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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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dabei nicht so ausgesehen, als ob er das, was er gesehen hatte, für etwas nahm, das man auch anders als falsch verstehen konnte. Dieses Bild hatte ihn schon den ganzen Tag verfolgt, wenn er nicht gerade zu sehr mit Rauchen beschäftigt gewesen war oder damit, wegen der Sache mit Sibille niedergeschlagen zu sein. Es gibt bessere Tage als diesen, dachte er und stieg mühsam weiter die Treppe hinauf, und dabei, dachte er, als er sich bückte, um die Zange unter der Fußmatte hervorzuholen, ist der Tag noch nicht einmal vorüber, man soll ihn nicht vor dem Abend loben, diesen Tag, dachte er, es kann immer noch schlimmer kommen.
    Die Zange war jedenfalls schon mal nicht da. Da haben wir es schon, dachte er, denn den naheliegenden Gedanken, daß jemand eingebrochen sein könnte, verwarf er gleich wieder, wer einbrechen will, dachte er, bringt ja wohl seine eigene Zange mit, und außerdem spielt er nicht Musik von Kate Bush, das hat alles nichts Gutes zu bedeuten, dachte er, hustete und klopfte mit der Faust an die Tür.
    »Er ist da«, rief Martin Klapp, als er die Tür öffnete.
    »Ja, ist er«, sagte Frank, und weil Martin Klapp keine Anstalten machte, beiseite zu treten, fügte er hinzu: »Und er will hinein.«
    Hinter Martin Klapp tauchte Ralf Müller auf. »Da ist er ja«, sagte Ralf Müller.
    »Ja, da ist er«, sagte Frank. »Was haben sie mit der Zange getan?«
    »Wieso siezt du uns?« fragte Martin Klapp.
    »Dritte Person Plural, Martin, ist mal was Neues!« sagte Frank und ging in die Wohnung hinein, wobei Martin Klapp ihn nur widerwillig vorbeiließ.
    »Wir müssen mit dir reden«, sagte Martin Klapp.
    »Nur zu«, sagte Frank und ging in sein Zimmer, um die Asche von seiner Zigarette zu streifen.
    Die beiden folgten ihm.
    »Wir wollen, daß du ausziehst«, sagte Martin Klapp.
    »Ach nee«, sagte Frank. »Und wieso?«
    »Weil wir das so beschlossen haben«, sagte Martin Klapp, und es hatte etwas Kurzatmiges, wie er das sagte, er schnaufte regelrecht dabei.
    »Das ist ein bescheuerter Grund«, sagte Frank. »Nein«, korrigierte er sich, »es ist noch nicht einmal das, es ist bloß eine bescheuerte Antwort!«
    »Willst du wissen, warum?« Martin Klapp zeigte mit dem Finger auf Frank, als er das sagte. »Willst du wissen, warum? Willst du echt wissen, warum?« wiederholte er und wurde lauter dabei, gleich wird er schreien, dachte Frank, es ist wie bei der Bundeswehr. »Willst du wissen, warum?!« schrie Martin Klapp und kam dabei auf ihn zu, wie wenn er handgreiflich werden wollte, Frank machte sich schon auf das Schlimmste gefaßt, aber Martin Klapp blieb kurz vor ihm stehen und fuchtelte nur mit einem Finger vor seiner Nase herum. »Weil du … weil du … weil du eine ganz linke Sau bist, Frankie, darum.«
    »Okay«, sagte Frank, »das würde dann aber auch noch die Frage aufwerfen, warum das nun?«
    »Frag nicht so blöd, Frankie, frag nicht so blöd. Du weißt genau, was ich meine!«
    »Nein«, sagte Frank, »nein, weiß ich nicht.«
    »Wir haben dich gestern abend gesehen«, warf Ralf Müller vom Flur aus ein, »mit Sibille!«
    »Oh«, sagte Frank, »na sowas! Ihr habt mich gesehen! Mit Sibille! Na und?«
    »Du bist ein Arschloch, Frankie«, rief Martin Klapp, und es klang ein bißchen, als würde er gleich anfangen zu heulen. »Du bist ein verdammtes Arschloch. Du bist kein Freund. Du weißt ganz genau, wieviel mir das mit Sibille bedeutet hat.«
    »Und deswegen darf ich mich nicht mit ihr treffen, oder was? Deshalb ist sie jetzt für den Rest der Welt unberührbar, oder was?«
    »Du bist nicht der Rest der Welt, Frankie«, rief Ralf Müller von hinten. »Du bist alles mögliche, aber garantiert nicht der Rest der Welt.«
    »Und du bist ein Wichser vor dem Herrn, Ralf Müller, und gefragt hat dich auch keiner.«
    »Laß Ralf in Ruhe.«
    »Ich tu ihm ja gar nichts«, sagte Frank, der sich unterdessen wunderte, wie wenig ihn das alles berührte. Er ist doch eigentlich mein Freund, dachte er, da müßte es einen doch irgendwie mehr berühren. »Noch nicht, jedenfalls. Ich sage nur, daß die Leibeigenschaft abgeschafft ist, Martin, das müßtest sogar du wissen. Sibille ist nicht dein Eigentum.«
    »Darum geht es nicht«, sagte Martin Klapp. »Es geht nicht darum, was sie macht, es geht darum, was du machst.«
    »Hm …«, sagte Frank. Er wußte nicht genau, was er dazu sagen sollte.
    »Du warst mal mein Freund, Frankie. Aber das war mal!«
    »Hm …«, sagte Frank wieder nur.
    »Und deshalb will ich, daß du

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