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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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verlässt. Du willst nur mit ihm schlafen.«
    »Wirklich? Dann ist ja nichts dagegen einzuwenden.«
     
    Am nächsten Morgen im Büro hatte sie schon eine E-Mail.
     
    AN:  Jojo.harvey@LIPMAN_HAIGH.co
VON:  Mark.avery@LIPMAN_HAIGH.co
THEMA:  Bitte
     
    Bitte Verkürzte Höflichkeitsformel zur Unterstreichung einer Bitte oder einer Frage . Bitten Verb. betteln, anflehen, erbeten.
    M xx
     
    Plötzlich traten ihr zu ihrer eigenen Überraschung die Tränen in die Augen. Es war alles zu viel für sie – seine Frau, seine Kinder, seine zärtliche Demut. Wir müssen etwas unternehmen.
    Becky war es, die vorschlug, es als einmalige Sache zu betrachten. »Vielleicht ist er im Bett eine Niete«, sagte sie voller Hoffnung. »Vielleicht findest du ihn unausstehlich.«
    Jojo bezweifelte das, aber sie unterbreitete Mark die Idee als witzigen Verlegenheitsvorschlag. »Und wenn wir Glück haben, können Sie mich danach nicht mehr ausstehen.«
    Sein Blick zeigte ihr deutlich, dass er das nicht für sehr wahrscheinlich hielt. »Also, wenn Sie meinen …«
    Sie nickte.
    »Und wo sollen wir …? Ich meine, ich könnte …«
    »Kommen Sie zu mir. Ich koche etwas. Nein«, sagte sie und änderte ihren Entschluss. »Besser nicht. Wenn ich für Sie koche, werde ich Sie nie wieder los.«
     
    Er ging an Sex genauso heran wie an alles andere auch: mit Entschiedenheit, Selbstbewusstsein, Rücksicht auf Einzelheiten. Er zog ihr die Kleider aus, als packte er ein Geschenk aus. Nachher fragte sie: »Wie war es?«
    »Katastrophal.« Er starrte an die Decke. »Ich finde dich kein bisschen unausstehlich. Und für dich?«
    »Schlimmer, als ich mir vorgestellt habe.«
     
    »Und? Ist er ein toller Hecht?«, fragte Becky am nächsten Tag. »Oder eine Niete? Die alten Kerle sind manchmal schrecklich.« Becky hatte einmal mit einem betrunkenen Siebenunddreißigjährigen geschlafen und betrachtete sich als Expertin.
    »Das ist es nicht allein«, erwiderte Jojo gereizt. »Es ist viel mehr als Sex. Ich mag ihn unheimlich gern.«
    »Oh«, sagte Becky schockiert.
    »Ich weiß«, sagte Jojo. Sie war auch schockiert.
    »Und was passiert jetzt? Jetzt, wo ihr es gemacht habt und die Spannung abgebaut ist?«
    »Nur ein Trottel würde eine Beziehung mit einem verheirateten Mann anfangen.«
    »Und du, Jojo, du bist kein Trottel.«
    »Genau.«
    »Und wann seht ihr euch wieder?«
    »Heute Abend.«
     
    An dem Abend fragte Mark sie nach ihrem ersten Freund, und sie lachte und sagte: »Das kann ich dir nicht erzählen, die Eifersucht würde dich umbringen.«
    »Das ist meine Sache.«
    »Also gut, er war einer der neuen Feuerwehrmänner in der Wache meines Vaters.«
    »Ein Feuerwehrmann? Scheiße, hätte ich mal lieber nicht gefragt. Aber erzähl weiter, jetzt will ich es wissen. Ein Bär von einem Mann, ja?«
    »Riesig. Ein Meter neunzig, Arme wie Baumstämme, er war Gewichtheber. Und er hatte einen Brustkorb, also, wenn er mich an sich drückte, hatte ich keine Chance wegzukommen.«
    »O nein.«
    Jojo lachte. »Du wolltest es ja wissen. Aber soll ich dir mal was verraten? Ein Gorilla mit einem breiten Brustkorb ist noch nicht alles. Das allein reicht nicht, um mein Interesse wach zu halten.«
     
    Witzigerweise entdeckte sie, nachdem sie sich mit Mark eingelassen hatte, dass alle anderen auch in ihn verknallt waren – Louisa, Pam, alle.
    Es überraschte sie, dass sie es nicht gemerkt hatte. »Ich dachte, Jim wäre der, auf den alle abfahren?«, fragte sie Louisa. »Etwa nicht?«
    »Versteh mich nicht falsch. Jim ist bezaubernd, aber Mark … Mark ist Sex pur. Ich würde … was soll ich sagen … Also! So sieht es aus – ich würde darauf verzichten, je wieder Schuhe zu kaufen, wenn ich eine Stunde im Bett mit Mark Avery haben könnte.« Sie schüttelte sich theatralisch. »Ich wette, er ist sensationell.«
     
    Sonntagmorgen
    Jojo wachte auf und griff nach dem P.-G.-Wodehouse-Roman neben ihrem Bett. Seine Bücher und die von Agatha Christie las sie zu gern. In ihrer Kindheit in New York hatte sie sie verschlungen und von dem englischen Teil ihrer Herkunft geträumt. Und obwohl sie inzwischen wusste, dass Bücher nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatten, hatte sie immer noch großen Spaß an der Lektüre. Später stand sie auf, bügelte die Sachen für die nächste Woche und wartete, dass die Zeit verging, damit sie ihre Eltern in Queens anrufen konnte. Sie rief jeden Sonntag bei ihnen an, und jeden Sonntag verlief das Gespräch mehr oder weniger

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