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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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willst du denn hier drin den Esbit-Kocher benutzen? Das ist doch garantiert gar nicht erlaubt«, stieg Rückert darauf ein, und Frank legte schnell wieder den Kopf auf den Tisch.
    Zwei Stunden später tauchte der Hauptfeldwebel wieder auf. Er öffnete die Tür mit dem Fuß, und zwar so schwungvoll, daß sie gegen die Wand krachte, und dann stand er im Türrahmen, er schwankte ziemlich und war über und über mit Epa-Schachteln beladen.
    »Hier Männer, nehmt euch, es ist reichlich da«, dröhnte er. »Aber daß mir keiner hier drin den Esbit-Kocher anmacht, obwohl, ich kenne euch, den hat ja sowieso keiner dabei.«
    »Wir sind im großen Dienstanzug, Hauptfeld«, sagte Baumann. »Da hat man doch keinen Esbit-Kocher!«
    »Reden Sie nicht, Baumann, einen Esbit-Kocher hat man immer am Mann, man weiß nie«, sagte der Hauptfeld, während Rückert und Wolter, ein Mann aus dem Ersatzteillager, der bis vor kurzem nur geschlafen hatte, ihn nach und nach von seinen Schachteln befreiten.
    »Nicht alle nehmen, Männer, die nebenan wollen auch noch was.«
    »Hauptfeld, wann geht’s denn los?«
    »Was weiß ich denn, um sechs oder was.«
    »Das ist ja noch über ne Stunde.«
    »Seien Sie froh, wenn das überhaupt losgeht, Sie haben ja keine Ahnung, was da draußen los ist.« »Was ist denn da draußen los, Hauptfeld?«
    »Fragen Sie lieber nicht, Baumann, fragen Sie lieber nicht.«
    Der Hauptfeld ging mit den restlichen Schachteln wieder hinaus.
    »Machen Sie mal die Tür hinter mir zu, Rückert.«
    Rückert machte die Tür hinter ihm zu. Dann aßen sie kalte Spaghetti mit Schinken und Ei, Hartkekse, Schokolade und Schwarzbrot.
    Dazu erzählte ihnen Baumann noch ein paar Geschichten aus der EVG/NVG.
    Noch einmal anderthalb Stunden später, Frank rauchte gerade die erste Zigarette seit seinem morgendlichen Arztbesuch, und ihm war ziemlich schwindelig, kam der Hauptfeldwebel wieder, diesmal mit einem großen Bündel Fackeln unter dem Arm.
    »Hier, Männer«, sagte er, »jeder eine.«
    Sie nahmen jeder eine Fackel von ihm.
    »Gleich geht’s los. Und am besten, ihr setzt schon mal den Stahlhelm auf, Männer, das geht gleich los, das geht aber sowas von los gleich … «
    Mit schwerer Schlagseite ging der Hauptfeldwebel nach nebenan weiter.
    »Endlich geht’s los, dann ist auch bald Feierabend«, sagte Baumann, als er sich seinen Stahlhelm aufsetzte.
    Eine Stunde später saßen sie noch immer dort. Die Stahlhelme hatten sie mittlerweile wieder abgesetzt und die Fackeln aus der Hand gelegt.
    »Was sollen wir eigentlich da machen?« sagte Rückert.
    »Fackeln tragen«, sagte Wolter.
    »Ach so«, sagte Rückert. »Ich hab mich schon gewundert … «
    »Jetzt aber schnell«, brüllte der Hauptfeld, als er das nächste Mal kam, »alle raus, draußen antreten.«
    Sie drängelten sich durch die Tür und trafen draußen, auf dem Gang, auf die Kameraden vom anderen Raum, mit denen sie sich zusammen irgendwie aufstellten.
    »Alle mir nach«, sagte der Hauptfeld und schwankte ohne sich umzusehen voran. Er bog um eine Ecke, öffnete eine Tür und führte sie in einen Gang, an dessen Ende schon das Stadion auf sie wartete, und Frank sah im Näherkommen, daß es draußen schon dunkel war und sie das Flutlicht angemacht hatten.
    »Weiter, weiter, die warten doch schon alle«, rief der Hauptfeldwebel und verfiel in einen leichten Trab, und seine Männer trabten mit, bis er am Eingang des Stadions anhielt.
    »So, Männer«, rief er, »jetzt äußerste Disziplin. Ihr geht jetzt einfach ohne große Fisimatenten in einer Reihe hinter mir her, und ich weise euch eure Plätze zu. Und absolute Ruhe dabei!«
    Sie betraten das Stadion. Es regnete ein feiner Sprühregen auf sie hinab, und oben, in den Masten der Flutlichtanlage, konnte man den Wind heulen hören, das mußte ein ziemlicher Sturm sein, es war ein permanentes Geheule und Geknatter. Auf der gegenüberliegenden Seite des Stadions war die Tribüne überdacht, dort saß Publikum, die nicht überdachten Ränge waren menschenleer. Zum Publikum hin waren die Rekruten in drei Blöcken auf dem Fußballfeld aufgestellt, außerdem gab es dort noch einen Spielmannszug und eine überdachte Rednertribüne und einen Flaggenmast und ähnliches Zeug, und Frank und seine Kameraden kamen nun von hinten dazu, und der Hauptfeldwebel wies sie auf ihre Plätze. Frank wurde hinter den mittleren Block der Rekruten gestellt. Viel sehen konnte er dort nicht. Nach einiger Zeit kam der Hauptfeldwebel mit einer brennenden

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