Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
Vom Netzwerk:
konnte, er war zwar klatschnaß, aber jetzt nach Hause zu gehen war auch keine Lösung, fand er, man kann nicht immer nur aufgeben und bei jeder kleinen Schwierigkeit den Rückzug antreten, dachte er, als er die Treppe ins Storyville hinunterging und dabei so stolperte, daß er durch die angelehnte Tür fiel und, sich an ihr festklammernd und so ins Storyville hineinschwingend, mit Birgit zusammenstieß, die wohl gerade dabei war, den Laden zu verlassen.
    »Huch«, rief sie und packte ihn so fest an seinem Hemd, daß sie einiges an Wasser aus ihm herauswrang. »Da bist du ja! Hab mich schon gefragt, wo du bleibst.« »Ja«, sagte Frank, »wollte nur mal sehen, was so läuft.«
    »Ganz schön nasse Sachen«, sagte sie und ließ sein Hemd los.
    »Nicht so schlimm«, sagte Frank.
    »Hat das draußen aufgehört?«
    »Nein, aber es ist schon weniger geworden.«
    »Ja«, sagte sie. »Hier sind die schon weg.«
    »Wer?«
    »Die anderen.«
    »Ja, ja, ach so«, sagte Frank. »Na dann … «
    Sie schwankte ziemlich und faßte wieder sein Hemd an, ob aus Spaß an der Sache oder um sich festzuhalten, das war nicht genau auszumachen. Sie zog daran, und Frank mußte wieder nach der Tür greifen, um nicht zu fallen.
    »Tür zu«, rief der Besitzer des Storyville vom Tresen her. »Die geht ja kaputt, bei dem, was ihr da macht.«
    Frank ließ die Tür los, und er und Birgit stolperten ein wenig umeinander herum.
    »Dein Hemd ist naß«, sagte Birgit, als sie endlich einigermaßen sicher standen. Sie nuschelte ziemlich und schien Schwierigkeiten zu haben, ihren Blick zu fixieren, als sie ihn ansah.
    »Ja klar«, sagte Frank, »das regnet ja auch draußen.«
    »Gehen wir mal«, sagte sie und führte ihn, noch immer sein Hemd festhaltend, hinaus. Frank stolperte hinter ihr die Treppen hinauf. An der obersten Stufe stolperte sie auch, ließ Frank gerade noch rechtzeitig los und fiel in eine Pfütze. Es regnete immer noch stark, aber es war sehr warm, und Birgit lachte nur, als sie sich wieder aufrappelte.
    »Wird sowieso alles gleich naß«, sagte sie, »wird sowieso alles gleich naß.« Sie stand vor ihm und zeigte aufsein Hemd. »Da fehlt ein Knopf«, sagte sie.
    »Stimmt«, sagte Frank.
    Sie schob eine Hand in sein Hemd und streichelte seine Brust. »Das glitscht so schön«, sagte sie.
    »Das ist gut«, sagte Frank, der gerne dasselbe bei ihr getan hätte, sich das aber nicht recht traute. Ihr Hemd war durchgeweicht, und er konnte jedenfalls sehen, daß sie darunter keinen BH anhatte.
    »Du mußt aus den Sachen raus«, sagte sie. »Die sind ja ganz naß.«
    »Du auch«, sagte Frank.
    Sie lachte. »Das könnte dir wohl so passen.«
    »Ja«, sagte Frank, der fand, daß es besser sei, gleich immer ehrliche Antworten zu geben. »Ich finde, wir sollten mal zu dir gehen.«
    Sie riß einen Knopf von seinem Hemd. Dann lachte sie.
    »Das könnte dir wohl so passen.«
    »Hier draußen bringt das nichts«, sagte Frank.
    »Ja«, sagte sie und kicherte. »Das bringt nichts. Gehen wir zu mir.«
    Die Wohnung von Birgit, Sonja und Sibille lag im ersten Stock eines großen Hauses in der Weberstraße, und schon als sie zusammen die Treppe hinaufstolperten, machte Birgit unaufhörlich »schsch …« und rief dazu immer wieder »leise, leise«, obwohl Frank überhaupt nichts sagte. Als sie vor der Wohnungstür standen, brauchte sie einige Zeit, um ihren Schlüssel hervorzukramen, und kichernd stocherte sie damit an der Tür herum, bis Frank, der sich langsam fragte, ob das alles hier angesichts ihres Zustands überhaupt noch zu vertreten war, sich erbarmte, ihr den Schlüssel abnahm und aufschloß.
    Drinnen war alles dunkel und still. Birgit knallte die Tür zu und lehnte sich im Dunkel an ihn. Sie küßten und befummelten sich, obwohl das letztere wegen ihrer nassen Klamotten mühsam war, wie Frank fand, und Birgit schien das ähnlich zu sehen, denn sie riß die letzten Knöpfe von seinem Hemd auf, zog es ihm aus und warf es in eine Ecke. Dann zog sie ihn an der Hand durch das Dunkel, fluchte leise, als sie an ein Telefontischchen stieß, öffnete eine Tür und zog ihn in das dahinterliegende Zimmer.
    »So«, sagte sie. Sie schloß die Tür, machte das Licht an und zog sich ihr T-Shirt über den Kopf. In diesem Moment hörte Frank es rascheln. Er sah in der Ecke, in der eine Matratze lag, einen Mann, der sich aufrichtete und ihn anstarrte. Er hatte nichts an als eine Unterhose.
    »Was ist denn hier los?« fragte er, und Frank hoffte, daß sie sich im

Weitere Kostenlose Bücher