Neue Schuhe zum Dessert
besorgt. Wo sollte das hinführen? »Das liegt nur daran, dass du seit einem halben Jahr mit keinem geschlafen hast. Seit dem armen Craig. Vielleicht solltest du mal mit jemandem ins Bett gehen.«
»Mit wem?«
»Wie soll ich das wissen? Mit irgendeinem.«
»Aber ich will nicht jemanden nur fürs Bett. Das ist nicht mein Ding. Ich will mit Mark schlafen. Mit keinem sonst.«
»Jojo, hör auf damit. Bitte.«
»Und da ich ihn schon jetzt mag, bewundere und respektiere, bin ich verloren«, sagte sie niedergeschlagen.
Auf der praktischen Ebene musste sie auch ihre Karriere bedenken. Sie hatte die Hoffnung, dass sie eines Tages zum Partner gemacht werden würde, und wie sollte das zustande kommen, wenn ihr Chef beschlossen hatte, sie wie Luft zu behandeln?
Nach fünf Wochen gab sie nach und bat um ein Gespräch. Sie kam in sein Büro, schloss die Tür hinter sich und setzte sich ihm gegenüber.
»Jojo?«
»Mark. Ehm … Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, aber zwischen uns bestehen in letzter Zeit … ehm … gewisse Spannungen. Hat es mit meiner Arbeit zu tun? Sind Sie nicht zufrieden damit?«
Sie wusste, dass es daran nicht lag, aber sie wollte Klarheit schaffen.
»Nein, an der Arbeit liegt es nicht.«
»Guuut. Können wir dann aufhören mit diesem Kram? Können wir wieder normal sein, so wie früher?«
Er überlegte. »Nein.«
»Warum nicht?«
»Weil … weil … wie soll ich es sagen?«, sagte er. »Weil – bitte lachen Sie nicht – weil ich mich in Sie verliebt habe.«
»Bitte? Wie können Sie das sagen!«
»Ich arbeite seit zwei Jahren mit Ihnen zusammen. Wenn ich Sie da noch nicht kennen würde …«
Nach einem längeren Schweigen sah Jojo auf und sagte: »Sie sind verheiratet. Ich würde mich nie mit einem verheirateten Mann einlassen.«
»Ich weiß. Das ist einer der Gründe, warum ich mich in Sie verliebt habe.«
»Also«, seufzte sie. »Wenn das kein Schlag in die Magengrube ist.«
23
Es sollte eine einmalige Sache sein, damit sie wüssten, woran sie waren, und anschließend wieder gute Kollegen sein könnten. Das war natürlich komplett gelogen; das wusste Jojo, und das wusste Mark auch. Keiner von ihnen wollte es als einmalige Sache betrachten, aber es so zu titulieren, machte das Ganze weniger schrecklich.
Nachdem Mark mit seiner dramatischen Enthüllung rausgerückt war, dass er sich in Jojo verliebt habe, rief Jojo Becky an und erzählte ihr die ganze Geschichte im Flüsterton am Telefon.
»Mach dir keine Sorgen«, beruhigte Becky sie. »Das ist nur ein Trick, um dich ins Bett zu kriegen.«
»Meinst du?« Jojo war erleichtert und enttäuscht.
»Ich bin mir sicher.«
AN: Jojo.harvey@LIPMAN_HAIGH.co
VON: Mark.avery@LIPMAN_HAIGH.co
THEMA: Ich meinte es ehrlich
Kein Trick, um Sie ins Bett zu kriegen.
M xx
»Er hat die gleichen Worte benutzt?«, sagte Becky. »Mein Gott, er ist schlau.«
»Ich weiß. Das sage ich doch die ganze Zeit.«
Becky war überrascht angesichts von Jojos sichtlicher Verärgerung. »Immer langsam, meine Liebe.«
In den nächsten neun Tagen schlichen Jojo und Mark umeinander herum, und jedes Mal, wenn sie sich begegneten, erröteten sie und ließen irgendwas fallen. Jojo erstattete Becky Bericht über jede kleinste Begegnung, und Becky war nach wie vor besorgt, aber auch widerstrebend fasziniert. Sie hatte nie mit geschäftsführenden Partnern geschlafen – Leiter der Verkaufsabteilung war das Höchste, was sie je im Bett hatte.
Am zehnten Tag lud Mark Jojo zum Essen ein; er wollte »mit ihr sprechen«.
»Darüber, wie er dir an die Wäsche kann«, sagte Becky und seufzte.
Gut, dachte Jojo.
»Die Sache ist die«, sagte Mark zwischen der Vorspeise und dem Hauptgang. »Ich behaupte nicht, dass meine Frau mich nicht mehr versteht. Ich erzähle Ihnen auch nicht, dass wir nie miteinander schlafen, denn gelegentlich tun wir es noch. Und ich liebe meine Kinder und will nichts tun, was ihnen schadet.«
»Sie verlassen, zum Beispiel?«
»Ja. Deswegen ist es Ihre Entscheidung. Sie verdienen viel, viel mehr, als ich Ihnen bieten kann, aber ich kann nur sagen, dass ich solche Gefühle, wie ich sie für Sie habe, noch für niemanden sonst empfunden habe.«
»Und es ist auch nicht etwas, was Sie gewohnheitsmäßig tun?«
Er sah sie schockiert an. »Nein, keinesfalls.«
Kaum war Jojo zu Hause, rief sie Becky an und gab das Gespräch wider.
»Er geht aufs Ganze«, bemerkte Becky. »Du willst nicht, dass er seine Kinder
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