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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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Müller, »auf einmal tust du so, als ob du da gar nichts mehr mit zu tun hättest. Aber wer hat denn damals dafür gestimmt, daß Hans ausgeschlossen wurde? Wer hat denn damals die Alkohol- und Drogenbeschlüsse im KOB mit durchgesetzt? Und jetzt machst du hier gleich die Hundertachtziggradwendung. Da kannst du ja gleich zu den Jusos gehen. Ich meine, wer hat denn damals die ganze harte Linie mitgemacht?«
    »Das ist das Schöne an dir, Ralf«, sagte Achim, »daß es immer die anderen gewesen sind.«
    »Was macht ihr bei diesen Komiteesitzungen eigentlich immer so?« wechselte Frank das Thema. Er hatte keine Lust, daß die drei jetzt wieder alte Rechnungen mit einander aufmachten, sowas konnte ewig dauern und lebensgefährlich langweilig sein. »Und seit wann seid ihr bei dem Komitee eigentlich Mitglied?«
    »So ist das nicht«, sagte Martin Klapp, »das ist keine Komiteesitzung, das ist eine Vollversammlung.«
    »Vollversammlung von was?«
    »Wie, von was?«
    »Martin, das Wort Vollversammlung bezieht sich immer auf eine bestimmte, definierte Menge von Leuten, zum Beispiel alle Schüler einer Schule oder so, also Vollversammlung von wem jetzt?«
    »Frankie, jetzt sei doch nicht so ein verdammter Ko-rinthenkacker. Das ist einfach ein Plenum, ein Plenum halt,
    also für alle, die, äh, … «
    »… die darüber reden wollen«, unterbrach ihn Achim. »Für alle, die darüber reden wollen, die mitreden wollen oder überhaupt nur irgend etwas reden wollen, für alle, die labern wollen, und labern und labern und labern … « »Also kann da jeder hingehen, oder was?« sagte Frank. »Ja natürlich«, sagte Achim, »was denkst du denn. Hauptsache, du willst reden oder besser noch, Hauptsache, du willst zuhören, man braucht ja auch Leute, die zuhören, ich glaube, vor allem werden da noch Leute gebraucht, die sich den ganzen Scheiß anhören.«
    »Achim, ich weiß nicht«, sagte Martin Klapp, »irgendwie ist mir das jetzt auch ein bißchen zu defätistisch, ich meine, du hast ja recht, aber man kann das auch mal ein bißchen positiver sehen oder jedenfalls kämpferischer oder was … «
    »Und wer organisiert das?« fragte Frank, ohne auf Martin Klapp zu achten.
    »Das Komitee«, sagte Achim und hob einen Zeigefinger, »sowas organisiert natürlich das Komitee. Es gibt immer ein Komitee, das sowas organisiert, und wenn Publikum fehlt, dann gibt es ein Plenum!« Er goß sich wieder einen Wodka ein. »Prost. Auf die Plenums dieser Welt. Oder heißt es Plena? Oder Plenata? Da müßte man mal eine Vollversammlung drüber einberufen. Will jemand einen?«
    »Jetzt hör mal auf damit, Achim, das ist ja langsam peinlich«, sagte Martin Klapp. »So geht das ja auch nicht, daß man immer alles runtermacht. Und Frankie, echt mal, das ist das Komitee gegen den fünften November, hast du da noch nie von gehört? Wo lebst du eigentlich?«
    »Gegen den fünften November? Wie kann man gegen ein Datum sein?« sagte Frank, um Martin Klapp ein bißchen zu ärgern.
    »Das Komitee gegen die Vereidigung, Frankie«, sagte Martin Klapp, mehr gelangweilt als verärgert. »Da gehen alle hin, Frankie, da sind wirklich alle, die MLer, die A-Nuller, -die MGler, die Revis sowieso, die Grünen, die christlichen Typen, das ganze Gesocks, ganz große Aktionseinheit, die sind da alle beim Plenum, das ist jetzt jeden Tag, das Plenum, wegen der Mobilisierung und allem, was meinst du, was da los ist?! Da kann man jetzt nicht fehlen, da müssen alle hin.«
    »Aha«, sagte Frank, überrumpelt durch Martin Klapps plötzlichen Eifer. Er hätte nicht gedacht, daß ihm das noch so viel bedeutete. Da fiel ihm was ein: »War da nicht auch Sibille?«
    »Ja. Wieso?« fragte Martin Klapp und wurde etwas rot. »Warum? Was willst du denn von der?«
    »Ich mein nur, das hattet ihr doch letztens erzählt, daß Sibille auch da war, neulich, als du da… «
    »Ist doch egal«, unterbrach ihn Martin, »ja, die war auch da, na und?«
    »Nur so …«, sagte Frank. Er hatte Sibille seit ihrer gemeinsamen Nacht noch immer nicht erreicht, und langsam war ihm alles recht. »Und da kann jeder hin?«
    »Ja, Frankie. Dafür heißt es ja extra Vollversammlung.«
    »Jeder«, sagte Achim. »Hauptsache laber, laber, laber. Kannst ja ‘ne Rede halten, kommt sicher gut an.«
    »Das nun nicht«, sagte Frank. »Aber ich glaube, ich komme mal mit.«
    »Habt ihr das gehört?« rief Martin Klapp. »Er kommt mit!« Dann stutzte er. »Wieso eigentlich?«
    »Nur so«, sagte Frank, »ich meine,

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