kopf. »Soll ich dir was raten? Sag ihm nichts. Lass es wegmachen.«
»Auf keinen Fall«, sagte Jojo. »Es ist auch sein Problem.«
»Hoho!« Andy klatschte in die Hände. »Hier zeigt sich, was ein richtiger Mann ist.«
»Hör auf damit.« Aber Jojo fragte sich trotzdem, ob Mark türmen würde. Ob er sie zu einer Abtreibung überreden und sich dann in den ruhigen Hafen seiner Ehe flüchten würde.
»Ich sage es ihm. Und weißt du was? Wenn er nicht zu mir hält, lache ich ihm ins Gesicht.«
Freitagabend, Jojos Wohnung
»Soll ich dir mal was sagen?«, sagte Jojo.
Mark sah sie an, musterte sie von Kopf bis Fuß, und dann veränderte sich etwas in seinem Gesicht, als hätte er sich zurückgezogen. »Du bist schwanger.«
Sie sah ihn verdutzt an. »Verdammt, du bist gut. Also, ich bin fünf Tage überfällig, aber der Test ist negativ.«
»Das heißt gar nichts. Bei Cassie lief es auch so. Der Test zeigte immer ein negatives Ergebnis, aber sie war schwanger.«
Sie starrten sich an, verdauten diese Nachricht und brachen dann in erschrecktes Gekicher aus.
»Scheiße!« Jojo schnappte nach Luft. »Na ja, wir wissen, was dann passiert. Jetzt kommt der Teil, wo bei mir alles zusammenbricht. Du lässt mich sitzen, und dann regelst du die Dinge so, dass ich aus der Agentur rausgeworfen werde.«
»Dann entdeckst du, dass Cassie auch schwanger ist, ein paar Wochen länger als du, und dass wir eine große Party geben, um unser Ehegelöbnis zu erneuern.«
»Das entdecke ich aber erst, als ich versehentlich eine Einladung bekomme.«
Mit diesen Sachen kannten sie sich aus, und sie mussten lachen.
»Eins musst du wissen: Mein Dad wird die Wände hochgehen und dich umbringen wollen. Er wird dir eines späten Abends einen Besuch abstatten, mit meinen drei Brüdern und einer Schrotflinte.«
»Dann sollte ich dich lieber heiraten.«
Erst dann schien die Neuigkeit richtig bei ihm anzukommen, und er schwieg. Er fuhr sich mit der Hand über den Mund, einmal, zweimal. »Ehm, das zwingt einen zur Konzentration.«
»Lässt du mich sitzen?«
Er hielt mitten in der Bewegung inne und sah sie erschreckt an. »Nein.«
»Richtige Antwort.«
»Aber das ist eine ernste Sache, Jojo. Eine ernste, ungeplante Sache.«
»Ja. Das war mir auch schon aufgefallen.«
»Ich bin immer davon ausgegangen, dass es irgendwann passieren würde. Wir. Kinder.« Er schwieg und sagte dann unglücklich: »Aber nicht so schnell.«
»Wie schlecht geht es dir damit?«
»Um ehrlich zu sein, Jojo …« Er sah sie an, und sie spürte, dass er schwankte zwischen einer Beschwichtigung und einer Antwort, die ehrlich empfunden war. »Um ehrlich zu sein, ich hätte es schöner gefunden, wenn wir eine Zeit lang ohne Kinder
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