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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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was?«
    »Naja«, sagte Frank, froh, daß sein Freund sich wieder im Griff hatte, »da würde ich nicht drauf wetten wollen.«
30. VERSETZUNG
    »Und was heißt das jetzt?« fragte der Obergefreite Albrecht, als Frank ihm das Papier vom Kreiswehrersatzamt überreichte.
    »Das heißt genau das, was da steht«, sagte Frank, der sich gewünscht hätte, daß der Obergefreite Albrecht nicht da sein würde, wenn er dieses Papier abgab. Das letzte, was er jetzt noch brauchte, war ein Hab-ich-ja-gleich-gesagt vom Obergefreiten Albrecht.
    »>… ist nicht berechtigt, den Kriegsdienst mit der Waffe zu verweigern<«, las Albrecht stirnrunzelnd vor. Er dachte einige Zeit darüber nach. Dann schaute er auf und strahlte Frank an. »Durchgefallen, was?«
    »Das kann man so nicht sagen«, sagte Frank, »der bessere Ausdruck wäre in diesem Fall wohl: >abgelehnt<. Aber du hast es ja gleich gesagt.«
    »Was? Ach so, genau: Hab ich ja gleich gesagt!«
    »Genau, Albrecht.«
    In diesem Moment kam der Spieß aus seinem Büro und sah Frank mit Albrecht da stehen.
    »Lehmann, da sind Sie ja. Albrecht, ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen gleich Bescheid sagen, wenn Lehmann kommt.«
    »Er ist ja gerade erst gekommen«, sagte Albrecht.
    »Jaja. Zeigen Sie mal her«, sagte der Spieß und nahm Albrecht den Bescheid aus der Hand. »>Nicht berechtigt^ naja, Pech gehabt, Lehmann.« Er schaute weiter auf das Papier. »Dämlicher Vordruck das, habe ich immer schon gesagt. Vielleicht hätten Sie das >nicht< einfach durchstreichen sollen, Lehmann. Wer weiß, ob das funktioniert hätte …«
    Er lachte meckernd.
    »Versteh ich nicht«, sagte Albrecht.
    »Dann gucken Sie sich das mal genau an«, sagte der Spieß und gab ihm den Schrieb zurück. »Ich wette, Lehmann ist das sofort aufgefallen.«
    »Da würde man doch nie mit durchkommen«, sagte Albrecht.
    »Bravo Albrecht. Und deshalb hat Lehmann das auch nicht gemacht«, sagte der Spieß zufrieden. »Was gucken Sie so böse, Lehmann? Ist Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen?«
    »Ist nicht mein Tag«, sagte Frank.
    »Na, na, nun kriegen Sie sich mal wieder ein«, sagte der Spieß gutmütig. »Das Leben geht auch in Uniform weiter. Und es gibt gute Nachrichten für Sie.«
    »Was denn?«
    »Was denn, Herr Hauptfeld, Lehmann. Soviel Zeit muß sein.«
    »Was denn, Herr Hauptfeld?«
    »Sie kommen doch aus Bremen, oder?«
    »Ja.«
    »Wohnen da und so weiter.«
    »Ja.«
    »Da haben Sie aber Schwein gehabt, Lehmann. Ihre Versetzung ist heute gekommen. Sie werden nach Bremen versetzt, zum Nachschub. Mann, haben Sie ein Schwein. Das hätte auch Bayern sein können, oder was weiß ich.«
    Der Spieß schaute Frank erwartungsvoll an.
    »Ja«, sagte Frank.
    »Na, nun drehen Sie mal nicht gleich durch vor lauter Freude, Lehmann. Kommen Sie mal mit.«
    Frank ging mit ihm in sein Büro. Der Spieß setzte sich und öffnete eine Akte. »Hier«, sagte er und tippte auf den Inhalt. »Sieht so aus, als hätten die Sie von vornherein verwechselt. Wie ich gedacht hatte.«
    »Ja«, sagte Frank und wußte plötzlich, an wen ihn der Spieß von Anfang erinnert hatte. »Das hat meine Mutter auch gleich gedacht.« »Wer? Ihre Mutter?«
    »Ja.«
    Der Spieß stutze einen Moment, wie auf der Suche nach einer guten Antwort.
    »Gut«, sagte er schließlich, »dann grüßen Sie Ihre Mutter mal schön von mir. Jedenfalls kommen Sie nach Bremen, Lehmann, Sie sind vielleicht ein Glückspilz, wissen Sie das überhaupt? Damit sind Sie Heimschläfer und schieben eine ruhige Kugel beim Nachschub. Das sind doch alles Taschen-billardspieler, weiß gar nicht, womit Sie das verdient haben.« Der Spieß schaute wieder auf seine Papiere. »Lettow-Vorbeck-Kaserne«, las er vor. »Kennen Sie die?«
    »Nein, weiß nicht«, sagte Frank.
    »Ich denke, Sie sind aus Bremen.«
    »Ja«, sagte Frank giftig. »Aber ich habe mich früher für Kasernen noch nicht so doll interessiert.«
    »Na sowas aber auch, Lehmann«, sagte der Spieß unbeeindruckt.
    »Wo ist die denn?« fragte Frank, halb, um ihm einen Gefallen zu tun, halb, weil er nun doch neugierig wurde.
    »Die ist, warten Sie mal, die Adresse … - hier: In der Vahr 76.«
    »Oh«, sagte Frank.
    »Was ist los, Lehmann, was gucken Sie denn wie ein Auto. Kennen Sie das?«
    »Oh ja«, sagte Frank, »das kenne ich.«
    »Und wo ist das?«
    »In der Vahr«, sagte Frank, der nicht wußte, was er davon halten sollte. »In der Neuen Vahr Süd!«
2. BUCH: FEIERLICHES GELÖBNIS
    31. SEELACHSSCHNITZEL
    Drei

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